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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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scheinst Gefallen an ihr zu finden!«
    Ein schwerer Stein fiel mir vom Herzen.
    »Ja, ich mag sie sehr gerne. Sie ist ein sehr nettes Mädchen, eines der schönsten, die ich je traf.«
    Ingimundi war zufrieden mit dieser Antwort. »Wie ich hörte, bist du noch nicht verheiratet?«
    »Nein, bin ich nicht.«
    »Die Sache ist so, Witandi, ich will offen und frei zu dir sprechen: Frilike sollte eigentlich Hetigrim heiraten, einen Kriegsherzog der Langobarden. Er ist auch auf der Hegirowisa gefallen, wie du sicher weißt. Sie ist nun aber in einem Alter, in dem sie dringend heiraten muss, sonst wird sie zu alt und keiner will sie mehr. Außerdem ist die Größe der eigenen Sippe der Stolz eines jeden Mannes. Ich habe nicht übermäßig viele Kinder, wie du wohl bemerkt hast, und mein erster und bester Sohn ist nun auch noch gefallen. Ich will meine anderen Kinder nun schnellstmöglich verheiraten, um den Fortbestand meiner Sippe zu sichern, und Frilike wird den Anfang machen!«
    Er machte eine kurze Pause und zwinkerte mir zu.
    »Ich hatte mir eigentlich eine Verbindung zu einem benachbarten Stamm gewünscht. Doch dies wird immer schwieriger, da viele gefallen sind und die meisten Stämme nun selbst mehr junge Frauen als junge Männer haben! Sie verheiraten sich vermehrt untereinander, Koalitionen mit Familienbanden zu bilden, ist in Kriegszeiten seit jeher schwer. Du, Witandi, hast aber das Heil in dir! Die Männer hören dir zu und was du zu sagen hast, hat Gewicht. Du hast auf der Hegirowisa gezeigt, wie wertvoll du bist, hast gar den Kampf von vielen alleine gefochten. Deswegen sage mir: Aus was für einer Verbindung stammst du? Wie wurden deine Eltern geboren?«
    Verdutzt schaute ich ihn an. Wie wurden meine Eltern geboren? Was meinte er?
    Dann ging es mir auf: Er musste natürlich meine Standeszugehörigkeit prüfen! Sollte beispielsweise meine Mutter eine Unfreie gewesen sein, ich vielleicht ein uneheliches Kind eines Freien mit einer Knechtin oder mein Vater gar unfrei sein, so würde ich niemals seine Tochter heiraten können.
    »Mein Vater und meine Mutter waren beides Freigeborene, schuldeten niemandem Dienst und unterstanden keinem Gefolgsherrn! Warum fragst du mich das, Ingimundi?«
    Er zögerte einen Moment.
    »Ich will, dass du sie zur Frau nimmst und als mein Schwiegersohn deine Zauberkräfte für meine Sippe und den Stamm einsetzt!«
    Wie gelähmt stand ich da. Ich war es nicht gewohnt, dass man mir befahl, eine Frau zu heiraten. Eigentlich wollte ich Frilikes Herz erobern und sie erst einmal fragen, bevor ich ihren Vater fragte. Ich kam eben aus einer anderen Welt!
    Ich wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als er fortfuhr.
    »Aber da wäre noch etwas: Ich habe von den Ereignissen vernommen, die vor deinem Aufenthalt bei Skrohisarn geschahen. Deine Gefangennahme und so weiter. Auch vom Angriff des Langobarden Haduolf, der unter Zeugen stattfand.«
    Worauf wollte er bloß hinaus?
    Ingimundi sprach zögerlich weiter: »Du wirst mir schwören, Rache für diese Entehrungen zu nehmen! Als Mann meiner Sippe werde ich von dir verlangen müssen, dass du Genugtuung einforderst!«
    »Aber Hetigrim und Haduolf sind tot«, entgegnete ich.
    Ingimundi nickte unwillig.
    »Ja, aber unsere Gesetze schreiben es so vor: Stirbt der Täter nicht durch deine Hand, bevor Genugtuung geleistet wurde, ist deine Ehre trotz des Todes nicht wiederhergestellt. Einer der sieben nächsten Verwandten des Täters muss dann zur Rechenschaft gezogen werden. Du wirst also Rache üben müssen an den langobardischen Sippen von Hetigrim und Haduolf. Thiustri wirst du selbst töten, da er noch lebt und deine Ehre sonst befleckt bleibt. Heiratest du meine Tochter, bist du meine Sippe und ich will, dass du früher oder später den dunklen Schatten der Schande vom Ansehen meiner Sippe entfernst. Das ist Gesetz und so wird es geschehen müssen!«
    »Ich bin zutiefst geehrt, dass du mir deine Tochter anbietest, Ingimundi«, entgegnete ich zögerlich. »Aber ich will nicht …«
    »Halt, Witandi!«, unterbrach er mich. »Bevor du antwortest, schlafe erst einmal eine Nacht darüber und bedenke deine Antwort gut! Lass mich später wissen, wie du dich entscheidest!« Damit wandte er sich ab und stapfte zurück ins Haus.
    Ich wollte doch gar nicht ablehnen , dachte ich empört. Ich konnte aber seiner Familie eine langjährige, blutige Fehde mit den Langobarden ersparen, denn ich fühlte mich ja gar nicht in meiner Ehre gekränkt! Die Stämme würden

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