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Marlene Suson 2

Marlene Suson 2

Titel: Marlene Suson 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mitternachts-Lord
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konnte ihm doch unmöglich sagen, daß sein neuer Held womöglich eine rabenschwarze Vergangenheit hatte.
    Meg drehte den Kopf hin und her, um die verspannten Muskeln zu lockern.
    Stephen trat hinter sie. „Komm, das wird dir guttun.“ Er be- gann, ihren Nacken und die Schultern mit kundigen Händen zu massieren. Es durchfuhr sie siedendheiß, als er sie berührte. Sie wußte, daß es ein Fehler war, ihn gewähren zu lassen, doch es tat so unendlich gut. Sie brachte es einfach nicht fertig, ihm Einhalt zu gebieten, und sie konnte auch den wohligen kleinen Seufzer nicht unterdrücken. Sie spürte, wie ihre übermüdeten, steifen Schultern sich unter seiner Massage lockerten.
    „Das ist wundervoll“, sagte sie dankbar. Insgeheim fragte sie sich, wie es wohl sein mochte, wenn er sie auch an anderen Stellen berührte.
    An ganz bestimmten Stellen, die sich nach seiner Berührung sehnten, wenn er in ihre Nähe kam.
    Die unstillbare Sehnsucht, die Meg erfüllte, machte ihr angst. Dieser rätselhafte Mann zwang sie, nicht nur gegen ihn anzu- kämpfen, sondern auch gegen sich selbst.

Er hatte recht gehabt mit seiner Behauptung, daß sie ebenso nach ihm verlangte wie er nach ihr.
    Sie hatte alles versucht, um ihr Herz gegen ihn zu stählen. Sie konnte ihre Gefühle für ihn nicht auslöschen, doch sie war fest entschlossen, sich nicht mit einem Mann einzulassen, der es für richtig hielt, gleichzeitig eine Ehefrau und eine Mätresse zu ha- ben. Mit einem Mann, der ihr weder Liebe noch Treue schenken konnte. Der womöglich ein verurteilter Mörder war.
    Als Meg am nächsten Morgen erwachte, fröstelte sie in ihrem neuen Schlafzimmer. Sie stand auf und hob den Fensterladen, um hinaussehen zu können. Es konnte doch um diese Jahreszeit noch nicht frieren! Draußen war auch kein Reif zu entdecken, doch die Luft war entschieden frostig.
    Wie war das nur möglich, so früh im Jahr? Deutete das am Ende auf einen langen, harten Winter hin?
    Es freute sie, daß Stephen wieder eine Schüssel mit heißem Wasser vor ihre Tür gestellt hatte. An diesem kalten Morgen war es ihr besonders willkommen.
    Nachdem sie sich gewaschen hatte, holte sie ein warmes Kleid aus gelbem Wollstoff aus ihrer Truhe. Die Kälte veranlaßte sie, sich noch rascher als sonst anzuziehen.
    Als sie den Hauptraum des Blockhauses betrat, legte Stephen gerade frisches Holz nach. Er schaute auf. „Es ist verflixt kalt geworden. Ich muß noch mehr Feuerholz hereinholen.“
    „Du brauchst etwas Warmes zum Anziehen.“ Meg ging zu Charles’ Schrankkoffer, holte einen gefütterten Leibrock heraus und reichte ihn Stephen.
    Er zog ihn an, dankte Meg mit einem Lächeln, das sie mehr erwärmte als das Feuer im Kamin, und ging hinaus. Meg richtete inzwischen das Frühstück.
    Nach dem Frühstück gingen Stephen und Josh hinaus. Eine knappe halbe Stunde später kam Stephen allein ins Blockhaus zurück.
    „Wo ist Josh?“
    „Er wollte zu Wilhelm. Ich habe es ihm erlaubt.“
    „Du hattest kein Recht ...“
    „Megan, wir müssen miteinander reden.“ Er legte ihr die Hände auf die Arme.
    Sie zuckte vor seiner Berührung zurück. Sie wollte nicht

mit ihm reden, nicht mit ihm allein sein. Sie fürchtete nicht etwa, daß er ihr Gewalt antun könnte, sondern um ihre eigene Widerstandskraft.
    Dabei hatte er keinen Annäherungsversuch mehr gemacht, seit sie sich geweigert hatte, seine Mätresse zu werden.
    Nein, es war nicht er, dem sie mißtraute, sondern sie selbst.
    Sie murmelte etwas von „zur Quelle gehen zu müssen“, schnappte sich ihren grünen Umhang vom Haken neben der Tür und hastete hinaus.
    „Läufst du vor mir weg?“ rief Stephen ihr nach.
    „Nein“, gab sie zurück, obwohl sie genau wußte, daß er recht hatte.
    Meg eilte den Weg hinunter, der zur Quelle führte. Es wehte ein kalter, rauher Wind, der sie trotz ihres Umhangs frösteln ließ. Sie versuchte sich einzureden, daß sie Stephen eigentlich dankbar dafür sein müßte, sie nicht heiraten zu wollen. Was, wenn er ihr die Ehe angeboten und sie seinen Antrag angenom- men hätte? Vielleicht hätten sie Kinder in die Welt gesetzt, nur um schließlich von Stephens – oder Billys, oder Earls – dunkler Vergangenheit eingeholt zu werden.
    Sie und ihre Kinder hätten die Schande ertragen müssen, daß ihr Vater als Mörder entlarvt und seiner gerechten Strafe zuge- führt wurde. So unfair es auch sein mochte, die Kinder würden von der Gesellschaft ausgestoßen, gebrandmarkt durch das Ver- brechen ihres

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