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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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Bauch.
    Plötzlich standen Skrohisarn und Ingimundi vor mir. »Das hier ist mein Helfer Witandi. Er hat mir bei den Schmiedearbeiten geholfen und sogar wertvolle Ratschläge geben können!«
    Ingimundi musterte mich erstaunt. »So ein junges Bürschchen gibt dir schon Ratschläge, alter Schmied?« Er klopfte Skrohisarn amüsiert auf die Schultern. »Daher wohl dein Name was? Witandi?«
    Ich nickte nur dumm mit dem Kopf und wusste nicht, was ich darauf sagen sollte.
    »Er war im letzten Winter Gefangener der Römer und konnte dann fliehen. Ich habe ihn im Wald in der Nähe meiner Schmiede aufgesammelt«, erklärte Skrohisarn weiter.
    »Von den Römern entflohen? So, so …«
    Er schaute mich einen Moment lang argwöhnisch an. Ich wusste genau, dass gerade der Gedanke in seinem Kopf reifte, ich könne ja ein römischer Spion sein.
    Skrohisarn schien dasselbe zu ahnen. »Er hat mir wirklich sehr geholfen in den letzten Monaten und ich vertraue ihm vollkommen. Schau her, ich muss dir ein Schwert zeigen, das ich für dich machte! Es ist in der Weise nur gelungen, weil Witandi mir half.«
    Ingimundi ging mit Skrohisarn ein paar Schritte zu den Waffen, die wir mitgebracht hatten. Kurz darauf hielt er eines der gehärteten Schwerter in der Hand und betrachtete höchst interessiert die Klinge. »Es sieht aus wie eine römische Klinge!« Dann schwang er es in einem weiten Halbkreis durch die Luft. »Fühlt sich auch so an, sie ist aber länger und schwerer, für unsere stärkeren Arme gemacht!« Er ließ die Klinge durch die Luft fahren und schien begeistert. Mit großen Schritten ging er zu seinem Pferd und zog sein bisheriges Schwert. Dann warf er Skrohisarn das neue zu. »Schlag auf mich ein, Schmied!«
    Skrohisarn fing das Schwert mit Leichtigkeit auf und drosch im nächsten Moment schon auf die Klinge Ingimundis ein. Klirrend und kreischend prallte das Metall aufeinander, absichtlich im rechten Winkel zueinandergeführt, um die Wirkung der Schläge hinterher besser beurteilen zu können.
    Nach mehreren gegenseitigen Scheinattacken und -paraden hielten beide keuchend inne. Zwischenzeitlich hatte sich eine größere gaffende Menge angesammelt.
    Ingimundi schritt zu Skrohisarn hinüber. Fachmännisch untersuchten sie ihre Klingen im letzten Licht der untergehenden Sonne. Sie unterhielten sich einige Minuten murmelnd, verglichen die Kerben miteinander und tauschten sich aus.
    Ingimundi war hochzufrieden. Er klopfte Skrohisarn vor allen Versammelten ehrfurchtsvoll auf den Rücken. Dann zog er dessen rechten Arm triumphierend in die Höhe wie bei einem Boxer, der gerade einen Kampf gewonnen hatte. »Hört, Männer! Dieser Schmied hat das härteste Chaukenschwert geschmiedet, das ich bisher sah! Haltet ihn in Ehren!«
    Die Umstehenden nickten zustimmend, bestaunten Skrohisarn ehrfurchtsvoll und bekräftigten die Worte Ingimundis mit dem Schlagen von Metall auf Metall. Es war eine beeindruckende Ehrerbietung an die Fähigkeiten Skrohisarns und ich freute mich über seinen Erfolg. Er war ein guter Mann, bescheiden und völlig selbstlos – und ihm war dieses Rampenlicht sicherlich eher unangenehm.
    Kurz darauf entfernte sich der Häuptling, um sich dem Aufbau seines persönlichen Lagers zu widmen. Skrohisarn begleitete ihn, wahrscheinlich auch, um ihn über die Römer vom gestrigen Abend nicht weit von hier zu informieren.
    Später eröffnete mir Skrohisarn, dass Ingimundi mich am Abend noch zu sprechen wünschte. »Er wird fragen, von welchem Stamm du kommst und woher du das Wissen über die Schmiedekunst hast.«
    »Aber ich bin doch gar kein Schmied, sag ihm das! Ich habe in meinem Leben noch kein Stück Eisen geschmiedet!«
    Skrohisarn sah skeptisch aus. »Das solltest du ihm so nicht sagen. Es könnte dich in Verdacht bringen …«
    »… dass ich ein Spion der Römer bin? Lächerlich! Erinnerst du dich nicht an die Begegnung am Wiesenfluss? Sie wollten uns angreifen, zumindest gefangen nehmen!«
    »Mir brauchst du nichts zu erklären, mein Junge, ich vertraue dir vollkommen! Ich weiß, dass du ein ehrlicher Bursche bist, zwar mit dem einen oder anderen Geheimnis belastet, aber ehrlich! Ich spüre das und …«
    Er hielt einen verdächtigen Moment inne.
    »Was und ?«, bohrte ich nach.
    Er zögerte nochmals und sah plötzlich unbeteiligt in die Ferne, so, als wollte er ablenken.
    »Was, Skrohisarn? Was weißt du noch?«
    Schlagartig war es wieder da. Das ungute Gefühl, dass auch Skrohisarn etwas über Julia wissen könnte.

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