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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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Abschlachten! Der Schrecken der Römer über die Kampfweise dieser Männer musste endlos sein! Dem massiven körperlichen Einsatz der meist größeren und kräftigeren Stammeskrieger versuchten die Römer immer wieder, mit Taktik und Strategie zu begegnen. Doch in diesem Kampf diktierten nicht sie die Rahmenbedingungen und so sah es diesmal ganz nach einer verheerenden Niederlage für die römischen Soldaten aus!
    Von der Wildheit der Krieger abgeschreckt, gestand ich mir ein, in meiner Denkweise und bisherigen Lebensart des 21. Jahrhunderts den Römern sicher näher zu sein als diesen Angreifern. Aber wer waren sie eigentlich? Ich hatte unter den Standarten zahlreiche Zeichen der Chauken gesehen, erkannte jedoch keinen einzigen der Männer.
    In diesem Moment brach eine berittene Schar hauend und stechend, ein wahres Blutbad und Gemetzel anrichtend durch die tief gestaffelte Formation der römischen Infanteristen. Ihr Ziel war offenbar der hintere Teil des Lagers, in dem ich mich aufhielt! Allen voran ritt Ingimundi, wie ich nun erkennen konnte! Neben ihm galoppierte ein weiterer fürstlich aussehender, reich geschmückter Kriegerhäuptling. Das konnte nur Athalkuning sein! Sie hatten es also doch geschafft, in kürzester Zeit eine große Anzahl an Männern zu mobilisieren! Ich erinnerte mich an die abfälligen Bemerkungen meines Onkels: die chaukischen Bauern und ihre Unlust auf Kampf und Krieg . Einem Kampf wichen diese Männer jedenfalls nicht aus, das war offensichtlich!
    Die Gruppe von etwa dreißig Reitern kam jetzt direkt auf mich zugeritten. Sie machten sich nicht die Mühe, zwischen den Zelten hindurchzureiten, sondern trampelten einfach alles nieder, was in ihrem Weg lag. Vereinzelte Römer, die sich ihnen in den Weg stellten, empfingen blutige Schwertstreiche.
    Neben Ingimundi erkannte ich Ingimer. Auch sie hatten sich die Gesichter und die Arme dunkel gefärbt. Ihre Oberkörper waren durch Lederharnische geschützt; ihre Bewaffnung bestand aus Speeren von furchtbarer Länge und kleinen runden Schilden. Alle Reiter hatten ihre brandroten Haarschöpfe zu mächtigen Knoten auf dem Kopf zusammengebunden. Dadurch wirkten sie auf ihren schäumenden Rössern noch größer, als sie es sowieso schon waren. Nach den vorangegangenen Kämpfen waren sie über und über blutbespritzt und trugen zahlreiche Blessuren und Wunden an ihren Armen und Beinen.
    »Witandi! Du bist unverletzt, das ist gut!«, rief Ingimundi. »Sag mir schnell: Wo sind die Frauen? Wo sind Blithlik und meine Töchter?«
    »Ich konnte sie bereits befreien und habe sie nach Norden geschickt!«, antwortete ich. »Sie verstecken sich in einem sicheren kleinen Wäldchen, bis das hier vorbei ist!«
    Ingimundi und Ingimer nickten erleichtert. Dann merkte ich, wie alle erstaunt und ehrfürchtig auf das starrten, was ich in meinen Händen hielt: die Waffe! »Wie bist du an den Zauberstock des Bliksmani gelangt? Ist er auch hier?«
    »Nein, ist er nicht. Ich erkläre es euch später!«
    »Witandi! Kümmere dich um die Frauen! Bringe sie in Sicherheit und sorge dafür, dass ihnen nichts geschieht! Wir werden die Krieger gleich wieder zurückziehen, nun, da sie außer Gefahr sind! Ich denke, der Blutzoll der Römer ist bald hoch genug!« Während er sprach, fiel mein Blick auf eine geordnete römische Bewegung auf der linken Seite. Ein größerer Trupp der Römer formierte sich dort gerade und setzte sich dann in Marsch, um die Bedrohung des chaukischen Reitertrupps im Rücken der Legionäre zurückzuschlagen.
    Ich wies mit dem Arm auf die anrückenden Infanteristen. Sie hielten ihre fast mannshohen Schilde, die rot und golden im morgendlichen Dämmerlicht blitzten, schützend vor ihre Körper. Aus der Phalanx ragten drohend zahlreiche Speere nach vorne hinaus. Es waren sicherlich hundertfünfzig oder mehr, die da anmarschierten.
    Ingimundi und Athalkuning sahen sie nun auch.
    »Keil bilden!«, rief Ingimundi und im Nu formierten sich die Reiter, angeführt von den beiden Häuptlingen, zu einer keilförmigen Spitze, die sich nach unten hin verbreiterte.
    So aufgestellt hob Ingimundi sein Schwert hoch über den Kopf und rief: »Für Ingwio, Wodan und Tiu! Für die Ehre unserer Sippen und Ahnen!«
    »WODAN!«, brüllten die anderen Reiter als Antwort und hielten ihre Schwerter und Framen in die Richtung der anrückenden römischen Truppe.
    Ehrfürchtig beobachtete ich das bedrohliche Schauspiel aus dem ehemaligen Gefangenenkreis heraus.
    Im nächsten Augenblick

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