Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mark Brandis - Salomon 76 (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Mark Brandis - Salomon 76 (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Titel: Mark Brandis - Salomon 76 (Weltraumpartisanen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
Vom Netzwerk:
verabschiedete ich mich von der Crew.
    In der Abfertigung war alles auf Computer geschaltet. Ich steckte das Bordbuch in den dafür vorgesehenen Schlitz, und der Computer spuckte gehorsam die datierte und mit Uhrzeit versehene Empfangsbestätigung aus.
    Auch in den Räumen der Public Relation war, wie nicht anders zu erwarten, keine Menschenseele. Ich warf einen Blick auf Ruths Schreibtisch. Sie hatte keine Nachricht für mich hinterlassen.
    Der Aufzug brachte mich zum Flugdeck. Mein Helikopter parkte am gewohnten Ort. Ich stieg ein und flog heim. Vor meiner Wohnungstür zögerte ich. Dann legte ich entschlossen den Daumen auf den Öffner, und der Automat erkannte mich und schloß auf. Dunkelheit empfing mich.
    Ohne Licht zu machen, ging ich hinüber zum Schlafzimmer, zog die Tür auf und sagte: »Ruth, erschrick nicht! Ich bin‘s.«
    Ich bekam keine Antwort.
    Nach einer Weile der Unschlüssigkeit schaltete ich das Licht ein. Das Bett war leer. Ruth O‘Hara war nicht daheim.
    Mich fröstelte.
    Vergebens hielt ich mir vor, daß ich auf dem besten Wege war, mich selbst verrückt zu machen. Unangemeldet war ich heimgekommen. Ruth mochte bei irgendwelchen Freunden sein. Irgendwann würde sie sich schon wieder einfinden.
    Andererseits – es war nicht das erste Mal, daß ich überraschend heimkam. Stets hatte ich dann, falls Ruth nicht zu Hause war, irgendeine Notiz gefunden, die mich wissen ließ, wo ich sie erreichen konnte.
    Ich schaltete in allen Räumen das Licht an und machte mich auf die Suche. Ich suchte überall, sogar an den unmöglichsten Stellen.
    Nichts war da – kein Zettel, kein mit ihrer vertrauten, geliebten Stimme besprochenes Band. Sie hatte das Haus verlassen, ohne auch nur eine Andeutung zu hinterlegen. Das sah ihr nicht ähnlich, aber so war es, und vorerst mußte ich mich damit abfinden.
    Irgendwie gelang es mir, mich zu beruhigen.
    Was – so hielt ich mir beharrlich vor – fürchtete ich denn? Nicht anders als dieser verrückte Björnsen auf der Venus fing ich an, Gespenster zu sehen. Nur weil Ruth nicht zu Hause war und mir keine Nachricht hinterlassen hatte, verfiel ich in Panik!
    Wahrscheinlich befand sie sich auf einer Dienstreise, und jene Unbekannte in ihrem Büro, mit der ich telefonisch gesprochen hatte, war sich nicht sicher darüber gewesen, wieweit dieser Umstand der Geheimhaltungspflicht unterlag. Harris‘ Verhaftung und Verurteilung mußten die ganze VEGA durcheinandergebracht haben, so daß ein jeder sich jetzt an irgendwelche Vorschriften klammerte.
    Die Zurückhaltung dieser Unbekannten hatte nicht das mindeste zu bedeuten.
    Obwohl ich nun davon überzeugt war, ruhig geworden zu sein, war mir nicht nach Schlafen zumute. Ich setzte mich in den Sessel, legte ein Buch ein und begann zu lesen. Zwei, drei Minuten lang gelang es mir, mich zu konzentrieren – dann legte ich das Buch wieder fort.
    Das Frösteln meldete sich erneut, und ich konnte mir nicht länger verhehlen, daß ich trotz aller meiner guten und triftigen Argumente Angst hatte.
    Es mochte lächerlich sein – aber die Angst ließ sich nicht verscheuchen.
    Endlich läutete das Telefon. Mit einem Sprung war ich auf den Beinen und schaltete mich ein. »Ruth! Ruth, bist du es?«
    Lieutenant Merciers Gesicht erschien auf dem Schirm. »Sir, ich bitte vielmals um Entschuldigung.«
    Ich hätte Mercier umarmen können. Die Einsamkeit begann unerträglich zu werden. Endlich ein Mensch, mit dem man reden konnte. »Keine Ursache, Lieutenant. Ich habe ohnehin noch nicht geschlafen. Was liegt an?«
    Lieutenant Mercier zögerte. »Ich nehme an, Sir, Sie sind allein.«
    »Stimmt. Meine Frau muß ausgegangen sein. Ich warte auf ihre Rückkehr.«
    Lieutenant Mercier schluckte. »Sir, ich weiß nicht, wie ich‘s Ihnen sagen soll. Ich hab‘ da gerade eben noch einen Blick in die Zeitung vom vergangenen Freitag geworfen.«
    »Ja? Sprechen Sie weiter!«
    Irgend etwas in mir krampfte sich zusammen.
    Dies Sprechen Sie weiter! erforderte meine ganze Kraft und Beherrschung. Mercier rief nicht an, um mit mir zu plaudern. Etwas, was mich anging, war geschehen – etwas, über das er zu diesem Zeitpunkt mehr wußte als ich.
    Der Lieutenant suchte nach Worten. Schließlich sagte er: »Der Name Ihrer Frau kam darin vor, Ruth O‘Hara.«
    Einen Augenblick lang glaubte ich, unter einem bösen Traum zu leiden. »Ja«, sagte ich mühsam. »Und in welchem Zusammenhang?«
    Lieutenant Mercier senkte den Blick. »In keinem guten, Sir. Ich fand ihn unter

Weitere Kostenlose Bücher