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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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dann schleppend ins Haus, um das Kaninchen zu verstauen. »Dafür bringe ich euch nur bis kurz vor die Mündung des Thur Hriod [5] in den Wisuraha!«, grummelte er, wieder draußen angekommen. Mit dem Daumen zeigte er auf das Flüsschen hinter sich. »Den Rest könnt ihr von dort aus reiten. Der Boden ist fest genug in diesem Frühjahr.«
    Die drei hoben die Augenbrauen und schauten sich achselzuckend an. Hauptsache, sie kamen überhaupt weiter. »Und die Pferde?«, frage Thiustri.
    Der Alte musterte ihn abfällig wie einen kleinen Jungen, der keine Ahnung von gar nichts hatte. »Na, die laufen natürlich an langen Leinen am Ufer mit! Ins Boot passen sie jedenfalls nicht!« Damit drehte er sich um und verschwand endgültig in seiner Hütte. »Im Morgengrauen geht es los!«, rief er noch und schmiss dann die grotesk schiefe Tür zu.
    Die drei Langobarden richteten sich ein Lager neben der Hütte her und bereiteten sich auf die Nacht vor.
    Thiustri prüfte derweil den Gesundheitszustand der jungen Frau, die er in dicke Decken gehüllt windgeschützt abgelegt hatte. Ihr Kopf brannte vor Fieber und heftiger Husten schüttelte sie nach wie vor bei jedem Anfall durch. Er klang blechern und hohl – gar nicht gut, wie Thiustri insgeheim fand. Aber er konnte nichts tun, außer ihr ausreichend Wasser zum Trinken zu geben. Später am Abend goss er unter den missbilligenden Blicken seiner beiden Kumpane kaltes Wasser über ihre glühenden Unterschenkel und deckte Julia dann wieder gut zu. Starb sie in der Nacht, war es nicht zu ändern. Sollte sie jedoch morgen noch leben, würde sie wohl durchkommen, schätzte er.
    Am anderen Morgen lebte Julia noch! Sie war zwar weiterhin nicht ansprechbar, aber sie trank einige größere Schlucke Wasser. Anschließend ging die Reise in den nebligen, kühlen Morgenstunden bei leichtem Nieselregen flussabwärts. Die Pferde waren aneinandergebunden worden und trotteten am morastigen rechten Flussufer neben dem Boot her. Das vorderste Tier wurde mit einer langen Leine von Haduolf gehalten.
    Langsam und gemächlich glitt das Gefährt des alten Mannes dahin, getrieben von der sanften Strömung im Fluss. Mit Hilfe einer langen Stange hielt der Bootsführer den länglichen Einbaum sicher in der Mitte des schmalen Wassers. Mehrmals versanken die Pferde am Ufer knöcheltief im Schlamm, konnten aber jedes Mal wieder durch das treibende Boot weitergezogen werden.
    Stunde um Stunde verging und die Moorlandschaft wich bald tiefgrünen, feuchten Wiesen, durch die sich zahlreiche kleine Bäche wanden, die sämtlich in den Thur Hriod mündeten. Hier gab es nur wenige Bäume, meist vereinzelte Weiden, Erlen oder Schwarzpappeln, hin und wieder mal einen Holunderbusch oder eine Haselnuss. An einer schmalen Bucht kamen sie an einigen ärmlichen Hütten und schmutzigen kleinen Kindern vorbei, die an diesem frühen Frühlingsmorgen trotz des Regens und Nebels nackt im Uferschlamm spielten. Mehrere Frauen waren gerade dabei, ein großes Netz zusammenzulegen. Sie winkten dem Bootsführer zu, starrten die drei Fremden aber mit großen Augen an, bis sie vorüber waren.
    Gegen Mittag wurde dann der Thur Hriod immer breiter und in der Ferne zeichneten sich hohe Sanddünen ab. Zur Weser war es nun nicht mehr weit.
    Der Alte machte Anstalten, das Boot näher zum rechten Ufer zu steuern. »Wenn ihr von hier aus zwei Stunden flussaufwärts geht, kommt ihr zum Händler Smeroling. Der tauscht euch eure Ware bei den verfluchten Römern ein – möge der Würgerwolf sie alle miteinander holen!« Er spuckte in die braune Flut. Dann legte er an und beförderte seine Passagiere unsanft an Land.
    »Wie kommen wir von Smeroling zu Ingimundi?«, wollte Hetigrim noch wissen. Doch der Alte bestieg schon wieder sein Boot und stieß sich mit der langen Stange vom Ufer ab.
    »Frag doch Smeroling!«, entgegnete er und drehte sich um.
    Die Reise ging nun am sandigen Weserufer entlang, was recht mühevoll war. Zwischendurch war es aber auch möglich, auf härteren Grasboden zu wechseln und so ein wenig schneller voranzukommen. Tatsächlich zeichnete sich nach rund zwei Stunden ein Komplex aus mehreren Hütten am Horizont ab. Diese standen auf Pfählen und waren auf hohen Wurten, also künstlichen Aufhäufungen, gebaut worden. So waren sie gut gegen die ewigen Hochwasser und Überschwemmungen der Weser geschützt.
    Als sie näher kamen, nahmen sie bereits geschäftiges Treiben wahr. Mehrere Männer waren gerade dabei, zwei Ochsenkarren mit

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