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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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zweier bestimmter Hölzchen. Das eine hatte sich quer auf das andere gelegt und das untere lag kopfüber und verkehrt herum.
    Vorsichtig zog Skrohisarn dieses Stäbchen heraus und betrachtete es stirnrunzelnd. Es bedeutete wohl nichts Gutes, das konnte ich an seinem Gesichtsausdruck ablesen.
    Er erhob sich und schaute mich ein wenig mürrisch an. »Die Stäbe sprechen, dass es Kampf und Tod geben wird – aber es heißt nicht, dass wir damit gemeint sind! Wir haben keine andere Wahl«, erklärte er. »Wir brauchen weiteres Eisen! Also werden wir gehen!«
    Kurz darauf waren wir auch schon unterwegs. Der Ochse wurde von Skrohisarn an einem langen Seil geführt und transportierte mehrere große, grobe Säcke, in denen er einen Teil der Framenspitzen und einige grifflose Schwertklingen verpackt hatte. Auch das mit dem neuen Verfahren geschmiedete härtere Schwert nahmen wir mit. Weitere Ausrüstungsgegenstände wie Ziegenhäute, die wir als Zeltplanen benutzen würden, sowie Schnüre und spitze, steinharte Eibenstöcke zum Fixieren der Häute und Verpflegung komplettierten die Beladung.
    »Wir werden einen Teil der Waffen, die ich liefern muss, bereits auf dem Thing am Wiesenfluss an Ingimundi übergeben. Dann hat der Ochse zum Winterbeginn nicht so viel zu schleppen«, schmunzelte er und zwinkerte mir freundlich zu. Die Warnung der Runenstäbe schien er fürs Erste missachten zu wollen.
    Wir folgten einem anfangs noch ausgetretenen Pfad quer durch den Wald. Nach und nach verlor sich jedoch die Spur, aber Skrohisarn kannte sich prächtig aus und so ritten wir in Richtung Norden. Dann änderte sich die Vegetation und der Buchenwald wurde von Weichhölzern wie Erle und Weide abgelöst. Offenbar gab es Wasser in der Nähe …
    Und richtig! Kurze Zeit später kamen wir an einen weiteren Bach. Dies musste der Hombach sein! An einer Stelle waren einige zusammengebundene Planken über den wild fließenden Bach gelegt, offensichtlich eine Brücke.
    Vorsichtig führten wir die Tiere hinüber, anschließend ging es auf weichem Untergrund langsam weiter und kurze Zeit später kamen wir auf eine breite Lichtung.
    Drei lang gezogene, mit dichtem Rasen bewachsene Hügel erhoben sich hier deutlich von ihrer Umgebung. Skrohisarn zügelte sein Pferd und stieg ab. Er bedeutete mir, das Gleiche zu tun. Dann kniete er sich hin, wandte sich den Erdhügeln zu und murmelte etwas, was ich nicht verstand. Als Nächstes nahm er seinen Trinkschlauch, fummelte an unseren Vorräten herum und riss ein Stück Brot ab. Verwirrt fragte ich mich, was dies für ein Ort war, der Skrohisarn so ehrfürchtig sein ließ.
    Vorsichtig, fast demütig näherte er sich einem der Hügel. So hatte ich ihn noch nie gesehen! Er benahm sich, als könnte er jeden Moment von einem Geist angegriffen werden.
    Langsam folgte ich ihm. Nun sah ich, dass die Erdhügel alle offen waren; die balkengestützten Eingänge klafften wie dunkle Mäuler darin.
    Er bückte sich vor den mittleren Eingang und goss etwas von unserer Ziegenmilch in eine Tonschale, die dort bereits in den Boden eingelassen war. Dann legte er das Brot daneben und verharrte einen Moment andächtig.
    Dieser Ort musste entweder ein Heiligtum oder eine Grabanlage sein. Und plötzlich hatte ich einen weiteren verrückten Gedanken: War dies vielleicht der Ort, an dem 2000 Jahre später einmal der Fahrenhorster Friedhof stehen würde? Denn direkt hinter dem Friedhof befanden sich auch im 21. Jahrhundert noch die Reste einiger eisenzeitlicher Grabhügel, kaum noch erkennbar nach den Jahrtausenden und von einer Vielzahl von Kiefern bewachsen. Doch sie würden noch erhalten und sogar in allen regionalen Karten eingezeichnet sein!
    In der jetzigen Zeit waren sie natürlich in besserem Zustand und ein heiliger und Ehrfurcht gebietender Ort, an dem kleine Opfergaben von jedem Vorbeiziehenden dargebracht wurden.
    Es war verrückt, aber es konnte tatsächlich sein! Zweifeln sollte ich sowieso an gar nichts mehr nach allem, was mir passiert war …
    »Die Geister unserer Ahnen leben in diesen Hügeln, Witandi. Wir respektieren und ehren sie, opfern ihnen, lassen sie an unserem Leben teilhaben. Denn eines Tages sitzen auch wir mit ihnen zusammen«, erklärte Skrohisarn.
    Ich hätte mich gerne noch weiter umgeschaut, doch der Schmied drängte zum Aufbruch. Also setzten wir schon bald unseren Weg durch den langsam immer lichter werdenden Wald fort. Zur Linken breiteten sich tiefgrüne Wiesen aus, die anfangs von größeren

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