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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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Wildschweinkadavern, aufgespießten und geräucherten Fischen sowie gehäuteten Kaninchen zu beladen. Außerdem wurden zahlreiche Kisten und Bündel von Fellen auf den Wagen verstaut. Ein Rudel Hunde stand sabbernd daneben und hoffte darauf, etwas von dem Fleisch möge ihnen in die Mäuler fallen.
    »Na endlich!«, brummte Hetigrim und schritt zügig auf die Häuser zu.
    Die Männer hielten bei ihrer Arbeit inne und warteten, bis die Gruppe näher gekommen war.
    »Du! Wo finde ich Smeroling?«, fragte Hetigrim einen von ihnen. Wortlos zeigte der hinter sich auf das größte der Häuser.
    »Ihr wartet hier!«, sagte er anschließend zu Thiustri und Haduolf. »Und seht zu, dass das Mädchen bei Verstand ist!« Dann marschierte er mit ausladenden Schritten den Hügel hoch und erklomm die Leiter zu dem großen Haus.
    Im düsteren Innern war ein kleiner, dicker Mann gerade dabei, runde Silberscheiben zu stapeln – solche, die Hetigrim schon oft bei den Römern gesehen hatte. Er wusste, dass man sie zum Tauschen benutzen konnte, sah aber überhaupt keinen Sinn darin, statt eines Pferdes eine Hand voll Silberscheiben zu besitzen. Er hatte auch noch nie von einem Mann gehört, der wegen seiner vielen Silberscheiben geachtet wurde, aber er kannte dafür zahlreiche Männer, die wegen ihrer Pferde oder Rinder geachtet wurden.
    Hetigrim mochte den kleinen, dicken Händler nicht, das war ihm sofort klar.
    »Ich habe eine Frau für dich! Ich will sie tauschen!«, fiel er mit der Tür ins Haus.
    Smeroling schaute überrascht hoch. »Kannst du nicht unten nach mir rufen, so wie alle anderen auch? Stapfst hier einfach rein! Ich habe mich erschrocken!« Empört kreuzte er seine dicken Ärmchen über der Brust. Sein Glatzkopf wurde von einem grauen Haarkranz umrandet und an den Fingern trug er mehrere schwere goldene Ringe. Bekleidet war er mit einer lilafarbenen römischen Tunika mit silberner Borte, trug aber eine schwere braune Leinenhose nach Chaukenart darunter.
    »Warte unten auf mich! Ich komme gleich!«, wollte er Hetigrim bedeuten.
    Hetigrim ging einen Schritt auf Smeroling zu und beugte sich zu ihm hinunter. »Hör mir gut zu, du fettes Wildschwein! Ich habe keine Zeit! Ich muss weiter und will JETZT tauschen! Entweder du gibst mir, was ich will, oder ich nehme es mir!«
    Höflichkeit war keine ausgewiesene Stärke Hetigrims.
    Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, legte er seine Hand an den Knauf seines Schwertes. Sein grimmiges Äußeres und der Armstumpf deuteten auf einen Mann hin, der Kämpfen nicht aus dem Wege zu gehen schien, so viel wusste Smeroling. Bei diesen kriegerischen Bestien sollte man unbedingt nachgeben, sonst schnitten sie einem nur zum Spaß ein Ohr oder die Nase ab, das hatte er selbst schon erlebt.
    »Aber si…sicher, das ist was anderes …«, stotterte Smeroling nun. »Lass uns runtergehen.« Er erhob sich hastig und wackelte zu der Leiter. »Woher kommst du? Du bist kein Chauke, oder? Man kann es hören, weißt du? Ich habe ein sehr gutes Ohr für die Zungen der Stämme!«
    Smeroling sabbelte weiter, doch Hetigrim ignorierte seine Fragen und kletterte behände die Leiter wieder herunter.
    »Wo ist sie?«, fragte Smeroling und sah sich suchend um.
    Hetigrim gab Haduolf und Thiustri ein ungeduldiges Zeichen und die beiden begannen, Julia umständlich aus ihren Decken zu schälen.
    Sie machte einen jämmerlichen Eindruck. Ihre Augen waren eingefallen, der kahl geschorene weiße Schädel von roten Mückenstichen übersät und sie starrte vor Dreck und Schmutz. Ein bellender Hustenanfall schüttelte sie im nächsten Moment und zwang sie fast in die Knie.
    »Das?«, fragte Smeroling ungläubig und musterte Julia. »Die ist ja halb tot! Was soll ich damit? Ersäuft sie im Fluss, ich will sie nicht!«
    Damit wollte er sich umdrehen und wieder verschwinden, aber Hetigrim packte ihn grob im Nacken. Smeroling quiekte wie ein verängstigtes Schwein. Alle Männer hörten sofort mit der Arbeit auf, selbst die Hunde schauten verdutzt herüber.
    »Überleg dir noch mal, was du sagen wolltest, du schmieriger, fetter Sack!«, knurrte Hetigrim den Händler verächtlich an. Dann schüttelte er Smeroling wie einen nassen Lappen und ließ sich überhaupt nicht davon stören, dass mittlerweile zwölf Männer mit Paddeln und Holzknüppeln langsam auf sie zukamen. »Sie wird wieder gesund und war bis vor einigen Nächten in bestem Zustand! Ihr Unglück war bloß, dass sie uns getroffen hat! Also, schau sie dir an und sag

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