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Mark Brandis - Bordbuch Delta VII (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Mark Brandis - Bordbuch Delta VII (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Titel: Mark Brandis - Bordbuch Delta VII (Weltraumpartisanen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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daß wir mit diesen Elementen zusammenarbeiten?«
    Commander Harris sah mich eine Weile lang nachdenklich an. »Captain«, sagte er schließlich, »Ihre Empörung ehrt Sie – aber bevor Sie mich dessen bezichtigen, was Ihnen auf der Zunge liegt, ziehen Sie doch einmal in Betracht, daß es ohne diesen Preis für uns keinen Zugang zu Delta VII mehr gäbe.«
    Daran hatte ich nicht gedacht, und plötzlich schämte ich mich, weil ich ihm mißtraut hatte.
    Stroganow blickte sich nach allen Seiten um und fragte: »Sir, was haben Sie vor?«
    »Langsam«, sagte Commander Harris. »Wir wollen nichts überstürzen.«
    »Nichts überstürzen?« sagte Ibaka aufgeregt. »Eins ist sicher, Commander: Wenn sie selbst einen Mann wie den Präsidenten für ihre Zwecke gewinnen konnten, Gott weiß wie, werden sie eines Tages auch uns in die Tretmühle prügeln. Ich für meinen Teil möchte es nicht so weit kommen lassen.«
    »Das mit dem Präsidenten«, sagte Stroganow mutlos, »verstehe ich nicht. Ich verstehe das einfach nicht. Er sah nicht aus, als ob sie ihn gefoltert hätten, und unter dem Einfluß von Drogen stand er ebenfalls nicht.« Er wandte sich an mich. »Oder ist Ihnen, Captain, irgend etwas an ihm aufgefallen?«
    Ich wußte nicht, was ich darauf erwidern sollte. Schlaff, müde, mit hängenden Schultern stand ich da, fröstelnd im kalten Wind: ein Mann, in dem irgend etwas zerbrochen war.
    »Nein«, sagte Commander Harris an meiner Stelle, »auch Captain Brandis hat nicht mehr gesehen und gehört als wir alle. Wir werden uns mit dieser Tatsache wohl abfinden müssen. Wichtiger als hierauf eine Antwort zu finden, scheint mir zu sein, uns über unsere nächsten Schritte einig zu werden, Ich habe mir da einiges durch den Kopf gehen lassen …«
    Im kalten Wind und unter den Spritzern der Brandung besprachen wir die Einzelheiten einer Flucht, an der auch Ibakas und Stroganows Familien beteiligt sein sollten. Ich bat den Commander um die Erlaubnis, Ruth O‘Hara mitnehmen zu dürfen, und er willigte ein, wohl weil er spürte, daß das meine Bedingung war.

Kapitel 13
    Ich hatte gehofft, Tom Collins daheim vorzufinden, aber er war nicht da, und so kehrte ich in meine Wohnung zurück – ein wenig verwirrt, denn um diese Zeit pflegte Tom Collins meist zu Hause zu sein, um seinen Kommentar für die Abendsendung zu formulieren.
    Ein Glas Whisky in der Hand – so ziemlich der letzte, den Collins mir übriggelassen hatte –, überdachte ich die Lage. Ich war jetzt Mitte Dreißig, hatte außer der Fliegerei nichts gelernt und stand im Begriff, einen unwiderruflichen Schritt zu tun, mich aus meinen gewohnten Bindungen zu lösen und eine ungewisse Zukunft auf mich zu nehmen, nur weil sich etwas in mir sträubte, mich mit diesem neuen Regime anzufreunden.
    Damit kehrten meine Gedanken vorübergehend zu Collins zurück, und ich fragte mich, wie er, der nie eine Gelegenheit ausgelassen hatte, die Reinigende Flamme anzugreifen, mit all den Veränderungen fertig geworden sein mochte.
    Ich leerte mein Glas und stellte es ab.
    Vielleicht, dachte ich, ist er nur deshalb nicht zu Hause, weil er längst in irgendeinem Gefängnis sitzt – so wie ich das bald tun werde, wenn Commander Harris‘ Plan nicht funktioniert.
    Dann und wann war Collins in seinen Sendungen über das Ziel hinausgeschossen, aber nie war ihm vorzuwerfen gewesen, daß er es nicht ehrlich und aufrichtig meinte. Früher oder später mußten die neuen Machthaber ihm die Rechnung dafür vorlegen.
    Der Gedanke an Collins beschäftigte mich freilich nur am Rande – nun, da ich auf die Dunkelheit wartete, um mein Vorhaben zu verwirklichen. Wenn es schief ging, würde ich mir dabei unweigerlich alle Knochen brechen, aber es war die einzige Möglichkeit, mit Ruth in Verbindung zu treten, ohne daß es auffiel.
    Ich zweifelte nicht daran, daß ich überwacht wurde, und nicht weniger wahrscheinlich erschien es mir, daß auch die Sekretärin des abgesetzten Präsidenten überwacht wurde. Bis jetzt hatte ich nichts getan, was sie oder mich hätte in Schwierigkeiten bringen können. Den Nachrichten mochte sie vielleicht entnommen haben, daß Delta VII zurückgekehrt war. Bei ihr anzurufen, hatte ich bisher lieber vermieden.
    Daß sie bereit wäre, mit mir zusammen den ungewissen Weg anzutreten, dessen war ich gewiß. Unter der Flagge mit dem Flammensymbol war für sie, wie ich sie kannte, kein Leben möglich.
    Was jedoch ließ mich zu diesem Schritt entschlossen sein? Der Zwischenfall auf

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