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Marlene Suson 2

Marlene Suson 2

Titel: Marlene Suson 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mitternachts-Lord
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der Kuh zuflüsterte, denn sie würde die Worte ohnehin nicht ver- stehen. Hier kam es nur auf den Tonfall an. „Komm schon, du gottverdammtes Rindvieh“, schnurrte er betörend. „Gib her, was ich von dir haben will, und mach gefälligst schnell.“
    Die Kuh rührte sich nicht.
    Die Minuten verstrichen, und Stephen mußte einsehen, daß dieses weibliche Wesen nicht bereit war, ihm zu Gefallen zu sein.
    Wenn es ihm nicht gelang, ihr die Milch zu entlocken, mußte er mit leeren Händen ins Blockhaus zurückkehren. Er würde Meg sein Versagen eingestehen müssen und damit ihre ohnehin schon so schlechte Meinung von ihm noch untermauern.
    Bei diesem beschämenden Gedanken bäumte sein Stolz sich auf. Aus einem ihm selbst nicht verständlichen Grund war ihm Megan Drakes Meinung ungeheuer wichtig. Unter allen Umständen wollte er ihren Respekt gewinnen.
    In seine Stimme schlich sich ein scharfer Unterton, während

er weiter auf das halsstarrige Tier einredete. „Was hast du bloß, du widerspenstiges Mistvieh!“
    Mit einer unerwarteten, blitzschnellen Bewegung schlug ihm die Kuh mit dem Schwanz quer durchs Gesicht.
    Stephen war wie vom Donner gerührt. Zum erstenmal im Leben hatte ein weibliches Geschöpf ihm ins Gesicht geschlagen.
    Schluß mit Streicheln und Schmeicheln. Jetzt würde er dieser verdammten Kuh zeigen, wer hier der Herr war!
    Er packte die Zitzen und begann heftig an ihnen zu zerren. Wenn die Kuh ihre Milch nicht freiwillig hergab, dann mußte er sie eben dazu zwingen.
    Für diese unsanfte Behandlung revanchierte die Kuh sich mit einem gezielten Tritt in seine Hüfte. Er flog von seinem Melkschemel und landete mitten im Stallmist.
    Er schrie vor Schmerz laut auf. „Du hinterhältiges Biest!“ fuhr er die Kuh an und rieb sein schmerzendes Bein. „Das war unfair!“
    Hinter ihm erklang ein herzliches, melodisches Lachen. Me- gan erschien in der Stalltür und kam zu ihm herein. Mußte ausgerechnet sie Zeugin seiner schmählichen Niederlage werden? Noch nie in seinem Leben hatte er sich so gedemütigt gefühlt. „Ich bin keine große Hilfe für Sie, nicht wahr?“
    Ihre grauen Augen tanzten vor Heiterkeit. „Nein, dafür aber enorm unterhaltsam.“
    Stephen fühlte, wie ihm die Schamröte ins Gesicht stieg, und er rappelte sich auf. Im stillen fragte er sich, wie lange Megan wohl schon zugehört hatte, als er versuchte, diese elende Kuh zu becircen.
    „Man muß Bess vor dem Melken die Hinterbeine zusammen- binden“, sagte Meg, während sie es tat. „Sie keilt gern aus.“
    Megan richtete den umgefallenen Schemel wieder auf und setzte sich. Dann griff sie nach den langen Zitzen der Kuh und erklärte geduldig: „Sie müssen ganz oben beginnen und die Milch mit festen, aber sanften Strichen herausdrücken.“
    Verdrossen sah Stephen zu, wie ein stetiger Milchstrom in den Eimer zu fließen begann. Insgeheim verwünschte er alle widerspenstigen weiblichen Wesen, von welcher Spezies auch immer.
    Er war Megan dankbar, daß sie ihn nicht daran erinnerte, wie großmäulig er behauptet hatte, etwas vom Melken zu verstehen.

Er beobachtete ihre schmalen und doch so geschickten Hände, wie sie die Zitzen gekonnt bearbeiteten. Unwillkürlich schossen ihm Gedanken von solcher Frivolität durch den Kopf, daß sein Körper prompt reagierte.
    Er zwang sich, den Blick von ihren streichelnden, massieren- den Händen abzuwenden, und ließ ihn auf ihrem Kopf ruhen. Ihr herrliches Haar war wieder unter dieser unmöglichen Haube verborgen.
    Stephen tat, was er schon vom ersten Tag an hatte tun wollen: Er zog ihr die Haube vom Kopf.
    Die seidige, goldschimmernde Flut war in einem dicken Zopf zusammengeflochten, den Megan sich um den Kopf gewunden hatte. Jetzt fiel er ihr auf die Schulter herab.
    Überrascht stieß Megan einen unwilligen Laut aus. Sie wollte nach der Haube greifen, doch Stephen hielt sie außerhalb ih- rer Reichweite, während er mit der anderen Hand den dicken, schweren Zopf hochhob.
    „Warum bestehen sie darauf, Ihr wunderschönes Haar unter diesem scheußlichen Ding zu verstecken?“
    Heller Zorn über seine Dreistigkeit blitzte in ihren grauen Augen auf, und sie riß ihm den Zopf aus der Hand. „Warum ha- ben Sie beschlossen hierzubleiben? Sie wissen, daß ich Sie nicht bezahlen kann.“
    „Ich erwarte nicht, in klingender Münze bezahlt zu werden.“
    Sie wurde steif, und tiefer Argwohn verdunkelte ihr Gesicht. „Welche Art Bezahlung erwarten Sie dann?“
    Er lächelte spitzbübisch. „Ein

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