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Marlene Suson 1

Marlene Suson 1

Titel: Marlene Suson 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Mitternachts-Braut
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breitkrempigen Federhut aufsetzte. „Wir gehen nicht nach draußen, Mylord‚, informierte sie ihn. „Das Musikzimmer befindet sich gleich nebenan.‚
    „Ja, und?‚ gab er verdutzt zurück. „Das weiß ich doch.‚
    Maxi trottete hinter ihnen her in den Musiksalon. Rachel ging zum Cembalo und hob gerade den Deckel von den Tasten, als Lord Felix hinter ihr mit erstickter Stimme rief: „Lady Rachel!‚
    Erschrocken ließ sie den Deckel fallen und fuhr herum. „Was ist los?‚
    Er war dicht hinter sie getreten und drängte sie gegen die niedrige Klavierbank. Moschusduft hüllte sie ein. Ihre Nase be- gann zu kitzeln, und sie lehnte sich so weit zurück, wie sie nur konnte.
    Lord Felix öffnete und schloß den Mund ein paarmal, doch kein Ton kam heraus. Er machte den entnervten Eindruck eines Mannes, der sich krampfhaft daran zu erinnern versucht, was er sagen wollte.
    Endlich schien es ihm einzufallen. Mit einer weit ausholenden Armbewegung riß er sich den Federhut vom Kopf. Unglückli- cherweise stand er so nah vor Rachel, daß er ihr mit dem Fe- derschmuck ins Gesicht fuhr. Sie machte eine Ausweichbewe- gung, stieß an die Bank, verlor die Balance und plumpste hart darauf nieder.
    Lord Felix hatte gar nicht registriert, was er angerichtet hatte. Er machte eine tiefe Verbeugung, richtete sich wieder auf und ver- kündete mit dramatischer Stimme: „Ich erweise Ihnen die Ehre, Sie zu meiner Frau zu machen.‚
    Perplex starrte Rachel zu ihm auf. Sie spürte, wie Zorn in ihr aufstieg.
    „Ich mache Sie zur glücklichsten Frau der Welt‚, schloß er und murmelte dann: „So, das wäre geschafft.‚
    Rachel verbiß sich die Bemerkung, daß er sie wohl eher zur unglücklichsten Frau der Welt machen würde. Mit sinkendem

Herzen wurde ihr klar, daß in diesem Augenblick die Fronten zwischen ihr und Sophia abgesteckt wurden. Ab sofort würde offener Kriegszustand herrschen. Doch was immer ihre Tante auch tun mochte, Rachel würde diesen unsagbaren Einfaltspinsel nicht heiraten. Deshalb sagte sie mit eisiger Höflichkeit: „Es ist eine Ehre, Mylord, die ich zurückweisen muß.‚
    Er hatte gar nicht hingehört. Er beugte sich herab, so daß sein Gesicht dicht vor ihrem war. „Wir werden in London heiraten, in der St. Paul’s Cathedral.‚
    Der Moschusduft wurde übermächtig, und der Niesreiz, der schon die ganze Zeit in ihrer Nase lauerte, brach sich gewalt- sam Bahn.
    Doch auch davon ließ Seine Lordschaft sich nicht beirren. „Un- sere Hochzeit wird das Ereignis des Jahrhunderts sein.‚
    Rachel konnte nicht aufhören zu niesen.
    Maxi hatte – ganz im Gegensatz zu Lord Felix – begriffen, daß seine Herrin in Schwierigkeiten war. Mit einem drohenden Knur- ren stürzte er sich auf Lord Felix und schnappte nach seinem Fußgelenk.
    Seine Lordschaft, durch Maxis Überfall eher überrascht als verletzt, fuhr zurück. Er hob den Fuß und versetzte dem kleinen Hund einen so heftigen Tritt, daß er quer durchs Zimmer flog. Das Tier jaulte laut auf vor Schmerz.
    „Ich bring dich um, du elendes Vieh!‚ kreischte Felix.
    Winselnd floh Maxi aus dem Zimmer.
    Zornbebend sprang Rachel von der Bank auf, um Maxi zu fol- gen, doch Lord Felix packte ihre Arme mit einem überraschend festen Griff.
    „Wie können Sie den armen kleinen Hund nur so mißhandeln!‚ herrschte sie ihn an.
    „Armer kleiner Hund!‚ höhnte er. „Das abscheuliche Biest hat mich angegriffen.‚
    „Das Biest sind Sie!‚ Mit einem Ruck riß Rachel sich los, und mit einer Stimme, die vor Zorn und Ekel bebte, sagte sie: „Ich würde Sie niemals heiraten. Niemals! Nichts auf der Welt könnte mich je dazu bringen, Ihre Frau zu werden, Mylord. Ich hoffe, ich habe mich klar ausgedrückt.‚
    Damit hastete sie an ihm vorbei und lief hinaus in die Halle. Maxi war verschwunden. Plötzlich hörte sie aus einem der an- grenzenden Zimmer ein leises Winseln und eine tiefe, beschwich- tigende Männerstimme.

Sie lief zu dem Zimmer und blieb abrupt stehen, als sie den Herzog sah, der Maxi auf dem Arm hielt.
    „Was ist denn, mein Kleiner?‚ fragte er mit einer Stimme, die so sanft war, daß sie Rachel bis ins Herz drang. Seine wohlgeformte Hand streichelte den jammernden kleinen Hund.
    „Ist Maxi in Ordnung?‚ fragte Rachel.
    „Was ist denn passiert?‚
    „Lord Felix hat ihn quer durchs Zimmer getreten.‚
    Das Gesicht des Herzogs verfinsterte sich. „So ein Bastard! Warum?‚
    Er nahm auf einem Sofa Platz, setzte den Hund auf seinen Schoß und begann ihn

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