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Marlene Suson 2

Marlene Suson 2

Titel: Marlene Suson 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mitternachts-Lord
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sie kannte auch keinen, der so gut aussah wie er. Die häßliche rote Narbe über seiner linken Braue war zu einem hellen Strich verblaßt.
    Sie erwiderte sein Lächeln. „Danke, daß du vorhin Partei für mich ergriffen hast, als Quentin so unverschämt war. Ich bin nicht daran gewöhnt, daß mich jemand verteidigt.“
    Sein Lächeln wurde noch breiter. „Dazu sind Ehemänner da, mein Liebes – unter anderem.“
    Meg versteifte sich, als er so beiläufig ein Kosewort benutzte, das er gar nicht ernst meinen konnte. Sie war zwar jetzt seine Frau, doch sie wußte nur zu gut, daß sie nicht seine große Liebe war. Ihr Herz wurde schwer bei dem Gedanken, an einen Mann gebunden zu sein, der mit Waffengewalt in diese Ehe getrieben worden war. „Wo ist Josh?“
    „Er melkt Bess für mich. Anschließend geht er hinüber zu Wilhelm.“
    „Wozu?“ fragte sie mit unsicherer Stimme.
    „Damit wir in unserer Hochzeitsnacht ein Weilchen allein sein können.“ Er bückte sich, legte ihr die Hände um die Taille, zog sie aus dem Stuhl hoch und schloß sie in die Arme. Jetzt klopfte ihr Herz noch schneller.
    „Bist du so unglücklich darüber, mich zum Mann bekommen zu haben?“ fragte er mit einem schmerzlichen Unterton.
    Ja, wollte sie antworten, doch sie brachte das Wort nicht her- aus. Wenn er sie so in den Armen hielt wie jetzt, hatte sie keinen anderen Wunsch mehr, als für immer in seinen Armen zu bleiben.
    Doch da gab es noch ein paar Fragen, auf die sie eine Antwort brauchte. „Weshalb bist du heute nicht weggelaufen, als ich mit Quentin um das Gewehr gekämpft habe?“

„Wolltest du denn wirklich, daß ich weglaufe?“
    Nein! „Ja“, antwortete sie entschieden, doch sie schaute da- bei zu Boden, damit Stephen die Wahrheit nicht in ihren Augen las. „Weshalb sonst hätte ich Quentin das Gewehr wegnehmen sollen?“ Es verdroß sie, daß ihre Stimme nicht sonderlich fest klang.
    „Findest du mich so abstoßend, Megan?“
    Nein, im Gegenteil. Sympathisch, charmant, aufregend . . . ob- wohl du vielleicht ein Lügner und ein gefährlicher Verbrecher bist. Auch wenn sie nicht ausschließen konnte, daß er möglicher- weise ein Mörder war, konnte sie ihn einfach nicht abstoßend finden. Ob wohl etwas mit ihrem Charakter und ihrer Moral nicht stimmte?
    Sie vermied eine Antwort, indem sie ihre Frage wiederholte. „Warum bist du nicht geflohen, als ich dir die Chance dazu gab?“
    Er hob die Schultern. „Weil ich mich gründlich geirrt habe, als ich vor ein paar Wochen behauptete, es gäbe hier nichts, das zu stehlen sich lohnen würde. Ich habe inzwischen entdeckt, daß es hier einen kostbaren Schatz gibt, auf den ich nicht verzichten will.“
    Verblüfft schaute sie zu ihm auf. „Wovon sprichst du?“ In sei- nen Augen lag ein sonderbarer, verwirrender Ausdruck – teils Schmerz, teils Zärtlichkeit, und dann noch etwas, das sie nicht enträtseln konnte.
    „Kannst du es dir nicht vorstellen?“
    „Nein, überhaupt nicht.“
    Seine heisere Stimme war wie eine Liebkosung. „Es ist dein Herz.“
    Ein heißes Glücksgefühl wallte in ihr auf, aber sofort überfie- len sie wieder die alten Zweifel. Er meinte es sicher nicht ernst. „Weshalb sollte dir etwas daran liegen? Warum hast du dich von Quentin zu dieser Ehe zwingen lassen?“
    „Ach wo, er hat mich doch gar nicht gezwungen.“ Stephens Blick wurde weich, während er ihr eine vorwitzige Strähne aus der Stirn strich. Die Berührung ließ sie erbeben.
    „Ich habe dich geheiratet, weil ich dich liebe“, sagte Stephen so ernst und innig, daß Meg einen Augenblick brauchte, bis ihr die Bedeutung seiner Worte richtig aufging.
    Er liebt mich! Sie glaubte, ihr Herz müßte stillstehen.
    Mit der Fingerspitze streichelte er ihr über die Wange. „Bevor

ich dir begegnet bin, Megan, habe ich nicht an die Liebe geglaubt. Durch dich habe ich gelernt, was für ein Narr ich war.“
    Sie wollte ihm so gern glauben, aber konnte sie es wagen? Es fiel ihr unendlich schwer, den Worten eines Mannes zu trauen, insbesondere dann, wenn sie von Liebe und Zuneigung sprachen. Sie dachte an ihre verflossenen Verehrer, die zungenfertig von ihrer Liebe und Bewunderung schwadroniert hatten und dann so plötzlich von der Bildfläche verschwunden waren. Sie dachte an Galloway und ihre Mutter.
    „Warum siehst du mich so ungläubig an?“ fragte er gekränkt. „Woran denkst du?“
    „An meinen Stiefvater. Er hat Mama mit Aufmerksamkeiten und Komplimenten überhäuft. Er hat ihr

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