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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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der Langobarden und Angrivarier und brechen bei Dämmerung auf! Die drei Liburnen transportieren die Verletzten und begleiten uns als Geleitschutz beim Marsch flussaufwärts nach Tuliphurdum! Dieser Marsch wird rund zehn Tage dauern und durch schwieriges Gelände gehen. Wir lassen alles, was nicht auf die Schiffe verfrachtet werden kann und unsere Marschgeschwindigkeit verringert, im Lager! Damit meine ich insbesondere die Karren und Wagen sowie das Vieh und die Sklaven. Es gibt keine Ausnahmen! Ich will, dass die Soldaten nur mit dem Nötigsten beladen und jederzeit kampfbereit sind!«
    Er wandte sich an Vinicius. »Außerdem soll sich ein berittener Trupp bereitmachen, um nach Tuliphurdum voranzureiten. Sie sollen der Lagerführung dort über die Geschehnisse Meldung machen und darum bitten, uns Geleitschutz entgegenzuschicken! Auch sollen alle Vorbereitungen getroffen werden, um schnellstmöglich in die Winterlager an der Lupia abzurücken! Wegtreten!«
    Caelius war erstarrt. Seine Julia musste er hier lassen! Sie würde wieder in die Hände der Barbaren fallen, welch grausames Schicksal! Aber die Worte des Oberbefehlshabers waren mehr als eindeutig und er hatte sogar extra betont, dass es keine Ausnahmen geben würde. Es war nichts zu machen! Er würde sie hierlassen müssen!
    Caelius humpelte in seine Unterkunft. »Julia?«, rief er, doch nichts rührte sich. Eilig spähte er in alle Räume.
    Sie war weg!
    Dann hinkte er so schnell er konnte zur Tür und sah hinaus. »JULIA!«, rief er wieder.
    Nichts zu sehen von ihr!
    Beim Arsch des Vulcanus [62] , dachte er. Er würde sich nicht einmal mehr von ihr verabschieden können, denn er musste in kürzester Zeit seine Ausrüstung zusammensuchen und sich an den Pier zu den Liburnen begeben.
    »Wo auch immer du bist, Julia«, murmelte Caelius traurig, »ich wünsche dir alles Gute! Ich hätte dir ein Leben in Reichtum schenken können und hätte dir zu Füßen gelegen! Mögen die drei Parzen [63] deinem Schicksal gnädig sein, möge Minerva dir die Klugheit geben, immer das Richtige zu tun, und möge Jupiter selbst seine Hände über dich halten!«
    Dann humpelte der Centurio Marcus Caelius, kommandierender Offizier der 2. Kohorte der 18. Legion »Augusta« zum Westtor, bereit, sich einzuschiffen und die Flucht vor einer Handvoll Barbaren anzutreten.
    Julia hockte im dichten Gestrüpp des Gartens einer Villa, die ihrer Einschätzung nach eigentümlich mediterran aussah und hier so gar nicht hinpasste, und beobachtete gebannt das geschäftige Treiben der Hin- und Hereilenden. Diese Irren packten ihre Sachen zusammen und flohen! Sie hatte also recht gehabt! Es waren Schüsse gewesen und allem Anschein nach rückte die Polizei an! Vorhin hatte sie beobachtet, wie Marcus sie in seinem Haus gesucht hatte.
    Kurz darauf war er wieder vor die Tür geeilt und hatte ihren Namen gerufen. Doch sie dachte nicht im Traum daran, zu ihm zurückzugehen. Julia würde nur noch abwarten müssen, bis alle weg waren, und dann ein Telefon suchen. Da das hier ja so etwas wie eine Stadt oder eine Filmkulisse war, würde sie schon eines finden, da war sie sich ganz sicher.

Frilike
    Der Rückmarsch verlief schweigend. Vielfach war Rache geschworen worden und man besprach sich, wie der Verlust der eigenen Verwandten gesühnt und die Ehre wiederhergestellt werden konnte. Kein Weg führte daran vorbei: Der Kampf musste gesucht und Römer getötet werden! Das erforderte die Familienehre jeder einzelnen betroffenen Sippe!
    Nach und nach verabschiedeten sich größere Trupps in die verschiedensten Richtungen. Ingimundis Schar verkleinerte sich, bis nur noch etwa zwanzig Bewaffnete übrig waren. Wir passierten die Hofstelle von Godagis und ich wurde wehmütig wieder an Skrohisarn und den Abend, den wir hier verbracht hatten, erinnert. Meine Gedanken drehten sich momentan immer um das Gleiche: Julia, Skrohisarns Tod, Bliksmani und letztlich auch Frilike. So bitter die Umstände auch waren, etwas tief in mir freute sich auf das Wiedersehen mit diesem Mädchen.
    Wir ritten weiter nach Süden und ließen die Siedlung Godagis’ hinter uns. Wir folgten dem Lauf des breiten Baches, von dem ich annahm, dass er die Hache sei. Ingimer hatte mir in einem kurzen Gespräch verraten, dass man den Fluss bei ihnen »Aha« nannte, was schlicht und einfach »Fluss« oder »fließendes Wasser« bedeutete.
    Schon bald wurde das Relief der Landschaft zunehmend welliger und aus den moorigen Wiesen wurde wieder dichter

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