Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mark Brandis - Salomon 76 (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Mark Brandis - Salomon 76 (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Titel: Mark Brandis - Salomon 76 (Weltraumpartisanen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
Vom Netzwerk:
auf: unheimlich, mächtig und qualvoll.
    SALOMON 76 der leidenschaftslose Sohn, klagte mit mechanisch-ausdrucksloser Stimme seinen geistigen Vater an. Vielmehr – dem, was ich sah, war die Anklage bereits vorausgegangen.
    Auch Grün hatte seine Schuldigkeit getan und wurde nicht mehr benötigt.
    SALOMON 76 verkündete das Urteil: »Henri Villiers, nach sorgfältiger Prüfung allen Beweismaterials ist es erwiesen, daß Sie ein Agent der Vereinigten Orientalischen Republiken sind. Sie haben sich des Hoch- und Landesverrates schuldig gemacht.«
    Henri Villiers bäumte sich in seinen Fesseln. Er schrie – aber über seine Lippen kam kein Laut. Vielleicht waren die Mikrofone abgeschaltet.
    »Henri Villiers, die dafür vorgesehene Strafe beträgt gemeinhin fünfundzwanzig Jahre Zwangsarbeit. Eine Analyse aller einschlägigen Paragraphen hat jedoch ergeben, daß die Todesstrafe nie rechtswirksam außer Kraft gesetzt worden ist. In Übereinstimmung von Recht und Gerechtigkeit verurteile ich Sie hiermit zum Tod. Das Urteil wird innerhalb der gesetzlichen Frist vollstreckt.«
    Henri Villiers unternahm eine letzte, verzweifelte Anstrengung. Es gelang ihm, seine rechte Hand aus den Fesseln zu befreien – und auf einmal war es diese weiße, zerbrechliche Hand, die die Rolle des Anklägers übernahm, wie sie da mit spitzem Zeigefinger mitten in den Raum zielte.
    Die Kamera schaltete über auf Harry Wilson, den Kommentator. Sein bärtiges Gesicht drückte feierlichen Ernst aus. »Meine Damen und Herren«, sagte er, »soeben wird uns von SALOMON 76 bekanntgegeben, daß in der Zeit, in der vor Ihren Augen der erregende Prozeß gegen den ehemaligen Justiz- und Polizeiminister der EAAU, Henri Villiers, abrollte, in aller Stille, das heißt im geschlossenen Verfahren, einhundertundachtundvierzig weitere Strafprozesse geführt worden sind. Sie alle endeten mit der Überführung und Verurteilung der Angeklagten. Damit ist die Kapazität von SALOMON 76 noch lange nicht ausgeschöpft. Theoretisch ist er in der Lage, pro Minute eintausendzweihundert Verfahren zu führen, ohne seine polizeilichen Pflichten zu vernachlässigen. Ich wünsche Ihnen einen angenehmen und erholsamen Abend.«
    Als ich den Fernseher abschaltete, zitterte meine Hand.
    Weshalb eigentlich?
    Es gab keinerlei Anlaß, mich über irgend etwas aufzuregen. Henri Villiers war über seine eigene Erfindung gestolpert. Ohne SALOMON 76 hätte er seine verräterische Tätigkeit gewiß noch viele Jahre ungehindert ausüben können. Nun hatte er bekommen, was ihm zustand.
    Auf einmal drängte es mich zu erfahren, wie Ruth über dieses Urteil dachte. Ich stand auf, rief die Vermittlung und meldete ein Gespräch in meine Wohnung an.
    Eine Minute später sagte die Telefonistin: »Bedaure, Sir, die angegebene Nummer meldet sich nicht.«
    Das hatte nichts zu bedeuten. Wenn ich unterwegs war, blieb Ruth oft länger im Büro. Das machte ihr das Warten auf meine Rückkehr erträglicher.
    »In diesem Fall«, sagte ich, »verbinden Sie mich mit VEGA-Metropolis, Abteilung Public Relation!«
    Das Gespräch wurde durchgestellt. Auf dem Monitor erschien das Gesicht einer mir unbekannten Frau. Sie blickte mich fragend an.
    »Commander Brandis«, stellte ich mich vor. »Ich möchte meine Frau sprechen, Ruth O‘Hara.«
    Die Unbekannte verzog keine Miene. »Tut mir leid, Sir. Ruth O‘Hara ist nicht hier.«
    »Dann sagen Sie mir, wo sie ist«, bat ich, »damit ich sie erreichen kann!«
    Die Unbekannte schüttelte den Kopf. »Das ist unmöglich, Sir. Ich bin nicht befugt, Ihnen irgendwelche Auskünfte zu geben.«
    Damit schaltete sie ab.
    Ich rannte nach unten, zahlte meine Rechnung, bestellte ein Taxi und fuhr zur Station.
    Die Crew schlief bereits. Ich ließ sie wecken.
    Als erster erschien Captain Romen in der Halle – mit verschlafenem, mürrischem Gesicht. »Sir?«
    »Wir starten!« sagte ich.
    Captain Romen starrte mich entgeistert an. »Jetzt, Sir? Aber der Vogel kommt doch erst morgen in die Kontrolle.«
    Ich wischte den Einwand hinweg. »Ich verzichte auf die Kontrolle. Wir starten jetzt, auf der Stelle! Das ist ein Befehl.«
    »Aye, aye, Sir. Sie sind der Commander.«
    Captain Romen wollte sich entfernen. Ich hielt ihn zurück. »Noch eins, Captain! Beten Sie! Beten Sie zu Gott, daß Sie im Unrecht sein mögen! Sonst ist zu diesem Zeitpunkt auf der Erde die Hölle los.«

Kapitel 08
    Wir landeten in Metropolis mitten in der Nacht. Ein Transporter brachte uns zum Hauptgebäude. Hier

Weitere Kostenlose Bücher