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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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räusperte mich erst einmal umständlich. Fieberhaft suchte ich nach einer halbwegs sinnvollen Antwort, die mich nicht als verliebten Träumer bloßstellen würde. Spontan fiel mir bloß ein, was ich über den Vietnamkrieg oder über den Widerstand der Afghanen gegen die Russen wusste.
    »Ich denke, der Widerstand sollte gründlich geplant werden und mit entsprechenden Waffen ausgestattet sein. So lange solltet ihr den Römern vormachen, dass alles in bester Ordnung sei. Um sie zu schlagen, müssen mehr als einige Hundert von ihnen getötet werden. Es müssten viele, viele Tausend sein. Eine solche Schlacht darf aber nicht im offenen Feld gekämpft werden, sondern nur aus dem Hinterhalt! Ich denke, nur so habt ihr Erfolg! Was ihr heute sät, kann morgen von euch geerntet werden!«
    Schweigend sahen mich alle Versammelten an. Hatte ich Unsinn geredet? Keiner sagte etwas.
    Dann meinte Ingimundi: »Aus dem Hinterhalt? Das ist nicht unsere Art zu kämpfen! Wie meinst du das?«
    »Na ja, lockt die Truppen von ihren Marschrouten weg. Greift sie dort an, wo sie ihre Kampfkraft nicht entfalten können, zum Beispiel, wenn sie ein sumpfiges Gelände im Rücken haben. Die Römer sind doch nur deswegen so stark, weil sie äußerst diszipliniert vorgehen und immer in taktischen Formationen kämpfen. Wenn ihr das gar nicht erst zulasst, seid ihr ihnen allein körperlich schon überlegen, das haben wir auf der Hegirowisa gesehen! Lasst euch nicht in eine offene Schlacht hineinziehen, nehmt ihnen den stärksten Vorteil, den sie haben: ihre Taktik. Statt einer großen, verlustreichen Schlacht müsst ihr viele kleine Schlachten schlagen – so, wie ein einzelner Bienenstich einen Menschen nicht töten kann, aber Hunderte oder Tausende schon!«
    Wieder Schweigen. Dann nickte der eine oder andere.
    Auch Werthliko stimmte mir nun zu und ergriff das Wort: »Witandi hat recht! Wir sollten nicht vorschnell handeln und die Römer in Sicherheit wiegen. Erst wenn wir unsere Kräfte gebündelt haben, sollten wir zuschlagen, dann aber überlegt!«
    Ingimundi dachte nach.
    »Gut gesprochen, junger Witandi! Eines ist klar: Solange unser innerer Zusammenhalt nicht größer ist, werden wir keine Aussicht auf Erfolg haben. Ich werde morgen mit einigen Männern zu Athalkuning, einem der stärksten und mächtigsten Fürsten der Großen Chauken, aufbrechen! Er ist mein Schwager und wir haben uns schon immer eng miteinander abgestimmt, was das Vorgehen gegen die Römer anbelangt. Zwar ist er den Römern immer noch freundlich gesonnen, aber ich werde ihm von den Ereignissen der letzten Tage berichten. Vielleicht kann ich ihn davon überzeugen, seine Meinung zu ändern. Athalkuning hat viele starke Männer, die genau wie wir unter der Last der römischen Tributzahlungen stöhnen!«
    Giskregi wandte sich nun direkt an mich. »Warum setzen wir dein brennendes Wasser nicht weiterhin im Kampf ein? Damit könnten wir die Römer sogar angreifen!«
    Erwartungsvoll richteten sich wieder alle Augen auf mich.
    »Weil es nicht mehr von dem brennenden Wasser gibt als das, was Hördinga auf der Zusammenkunft dabeihatte. Es war der gestrandete Rest einer römischen Schiffsladung. Für einen Angriff damit bräuchten wir aber riesige Mengen! Die hat keiner, so viel ich weiß …«
    Zustimmendes Nicken machte die Runde. Vorerst waren die Männer zufrieden. Erst einmal war zwar nichts zu tun, aber immerhin ein zukünftiger Kampf in Aussicht gestellt worden. Ingimundi hatte geschickt alle Strömungen der vorhandenen Meinungen zusammengeführt. Insgeheim waren die meisten froh über dieses Ergebnis. Denn in den nächsten Wochen musste die Ernte eingebracht werden. Bei der feuchten Witterung der letzten Tage würde dies bereits genug Arbeit bedeuten.
    Als ich mich einige Zeit später erneut berauscht vom Bier fühlte, wollte ich mich in mein Heulager aufmachen. Ob Frilike heute Nacht zu mir kommen würde? Ich ging davon aus, dass Lioflike ab jetzt einen großen Bogen um mich machte, denn meine Abfuhr ihr gegenüber war ja mehr als deutlich gewesen.
    Dann aber folgte mir Ingimundi nach draußen. »Witandi! Bleib stehen, ich will noch einige Worte mit dir wechseln!«
    Erstaunt sah ich ihn an.
    Wachsam beobachtete er mich, während der abnehmende Mond die Häuser und den Wald in silbriges Licht tauchte.
    »Ich habe bemerkt, wie du meine Tochter Frilike heute Abend angeschaut hast, Witandi!«
    Scheiße , dachte ich. Jetzt gibt es Ärger! Hatte Lioflike doch etwas gesagt?
    »Du

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