Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Marlene Suson 2

Marlene Suson 2

Titel: Marlene Suson 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mitternachts-Lord
Vom Netzwerk:
„Ich gehe nicht ohne dich, Megan.“
    Gerda nickte in Richtung des Tisches, der mit Dutzenden von Speisen beladen war, die einen köstlichen Duft verbreiteten. „Wir können anfangen.“
    Nachdem die Siedler ihr Festmahl genossen hatten, versam- melten die Männer sich neben Wilhelms Maisspeicher, um das gute Essen mit einem Selbstgebrannten Schnaps abzurunden, während die Frauen den Tisch abräumten, bevor der Tanz begann.
    Alle schauten überrascht auf, als ein Pferd auf die Lichtung galoppierte. Den großen braunen Wallach hatte Meg noch nie gesehen, doch sein Reiter, ein massiger Mann mit einem breiten Gesicht, kam ihr irgendwie bekannt vor.
    Anstatt sein Pferd zu den Reittieren der anderen Gäste zu bringen, ritt der Neuankömmling bis zu der Gruppe neben dem Maisspeicher. Von seinem erhöhten Sitz aus musterte er die Män- ner schweigend und mit einer dreisten Unverschämtheit einen nach dem anderen.
    In diesem Augenblick fiel Meg ein, wer er war. Kalte Angst preßte ihr das Herz zusammen.
    Silas Reif!

Sie hatte ihn früher ein paarmal gesehen. Er lebte davon, ent- flohene Sklaven und Fronarbeiter für Hiram Flynt und andere Plantagenbesitzer wieder einzufangen. Reif stand in dem Ruf, der bösartigste und skrupelloseste aller Kopfgeldjäger zu sein. Er und Hiram Flynt paßten gut zusammen.
    Reifs kalte Augen erinnerten Meg an einen Geier. Als sie sich auf Stephens Gesicht hefteten, glaubte sie, ihr Herz müßte stillstehen, und eine panische Angst stieg in ihr auf. Ein böses Lä- cheln umspielte Reifs Mund, während er Stephen durchdringend fixierte.
    Die Aufmerksamkeit des Fremden schien Stephen leicht zu irritieren.
    „Sieh mal einer an, wen wir da haben“, höhnte Reif. „Billy Gunnell.“
    Ein heftiges Zittern überlief Meg, doch Stephen verriet nicht einmal durch einen Wimpernschlag, daß der Name ihm irgend etwas bedeutete.
    „Das muß eine Verwechslung sein.“ Meg staunte, wie kühl und gelassen die Stimme ihres Mannes war. Sie wußte doch, daß dies der Augenblick war, den Stephen die ganze Zeit gefürchtet hatte.
    „Ich heiße Stephen Wingate“, sagte er ruhig.
    „Einen Dreck tust du“, knurrte Reif. „Ich erkenne dich doch auf den ersten Blick, Billy Gunnell.“
    „Mein Name ist nicht Billy Gunnell, und ich habe Sie noch nie im Leben gesehen.“
    Stephen ließ sich nicht das geringste anmerken. Meg konnte nur staunen, wie er sich in der Gewalt hatte. Jetzt wurde ihr auch klar, weshalb er diesen Berufsspielern so überlegen gewesen war.
    Wilhelm trat vor. „Dieser Mann ist Mister Wingate.“
    Reif war ein großer, kräftiger Mann, doch neben dem deutschen Riesen wirkte er fast schmächtig. „Das ist er nicht. Er ist Billy Gunnell, einer der berüchtigsten, gewissenlosesten Verbrecher und Frauenschänder, die es je in England gegeben hat.“
    Schweigen senkte sich über die Lichtung, und alle Augen richteten sich auf die zwei Männer.
    Meg spürte, wie sich ihr Magen zusammenkrampfte.
    „Wenn er seine Verbrechen in England begangen hat, wieso ist er dann hier?“ fragte Sam Wylie.

„Er wurde deportiert, zu vierzehn Jahren Zwangsarbeit ver- urteilt.“
    „Diese Engländer“, grollte ein Mann mit vom Schnaps schwe- rer Zunge. „Immer laden sie ihren menschlichen Müll bei uns ab.“
    „Von diesem Stück Dreck hier werde ich euch gleich befreien“, erklärte Reif. „Gunnell wurde als Fronarbeiter von einem Plan- tagenbesitzer an der Küste gekauft. Sein Name ist Hiram Flynt. Vor fast zwei Monaten ist Gunnell abgehauen, und zwar in diese Richtung. Mr. Flynts Hunde haben ihn verfolgt, doch sie verloren seine Spur in den Bergen östlich von hier.“
    Übelkeit stieg in Meg hoch. Es war beinahe zwei Monate her, als Stephen vor ihrem Blockhaus auftauchte, und er hatte in sei- nen Fieberträumen auch dauernd von Hunden phantasiert, die ihn verfolgten.
    „Flynt hat mich beauftragt, Gunnell zu suchen“, fuhr Reif fort. „Jetzt habe ich ihn gefunden.“
    „Den Teufel haben Sie.“ Stolz und herausfordernd stand Ste- phen da. „Ich bin nicht Gunnell, und das wissen Sie genau. Sie scheren sich doch einen Dreck darum, ob Sie den richtigen Mann haben oder nicht. Jeder kräftige junge Bursche würde Ihnen genügen. Hauptsache, Sie können die auf Gunnells Kopf ausgesetzte Summe kassieren.“
    „Stimmt. Euch Galgenvögel kennen wir“, herrschte einer der Männer neben Stephen Reif an.
    Ein anderer rief: „Sie haben diesen Gunnell noch nie gesehen, oder?“
    Reifs Blick flackerte einen

Weitere Kostenlose Bücher