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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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meisten hier versammelt.
    Mittlerweile wurde wieder lebhaft diskutiert – über die Ereignisse der letzten Tage, die Bedeutung des gerade hereinbrechenden Gewitters, darüber, was die Zukunft bringen mochte. Die Kleinkinder schrien, die größeren Kinder spielten zwischen den Erwachsenen und immer noch weinten einige der Frauen. Die Ankunft von Werthliko und mir nahm man kaum wahr. Wir waren auf den letzten Metern noch bis auf die Haut durchnässt worden und froh, in der durch ein großes Torffeuer erwärmten, schummrigen Halle des Ingimundi Zuflucht zu finden.
    Ich suchte Frilike zwischen den Anwesenden und fand sie direkt an der Seite ihrer Mutter Blithlik. Zumindest sie hatte meine Anwesenheit bemerkt und warf mir verstohlene Blicke zu, wie ich verwundert und hoch erfreut feststellte.
    Lioflike und ein anderes rothaariges junges Mädchen huschten inmitten der Anwesenden umher und boten den Frauen und Kindern verwässerte Ziegenmilch und den Männern gestrecktes Bier an. Als Lioflike mich eintreten sah, warf sie mir wieder ihre neckischen Blicke zu, so, als wäre vor einigen Tagen bei Godagis nichts passiert. Ich versuchte, sie einfach zu ignorieren.
    Nach kurzer Zeit, in der Werthliko und ich nur dagestanden und an unseren Trinkhörnern genippt hatten, erhob sich Ingimundi. Draußen tobte das Unwetter und das Donnergrollen war nun in laute Donnerschläge gemündet. Das Gewitter zog in unmittelbarer Nähe vorbei.
    »Heute ist ein trauriger Tag! Wir haben drei unserer jungen Männer verloren, den Göttern gefiel es, sie in ihre Reihen zu holen! Sie sind ehrenvoll im Kampf gefallen und alle töteten noch zahlreiche Feinde, bevor sie selbst getötet wurden!«
    Aufgeregtes Gemurmel hob an. Diese Tatsache schien von großer Bedeutung zu sein und einige nickten anerkennend mit dem Kopf.
    »Das Schicksal jedes Einzelnen ist unausweichlich und das, was morgen passieren wird, immer eine Notwendigkeit. Trotzdem fällt es uns Zurückgebliebenen nicht leicht, loszulassen und unsere Lieben den Göttern zu übergeben.«
    Er machte eine kurze Pause und viele mussten schwer schlucken. Dann reckte er sein Trinkhorn in die Höhe.
    »Auf den Feldern des Todes wächst eine unerschöpfliche Ernte der Ehre und des Ruhmes für Sippe und Stamm! Ich habe einen Sohn verloren und trauere um ihn. Aber Ingimodi hat eine Schar von Feinden mit ins Grab genommen und sie werden ihm dienen in der nächsten Welt! Gifheftian und Mahtiglik sind ebenfalls ruhmreich gefallen und auch ihre Familien trauern. Doch ihrer aller Namen und ihr Ruhm leben fort zur Ehre unserer Sippen! Damit ist dem Tod seine Bitterkeit genommen und wir werden von ihnen reden und singen! Sie sind unsterblich geworden und darauf sind wir stolz!«
    Die letzten Worte hatte er beinahe gebrüllt und seine tiefe Ergriffenheit riss die Leute mit. Alle reckten ihre Arme oder Trinkhörner in die Höhe und murmelten zustimmend. Ingimundi nahm einen gewaltigen Schluck und der trübe Gerstensaft rann ihm durch den rotblonden Bart.
    »Wir wollen, um die drei zu ehren, drei Holzstämme im Dorf aufstellen und mit ihrem Antlitz verzieren. Sie sollen ihre Geschichte erzählen und ihren erworbenen Ruhm für die Sippe erhalten, auf dass unsere Kinder eines Tages an ihnen den ruhmvollen Tod dieser drei Krieger ablesen können!«
    Gebrüllte Zustimmung erklang nun überall und die Männer klopften auf die Tische, an die Wandbalken oder was auch immer sie vorfanden. Eine solche Ehrung war höchst selten und wurde nur wenigen zuteil.
    »Ofskerran, du bist der geschickteste Holzbearbeiter weit und breit. Ich möchte dich bitten, diese Aufgabe zu übernehmen!«
    Der Angesprochene, ein älterer Mann mit gewölbtem Rücken und langem weißem Bart, nickte gerührt.
    Ingimundi machte eine kurze Pause und schien auf etwas zu warten. Dann donnerte es draußen wieder.
    »Donar selbst ist gekommen, uns zu unterstützen!«
    Passend dazu grollte auch schon der nächste Donner, allerdings ein Stück weiter weg. Deutlich waren die plätschernden Sturzbäche des Regenwassers zu hören, das sich von den Dächern herunter auf den Boden ergoss. Die Leute schauten alle ehrfurchtsvoll zum Dach der Halle hinauf, so, als würden sie Donar dort gleich erblicken können. Doch das Gewitter zog bereits weiter, wie ich insgeheim erleichtert feststellte.
    »Donar war auch während der Schlacht bei uns und half. Ohne seine Hilfe wären viele mehr umgekommen. So sandte er Bliksmani, der seinen Hammer schleuderte und eine Vielzahl

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