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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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zumindest entstieg ihm ein säuerlicher, vergorener Geruch. Ein eisiger Schauder überlief mich und ich zog die Beine enger heran.
    Mittlerweile hatte ganz leichter Nieselregen eingesetzt, doch die drei störte das nicht. Sie alle hatten sich schwere Umhänge über ihre Köpfe und Schultern gezogen und mit bronzenen Spangen unter dem Kinn befestigt. Außerdem hatten sie einige dunkle Felle auf dem Boden ausgebreitet und sich darauf gesetzt. Sie waren auf das Leben im Freien vorbereitet und eingestellt.
    Doch warum Felle? Wieso dieser Schlauch, aus dem sie tranken? Keine Regenjacken, kein einziges Stück Plastik, zum Trinken keine Flaschen! Diese Survivaltypen waren mir ein echtes Rätsel. Sie mussten irgendeiner obskuren Sekte entstammen, übten Verzicht auf moderne Materialien oder so! Für mich hieß das erst recht: Ich musste weg von hier! Schnellstmöglich fliehen! Außerdem war der Regen eine Katastrophe, denn mir wurde jetzt noch kälter. Schlotternd dachte ich wieder an Flucht. Noch heute Nacht musste mir dies gelingen, sonst würde ich an einer Lungenentzündung sterben, bevor mich diese Typen umbrachten!
    Erschrocken stellte ich jedoch fest, dass meine Handfesseln zwischenzeitlich mit einem anderen, ungefähr zwei Meter langen Seil an einem Stück Baumwurzel befestigt worden waren. Man hatte mich nun also wie einen Hofhund an die Leine gelegt.
    Gierig starrte ich die schmatzenden Mäuler an. Der kleine Muskulöse mit den tätowierten Armen hatte schon bei der Auseinandersetzung am Nachmittag einen ruhigeren und nicht ganz so brutalen Eindruck wie seine Kameraden gemacht. Seine braunen Augen fingen meinen flehenden Blick auf und ohne zu zögern warf er mir tatsächlich einen Knochen mit reichlich Fleisch daran zu. Dieser fiel, noch leicht dampfend, vor mir in das braune, regennasse Laub.
    In Sekundenbruchteilen lief mir das Wasser im Mund zusammen. Hektisch griff ich nach der Keule. Ohne mich um daran klebende Blätter zu scheren, riss ich ein großes Stück Fleisch ab und schluckte es so hastig hinunter, dass ich einen Moment lang keine Luft mehr bekam. Oh, wie köstlich das schmeckte! Ich war der Meinung, in meinem ganzen Leben noch nie einen solchen Hunger verspürt zu haben. Missbilligend sagte der Anführer etwas zu meinem Gönner, wobei die dunklen Linien unter seinen Augen seine bösartige Erscheinung untermalten. Doch der Angesprochene zuckte nur mit den Schultern, griff sich einen neuen Knochen und kaute ungerührt weiter. Anscheinend hatte er nichts von dem Hünen zu befürchten.
    Das gebratene Fleisch war eine unbeschreibliche Wohltat und ich nagte und leckte den Knochen wie ein Hund bis auf den letzten Fetzen ab, um bloß nichts zu vergeuden. Ein ordentlicher Schluck Wasser hätte dieses Festmahl zwar noch gekrönt, doch ich konnte darauf verzichten. Im Moment tat es auch der Nieselregen und ich hoffte sowieso, in einigen Stunden wieder am Bach zu sein.
    Die gefüllte Haut machte erneut die Runde und alle nahmen tiefe, lange Schlucke, begleitet von anschließenden Rülpsern und Grunzern der Zufriedenheit.
    Je näher ich dem Zeitpunkt meiner erhofften Flucht kam, desto nervöser wurde ich – und desto ängstlicher, dass einer von ihnen meine Pläne durchschaute. Doch sie schienen gar nicht auf die Idee zu kommen, dass ich versuchen könnte, zu fliehen. Jedenfalls prüfte keiner mehr meine Fesseln oder verstärkte sie gar. Eine Wache wurde ebenfalls nicht aufgestellt.
    Was machte sie so sicher? Wahrscheinlich waren sie allesamt gestandene Jäger und wussten, dass sie mich noch schneller wieder einfangen konnten als ihre zwei entlaufenen Pferde. Doch ich war bereit, es darauf ankommen zu lassen.
    Einige Zeit später, der leichte Nieselregen hatte mittlerweile aufgehört, schnarchten die drei laut vernehmbar vor sich hin. Sie hatten dicke Felle über sich gezogen und sogar ihre Köpfe, aus Schutz vor dem Wetter, darunter verborgen. Testweise setzte ich mich auf und machte dabei einige raschelnde Geräusche, um die Wachsamkeit meiner Wächter zu prüfen. Doch nichts geschah.
    Jetzt musste ich es wagen!
    Mein größtes Problem war der Strick, mit dem meine Handfessel an die Wurzel gebunden war. Ich hatte nichts Scharfes, um diesen zu durchtrennen, und meine Muskelkraft würde bei Weitem nicht reichen, um ihm etwas anzuhaben. Blieb also nur das Feuer, das noch leicht brannte. Der Regen hatte es klein gehalten und langsam drohte es, an der Feuchtigkeit zu ersticken.
    Dummerweise hatten die drei mich an

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