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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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Komm mit uns, ich flehe dich an! Kämpfe nicht – bleib bei uns!«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Ich muss! Ohne die Krieger dort oben, wer auch immer sie sind, wäret ihr jetzt nicht frei! Lauft! Im Wald seid ihr sicher, dort ist keiner! Dahinter liegen eine Wiese und ein weiteres Waldstück. Dort geht ihr hin und wartet auf mich! Aber haltet euch versteckt!«
    Frilike nickte und schob die anderen Frauen zum Wall.
    In diesem Moment ertönten einige fremdartige Hörner, deren Klang ich noch nie zuvor vernommen hatte. Es hörte sich tief und schwer an, irgendwie auch ein wenig nasal. Ein Horn der Stammeskrieger!
    Im nächsten Augenblick ergossen sich die Massen wie ein entfesselter Sturm mit lautem Gebrüll aus den Dünen auf das Lager. Die Ersten erreichten den Wall und wurden sogleich von den sie erwartenden römischen Legionären niedergemacht. Doch die Anzahl der nachströmenden Krieger war so groß, dass der Graben sich im Nu mit den Leibern der Gefallenen füllte. Sie bildeten eine blutige Brücke für die Nachrückenden, direkt auf den Wall hinauf. Schon nach kurzer Zeit waren die ersten rasenden Krieger, dunkel bemalt und fettig glänzend, mit ihren langen Framen in die Reihen der Römer eingedrungen und brachen die geordnete Formation auf.
    Mittlerweile war der heranbrechende Tag so weit fortgeschritten, dass das Kampfgeschehen in morgendliches Zwielicht getaucht wurde. Ich fühlte mich an die letzte Schlacht erinnert, nur wenige Tage zuvor. Dieses Mal war es genau anders herum. Die Stammeskrieger hatten sich gut vorbereitet, kämpften nun zu ihren Bedingungen und stürmten voller Furor ins Gefecht.
    Etwas weiter links vernahm ich eine größere Gruppe herausragender Krieger. Sie hatten merkwürdige Gestelle auf dem Kopf und erst beim zweiten Blick erkannte ich, dass es Tierköpfe mit Fellansätzen waren, die ihnen den Rücken hinabreichten. Bis auf einen Lendenschurz waren diese Männer nackt, hatten ihre Körper aber komplett mit Kohle schwarz angemalt. Schaum sprühte aus ihren aufgerissenen Mäulern und sie wüteten und kreischten dabei in einer Art und Weise, dass ich dachte, sie müssten vollständig wahnsinnig sein. Offenbar standen sie unter irgendeiner Art von Droge, anders war ihr Verhalten nicht erklärbar! Ohne die geringste Rücksicht auf sich selbst oder auch die befreundeten Kämpfer hieben, schlugen und stachen sie auf alles ein, was in ihre Reichweite kam. Sie machten keinen Unterschied zwischen Freund oder Feind! Ein entsprechend großer menschenleerer Kreis hatte sich um jeden einzelnen dieser Kämpfer gebildet, niemand kam ihnen zu nahe!
    Einem herausragenden dieser Krieger, der einen Bärenschädel als Helm trug, fuhr in diesem Moment ein römisches Kurzschwert von hinten durch das linke Schlüsselbein und teilte seine Schulter. Ein römischer Legionär hatte sich im Schutze seines beinahe körpergroßen Schildes rücklings an den Krieger herangepirscht und zu diesem Schlag ausgeholt.
    Blut spritzte unter Hochdruck aus der grässlichen Wunde, doch der Mann bemerkte es gar nicht! Mit einer schnellen Umdrehung schwang er seine schwere Axt herum und zerteilte den Schild des Römers in der Mitte. Dabei trennte er den Schildarm des Legionärs halb mit ab, sodass dieser schlaff und mit einem Rest des Schildes an seiner Seite baumelte. Mit grauenvollen Schreien erwartete der Mann seinen Tod. Der Berserker holte aus und rammte seine scharfe Axt in die nun ungeschützte andere Seite des Römers. Dessen rechter Arm wurde direkt unterhalb der Schulter durchtrennt und die Klinge fraß sich tief in den Brustkorb. Zornig trat der Berserker gegen den Torso des Mannes und zog die blutige Axt mit einer geübten Drehung heraus. Dann wandte er sich um und stürzte sich mit tierischem Gebrüll in eine kleine Formation von Speerträgern. Mit seiner riesigen Axt fällte er einen Römer nach dem anderen, während sein eigener Lebenssaft aus ihm herausspritzte. Zahlreiche weitere Stiche in seinen Leib hielten in nicht auf.
    Irgendwann war sein Schlachten zu Ende und er kippte einfach um. Blutleer und nur noch zuckend.
    So hatte ich eine gefühlte Ewigkeit dagestanden, fasziniert vom Grauen des Kampfes und erstarrt von dieser viehischen Wildheit. Diese Schlacht war anders als die vor wenigen Tagen.
    Dyr hatte sich zwischenzeitlich wieder an meine Seite gesellt und beobachtete mit wedelndem Schwanz neben mir stehend die grausame Szenerie. Dies hier war archaischer, wilder, brutaler, ein echtes Gemetzel und rohes

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