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Mark Tate - 011 - Ein Mager läßt die Puppen tanzen

Mark Tate - 011 - Ein Mager läßt die Puppen tanzen

Titel: Mark Tate - 011 - Ein Mager läßt die Puppen tanzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W. A. Hary
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Öffnung. Für einen Augenblick gelang es mir, das Gesicht des Unglücklichen zu sehen, wenn auch nur von der Seite. Es war verzerrt und drückte namenloses Grauen aus. Der kalte Schweiß lief Warner Conway in Bächen das Gesicht herunter.
    Und das Schrecklichste an allem war die Tatsache, daß ich keine Möglichkeit hatte, ihm zu helfen. Die Angst bannte mich auf die Stelle, und meine Chance gegen den Magier war weniger als Null. Er hätte mich ebenso vernichtet wie den Detektiv, und ich hätte nicht die Chance gehabt, einem Dritten von den entsetzlichen Vorgängen zu berichten, wie ich es jetzt und hiermit tue.
    Als die beiden verschwunden waren, schloß sich das magische Hindernis wieder. Es dauerte noch lange, bis ich mich von der Stelle rühren konnte.
    Ich ging auf die Wand zu und wuchs sozusagen über mich selbst hinaus, in dem ich den magischen Spruch benutzte, um die Öffnung zu schaffen: ›Höre die Worte des Eingeweihten! Höre sie und öffne dich! Hier steht ein Freund des Lords, um nachzueifern in seiner Furchtbarkeit!‹
    Gab es jetzt noch einen Zweifel daran, daß Kasimir Cassdorf ein direkter Abkömmling des Lords war? Alle Freunde des Lords, alle, die an den Orgien teilgenommen haben, sind an jenem Tag, als die Garde der Königin dem Grauen ein blutiges Ende bereitet hat, ums Leben gekommen. Heute bin ich sicher, daß die Garde in diesen unterirdischen Räumen gewesen war. Sie haben die Sache verheimlicht. Der magische Gang sollte für immer verschlossen bleiben. Kein Mensch sollte das Schreckliche nachvollziehen können, das da geherrscht hatte.
    Die Garde der Königin hatte sich geirrt. Sie waren mitten in eine der Orgien hineingeplatzt, als sie noch nicht auf ihrem furchtbaren Höhepunkt angelangt war, und hatten jeden getötet. Die sterblichen Überreste mögen noch immer dort liegen. Vielleicht irren auch verdammte Geister umher, vielleicht vereint mit denen ihrer unglücklichen Opfer, um demjenigen zur Seite zu stehen, der sich erbietet, dem Fluch zur Erfüllung zu verhelfen. Niemand weiß es genau, außer Kasimir Cassdorf, und der hat allen Grund, dazu zu schweigen.
    Die magische Pforte öffnete sich auf meine beschwörenden Worte hin. Ich wollte den unterirdischen Gang betreten, aber da verließ mich endgültig der Mut.
    Ich weiß nicht mehr, wie es mir geglückt ist, nach Furlington zurückzukommen. Ich fand mich erst im Wagen des Detektivs wieder. Und noch immer ist mir dieses entsetzliche Schreien im Ohr, das ich beim Betreten des Geheimganges vernommen habe. Es war das Schreien eines unmenschlich Gemarterten gewesen, das Schreien des Detektivs Warner Conway. Seine Seele ist mit denen der anderen Unglücklichen vereint.«
    Cummings schwieg erschöpft. Er sank schweißüberströmt in den Sessel zurück. Die Augen waren geschlossen. Sein Atem ging rasselnd. In seinem Gesicht stand das Grauen. Während er so ausführlich erzählt hatte, hatte er alles noch einmal erleben müssen, und das war zuviel für ihn gewesen. Ray wurde klar, daß Cummings in der Tat ein Wrack war. Sein Körper war das, was der Alkohol davon übriggelassen hatte, im wahrsten Sinne des Wortes.
    Er gönnte dem Alten noch eine Pause. Die ganze Zeit hatte er sich mühsam beherrscht, um keine Zwischenfrage zu stellen. Er wollte den Redefluß nicht unterbrechen. Er hatte so ohnehin mehr erfahren, als er jemals zu träumen gewagt hätte.
    Ja, jetzt glaubte Raymond Walsh an das Vorhandensein übernatürlicher Kräfte in Bredhouse. Jetzt glaubte er daran, und er ahnte auch, was der Alte von ihm und seinen Freunden wollte.
    Ray konnte sich nicht mehr beherrschen. Die Frage, die ihm die ganze Zeit auf der Zunge brannte, kam von allein. »Wie ist es dir gelungen, das Abenteuer zu überleben? Was war beim zweiten Besuch anders als beim ersten?«
    Der Alte lachte bitter.
    »Schau mich an, junger Mann. Was siehst du?«
    Ray Walsh enthielt sich aus Höflichkeit einer Antwort. Er nagte an seiner Unterlippe.
    »Ist gut, du brauchst es nicht zu sagen. Ich weiß es selbst und danke dir für diese Höflichkeit. Die meisten anderen Menschen nehmen weniger Rücksicht auf einen abgewrackten, alten Trunkenbold.«
    Er richtete sich in seinem Sessel auf.
    »Dabei ahnt keiner, daß ich der Trunkenheit, die meinen Körper und letztlich auch mein Leben zerstört, zu verdanken habe, daß ich heute noch existiere!«
    Ray schüttelte verständnislos den Kopf.
    Der Alte fixierte ihn.
    »Du weißt sehr wenig, Junger Freund«, sagte er gedehnt. »Hast du

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