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Marlene Suson 3

Marlene Suson 3

Titel: Marlene Suson 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mitternachts-Rächer
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versank. Der kleine Stephen zupfte an ih- rem Rock, um auf sich aufmerksam zu machen, doch Danielas Blick glitt wieder suchend über die halbrunde Auffahrt vor dem Haus.
    „Guckt du nach On’el Mor’an?“ fragte der kleine Junge.
    „Ja.“ Daniela nickte. Es zog sie immer wieder zu diesem Fen- ster, von dem aus man eine gute Sicht auf die Auffahrt hatte. Morgan und die anderen waren nicht wie vorgesehen gestern aus Tappenham zurückgekommen.
    War Morgan am Ende doch nicht freigelassen worden? Die Angst würde Daniela nicht loslassen, bis sie sich mit eigenen Augen davon überzeugen konnte, daß der Mann, den sie liebte, frei und in Sicherheit war. Sie sehnte ihn so inbrünstig herbei.

Andererseits fürchtete sie sich vor seiner Ankunft.
    Sie fürchtete, daß es Jerome vielleicht doch nicht gelungen war, Morgan von ihrer Unschuld zu überzeugen.
    Sie fürchtete, daß er sie haßte.
    „Will auch bei On’el Mor’en und Papa und On’el ‘tephen sein“, quengelte der Kleine.
    „Ich auch.“ In diesem Augenblick entdeckte Daniela einen einzelnen Reiter, der die Auffahrt hinaufsprengte. Hoffnung flammte in ihr auf, und sie drückte die Nase an die Fensterschei- be. Das Pferd war ein Grauer, nicht Black Ben. Vielleicht hatte Morgan ja die Pferde gewechselt.
    Als der Reiter sich dem Haus näherte, erkannte Daniela, daß es Lord Arlington war. Enttäuscht biß sie sich auf die Lippen. Weshalb war Stephen allein gekommen?
    Ein schrecklicher Gedanke durchfuhr sie. Morgan weigert sich, nach Royal Elms zu kommen, solange ich hier bin! Hatte er Ste- phen geschickt, um ihr das auszurichten? Ihr Herz begann wie wild zu klopfen, und sie bekam kaum noch Luft.
    „On’el ‘tephen!“ jauchzte der Junge und rannte auf seinen pummeligen Beinchen los, um den Onkel zu begrüßen.
    Zitternd folgte Daniela dem Kind in die Marmorhalle.
    „On’el ‘tephen!“ schrie der Kleine wieder und umklammerte das Bein seines Onkels. Stephen nahm ihn hoch, und sein Patenkind schlang ihm die Arme um den Hals.
    „Sind Morgan und Jerome nicht mitgekommen?“ fragte Da- niela. Ihr Herz klopfte so laut, daß sie ihre eigene Stimme kaum hörte.
    „Nein.“ Stephen stellte seinen Neffen auf die Füße und trug ihm auf: „Schau nach, wo deine Mama und Tante Megan sind, und sag ihnen, daß ich wieder da bin.“
    Der Kleine stolperte davon, und Stephen wandte sich mit ern- stem Gesichtsausdruck Daniela zu. „Morgan hat mich gebeten, Sie zurück nach Warwickshire zu bringen.“
    Daniela brauchte nicht zu fragen, weshalb Morgan wollte, daß Stephen sie nach Haus brachte. Er kann meinen Anblick nicht ertragen. Er will, daß ich fort bin, bevor er nach Royal Elms zurückkehrt. Ihre Welt ging in Scherben.
    „Wir brechen morgen früh auf. Jerome möchte, daß wir seine Reisekutsche benutzen.“
    Nein! Nur keine lange Reise in einer schaukelnden Kutsche. Stunden um Stunden, in denen sie darüber nachgrübeln würde,

weshalb Morgan sie zurückstieß. „Bitte, lassen Sie mich so zurückkehren, wie ich kam – auf Black Jack.“
    „Wollen Sie das wirklich? Wenn ich ehrlich bin, würde ich auch lieber reiten.“
    „Ganz bestimmt. Hätten Sie etwas dagegen, daß ich im Herrensitz reite?“
    Ihr Vorschlag schien ihn nicht sonderlich zu begeistern.
    „Es wäre sehr viel bequemer für mich“, sagte Daniela bittend.
    „Also gut, wenn Sie darauf bestehen, aber nicht in Ihrem Gentleman-Jack-Kostüm. Ich habe nicht die geringste Lust, ins Gefängnis zu wandern, weil ich mit einem Straßenräuber durch die Lande ziehe. Rachel kann Ihnen vielleicht Reitkleidung von Jerome geben.“ Stephen lächelte verschmitzt. „Unter uns ge- sagt, ich glaube, wir machen einen richtig feschen Gentleman aus Ihnen.“
    „Weshalb ist Morgan nicht mit Ihnen gekommen?“
    Stephens Lächeln verschwand, und seine Stirn umwölkte sich. „Es tut mir leid, Daniela, aber das kann ich Ihnen nicht sagen.“
    Sie versteifte sich. „Können Sie nicht, oder wollen Sie nicht?“
    „Ich mußte Morgan versprechen, daß ich es nicht tue“, gestand Stephen zögernd.
    „Warum? Wo ist er jetzt? Ist etwas schiefgegangen? Ist er immer noch in diesem schrecklichen Gefängnis?“
    „Nein, er ist gar nicht mehr in Tappenham. Er ist in Sicherheit, glauben Sie mir.“
    „Und wo ist Jerome? Warum ist er nicht mit Ihnen zurück nach Royal Elms gekommen?“
    „Er bestand darauf, bei Morgan zu bleiben.“
    Ich verspreche, nicht von Morgans Seite zu weichen, bis ich ihn von Ihrer Unschuld

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