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Marlene Suson 2

Marlene Suson 2

Titel: Marlene Suson 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mitternachts-Lord
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er sich bei der Farmarbeit genauso schwertun würde wie Quentin. Andererseits hatte er in den letzten Tagen genug mitbekommen, um zu wissen, was getan werden mußte.
    Plötzlich schien ihr die schwere Bürde der Verantwortung, die seit Joshs Unfall wie eine Zentnerlast auf ihr gelegen hatte, ein wenig leichter zu werden.
    Doch Meg wußte auch, daß ihre Freude über Stephens Ent- schluß nicht ausschließlich auf Dankbarkeit zurückzuführen war. Sie war viel zu aufrichtig, um sich nicht einzugestehen, daß sie tief in ihrem Herzen den Wunsch hegte, Stephen möge blei- ben. Und dieser Wunsch hatte nichts damit zu tun, daß er nun Joshs Aufgaben übernehmen würde.
    Meg fühlte sich von Stephen Wingate angezogen, wie kein Mann sie je zuvor angezogen hatte.
    Ihr Atem ging rascher, als sie sich daran erinnerte, wie er sie vorhin unten am Fluß angeschaut hatte. Die seltsame, erregende Wärme, die sie dabei empfunden hatte, stieg auch jetzt wieder in ihr auf. Die beinahe ehrfürchtige Bewunderung, mit der er ihr Haar betrachtete, hatte ihr zum erstenmal im Leben das Gefühl gegeben, attraktiv, vielleicht sogar schön zu sein.

Das entsprach natürlich nicht der Wahrheit. Sie mochte zwar viele Vorzüge haben, doch Schönheit gehörte nicht dazu.
    „Ich bin froh, daß Mr. Wingate bleiben will“, sagte Josh.
    Meg schaute von ihren Kartoffeln auf.
    „Ich glaube, er ist gar nicht so schlimm, wie ich zuerst dachte“, fuhr ihr Bruder mit ernstem Gesicht fort. „Sonst wäre er ja auch nicht freiwillig bei uns geblieben.“
    Meg hoffte im stillen, daß Josh recht hatte und daß sie sich in Stephen Wingates Charakter nicht so irrte, wie ihre Mutter es bei Charles Galloway getan hatte.
    Als Stephen in die Scheune kam, beäugte die schwarz-weiß gefleckte Kuh ihn mit einem äußerst gelangweilten Gesichtsaus- druck und ließ ihn dann links liegen.
    Diese verflixte Kuh schenkte ihm genauso wenig Aufmerk- samkeit wie Megan Drake! Er hatte erwartet, daß Megan über sein Angebot vor Freude ganz außer sich sein würde. Statt des- sen hatte sie unverblümt zum Ausdruck gebracht, daß ihr gar nichts an seinem Bleiben lag.
    Es überraschte ihn, wie sehr ihr Mangel an Enthusiasmus ihn kränkte. Was für eine Ironie des Schicksals! Zum erstenmal in seinem Leben war er zu einem Opfer bereit, und sie wußte es nicht einmal zu würdigen.
    Megan hatte ja keine Ahnung, was er riskierte, wenn er auf der Farm blieb. Nicht nur seine Zukunft und jede Hoffnung, nach England zurückzukehren, sondern buchstäblich sein Leben.
    Und wofür? Um einen Stall auszumisten!
    Wie, zum Teufel, stellte man es eigentlich an, eine Kuh zu melken? Alles, was mit den Arbeiten in einem Kuhstall zusam- menhing, war ihm ein dunkles Geheimnis.
    Ganz im Gegensatz zu seinem Vater. Der hätte sich da ausge- kannt. Er hatte sein Land ebenso geliebt wie seine Kinder. Aus ganz England waren die Landwirte zu ihm gekommen, um seine Methoden kennenzulernen. Er hatte auch versucht, sie seinem Sohn und Erben zu erklären, doch Stephen hatte sich dabei nur gelangweilt.
    Das ganze Leben auf dem Land hatte ihn gelangweilt, und er hatte nichts damit zu tun haben wollen. Seine kleine Schwester Rachel war da ganz anders gewesen. Sie war ihrem Vater auf Schritt und Tritt gefolgt, wie keiner seiner Söhne es getan hatte.

Stephen stellte den Milcheimer unter das Euter der Kuh, griff nach dem dreibeinigen Melkschemel und zog ihn heran, um sich neben die Kuh zu hocken. Gemäß Megans Anweisung wusch er sorgfältig Euter und Flanken des Tieres ab.
    Dann war es soweit. Jetzt mußte er beweisen, was er konnte. Ein wenig beklommen musterte er die Zitzen der Kuh.
    Was in aller Welt mußte er jetzt tun?
    Bei den Melkerinnen auf Wingate Hall hatte es so einfach ausgesehen. Hätte er damals doch lieber auf ihre Hände ge- achtet, anstatt sein Augenmerk an ihre weiblichen Kurven zu verschwenden!
    Wäre diese Kuh ein menschliches Wesen, hätte Stephen genau gewußt, was man tun mußte.
    Nachdem er das Problem einen Augenblick überdacht hatte, fragte er sich, ob man am Ende bei dieser Kuh nicht ähnliche Prinzipien anwenden könnte, die in den Schlafzimmern stets ihre Wirkung getan hatten.
    Mit frischem Mut begann er die Zitzen sanft zu massieren und war überrascht, wie weich und samtig sie sich anfühlten. Gleichzeitig versuchte er, die Kuh mit leiser, schmeichelnder Stimme zur Mitarbeit zu beschwatzen. Bei Frauen hatte das immer gewirkt.
    Zum Glück kam es in diesem Fall nicht darauf an, was er

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