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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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Oder? Ich musste sie trennen, den ersten überwältigen, dann nach oben eilen und den anderen ebenfalls niederschlagen. Der Überraschungseffekt würde mir sicher helfen. Wenn ich beide fesselte, würden sie hoffentlich nicht bis zum Morgen gefunden werden …
    Wahrscheinlich konnte es tatsächlich nur so funktionieren. Doch natürlich hatte ich auch Angst vor einer direkten Auseinandersetzung. Dabei ging ich ein hohes Risiko ein, das war mir klar. Sollte irgendetwas nicht ganz so gelingen, wie ich es plante, würde meine Flucht unweigerlich schon jetzt entdeckt werden.
    Aber bisher war alles gut gelaufen und so nahm ich meinen Mut zusammen.
    Was hatte ich für Mittel zur Verfügung?
    Meine Taschenlampe zum Beispiel … Wie konnte ich diese nutzen? Eine konkrete Idee bildete sich in meinem Kopf.
    Ich eilte in die dunklen und engen Gassen zwischen den Baracken, die als Mannschaftsunterkünfte dienten und bis nahe an die Lagermauer heranreichten. Dann lief ich wieder so weit zurück, bis ich auf Höhe der Wachtürme war. Hier schaute ich mich um. Die kleinen, geduckten Holzbaracken standen hier eng an eng mit geöffneten Türen. Offenbar waren auch diese Unterkünfte hastig geräumt worden.
    Ich wählte eine Baracke aus, die für meinen Plan ideal war, und betrat das düstere Innere. Sie bestand einfach nur aus einem quadratischen Raum, etwa vier Mal vier Meter groß. Sonst war hier nichts. Ich zog meine Taschenlampe hervor und schaltete sie an. Dann legte ich sie in die hintere Ecke – und zwar so, dass ihr heller Schein die Tür beleuchtete und jeden blendete, der hier eintrat. Die Deponierung der Taschenlampe an dieser Stelle würde mir wertvolle Minuten zur Durchführung meines Plans gewähren.
    Dann eilte ich schnell wieder nach draußen und zählte die Anzahl der Baracken bis zum Hauptweg. Dies war die vierte Baracke in der zweiten Reihe, vom Hauptweg aus gesehen.
    Leise lief ich zurück und begab mich in den Schutz der Lagermauer. Die beiden Wachen hatten nichts bemerkt. Gut!
    Ich bückte mich und tastete den Boden ab. Schnell hatte ich einige Kieselsteine gefunden, die nun kalt und schwer in meiner Hand lagen. Ich stellte das Gewehr an die Mauer, um besser werfen zu können. Dann zählte ich die Baracken ab und nahm Maß für meinen Wurf.
    Meine Nerven waren zum Zerreißen gespannt, denn wenn ich den ersten Stein warf, würde es kein Zurück mehr geben! Ich gab mir einen Ruck und tat es!
    Mit einem deutlich vernehmbaren Poltern schlug der Stein auf eines der ziegelgedeckten Barackendächer, ungefähr dort, wo ich die Taschenlampe postiert hatte. Atemlos schaute ich zu den Wachen. Beide standen stocksteif da und blickten in die Richtung des Polterns. »Was war das?«, fragte der Wachtposten vom Turm mit gedämpfter Stimme.
    »Keine Ahnung! Vielleicht ein Marder oder eine Wildkatze … Soll ich nachschauen?«
    »Natürlich sollst du nachschauen! Ich behalte von hier oben alles im Auge.« Er hielt einen Moment inne. »Ich glaube, ich kann einen hellen Schimmer zwischen den Baracken erkennen. Brennt dort ein Feuer? Mach schnell und sieh nach, was da los ist, nicht, dass noch ein Brand ausbricht!«
    Der untere Wachtposten nickte kurz und sprintete los. Wenige Sekunden später verschwand er aus meinem Blickfeld.
    Jetzt war mein Moment gekommen! Ich griff nach dem Gewehr, hielt es aber mit dem harten Schulterstück nach vorne. Es würde nicht einfach sein, den Mann da oben in der Dunkelheit richtig zu treffen. Ich blieb im Schatten der Mauer und schlich auf den Turm zu. Der Wachtposten hatte momentan nur Augen für seinen Kameraden und das merkwürdige Leuchten zwischen den Baracken.
    Es gelang mir tatsächlich, völlig geräuschlos und unbemerkt an den Wachturm zu kommen. Ohne Probleme fand ich den hölzernen engen Treppenaufgang und stieg vorsichtig hinauf. Die Treppe endete in einer schmalen Öffnung mitten im Boden. Leise entstieg ich ihr und stand nun hinter dem Wachtposten, der mir zum Glück den Rücken zuwandte.
    Ich holte aus zum Schlag. Doch in diesem Moment rief er gedämpft nach unten zu seinem Kameraden: »Kannst du was sehen?«
    »Ja! Es ist kein Feuer, irgendwie ist es …«
    Gerade als er wohl spürte, dass er nicht mehr alleine war, und sich umdrehen wollte, schlug ich hart zu. Mit Wucht krachte der Kolben des Gewehres an den Hinterkopf des Soldaten. Ächzend fiel er auf die Knie und sackte zur Seite weg.
    Aber was jetzt? Erschrocken stellte ich fest, dass ich diesen Teil des Plans noch nicht zu Ende

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