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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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der Feinde traf und tötete!«
    Von wegen Hammer des Donar , dachte ich. Selbst ein Zehnjähriger konnte mit einem einzigen Gewehr eine römische Legion zurückschlagen. Doch die Erwähnung des Namens »Bliksmani« war erstaunlich. In der Welt dieser abgelegen lebenden bäuerlichen Menschen war dieser wohl tatsächlich so etwas wie ein Gott. Sie vernahmen nur wundersame Geschichten über ihn und hatten ihn dabei nie selbst gesehen. Immerfort hörten sie von seiner Macht und dass er Schlachten entschied. Er war unbekannt und sie fürchteten ihn, also musste er ein Gott sein!
    »Doch es gibt noch jemanden, der großen Anteil daran hatte, dass wir die feigen Feinde zurückschlagen konnten. Er rettete mir das Leben und ersann eine schlaue List nach der anderen, um die Feinde zurückzuwerfen!«
    Ingimundi machte eine theatralische Pause und sah sich um. Alle hielten in gespannter Erwartung den Atem an.
    »Witandi!«, war das einzige Wort, das er sagte, und er zeigte dann auf mich. Mir fiel beinahe das kleine Trinkhorn aus der Hand und entsetzt stellte ich fest, dass mich nun alle anstarrten.
    »Ich möchte dir, Witandi, dafür danken, dass du Schlimmeres verhindert hast und für deinen Anteil am Ausgang der Schlacht! Deine Warnung im Morgengrauen, dein Feuersturm, der über die Römer hereinbrach, selbst das Aufhalten der Schiffe hätten einhundert andere Männer nicht vollbringen können! Skrohisarn brachte dich mit und die Götter scheinen dir wohlgesonnen zu sein …«
    Nun setzte ein großes Durcheinander ein. Alle wollten mir persönlich ihren Dank ausrichten und mich wenigstens ein Mal berühren. So wurde ich geknufft und gedrückt, mir wurde auf die Schultern geklopft oder man reichte mir die Hand. Kurzum: So unbekannt, wie ich vor einigen Momenten noch bei diesen Leuten gewesen war, so hoch geachtet war ich nun. Insbesondere die Kinder schauten mich mit großen Augen an und glaubten wohl, einen wahren Kriegshelden vor sich zu haben. Wenn sie die Wahrheit wüssten , dachte ich und versuchte, meine Rolle so gut es ging zu spielen.
    Ingimundi setzte sich und die Aufregung legte sich ein wenig. Trotzdem wurde ich im Laufe dieses Nachmittags und Abends noch oft nach den Ereignissen befragt und wieder und wieder musste ich von meinen fliegenden Feuertöpfen erzählen.
    Lioflike betrachtete mich nun mit ganz anderen Augen. Ihr neckischer Blick war gewichen und sie sah mich beinahe fordernd an. Mir war klar, dass sie großes Interesse an mir hatte. Sie ließ es mich deutlich spüren. Doch sie war viel zu jung für mich und mein Herz war sowieso bereits vergeben. So ging ich ihr aus dem Weg und versuchte nicht ihren Blick aufzufangen.
    Am späteren Abend, als die Kinder schon alle von ihren Müttern heimgebracht worden waren und die Halle merklich leerer, gesellte sich Frilike zu mir.
    »Frilike, es tut mir leid wegen deines Bruders«, fing ich an.
    »Danke, Witandi. Aber sein Geist ist noch bei uns, das spüre ich. Wahrscheinlich sitzt er schon mit den Göttern in der Halle der Toten und schaut auf uns herunter.«
    Sie machte eine kurze Pause und seufzte.
    »Ich bin froh, dass wenigstens Ingimer und mein Vater wohlbehalten zurück sind. Mein Herz ist voller Trauer und Ingimodi wird immer mit mir sein. Aber es ist nun mal geschehen und nicht mehr zu ändern. Sollte ich jemals heiraten und einen Sohn bekommen, werde ich seinen Namen in meinen Sprösslingen erneuern. Sein Heil wird damit weiterleben, solange diese Welt bewohnt ist.«
    Ergriffen schaute ich sie an. Sie seufzte erneut schwer und wandte ihren glasigen, traurigen Blick dann ab.
    »Von dir hört man dagegen ja die reinsten Heldensagen«, wechselte sie das Thema. »Und das, obwohl du dich, als wir uns das letzte Mal sahen, nicht gerade mit Ruhm bekleckert hast …«
    Sie lächelte dünn und ich errötete.
    »Nein … ähm … ich weiß auch nicht, wie das passiert ist. Muss am Essen gelegen haben …«
    Sie schaute mich verwirrt an und lachte dann los.
    »Vielleicht kannst du ja heute mehr von dir erzählen? Zum Beispiel, wie der Name des Stammes ist, von dem du kommst.«
    Ich wollte sie auf keinen Fall wieder so verprellen wie beim letzten Mal und so musste eine Antwort her.
    »Fahrenhorster! Mein Stamm sind die Fahrenhorster, weit im Osten, hinter dem Weißen Fluss!«
    »Von dem Stamm habe ich noch nie gehört«, entgegnete sie stirnrunzelnd, schien aber zumindest erst einmal zufrieden mit der Antwort. »Was hast du jetzt vor, Witandi?«, fragte sie und schaute

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