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Marlene Suson 3

Marlene Suson 3

Titel: Marlene Suson 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mitternachts-Rächer
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überzeugt habe. Das hatte Jerome in Tappenham beim Abschied zu ihr gesagt. Daniela wandte sich ab, um ihre aufsteigenden Tränen vor Stephen zu verbergen.
    Es war eine dunkle Nacht, und der spärlich erleuchtete Korri- dor war leer. Morgan schlich lautlos bis zu dem Schlafzimmer, das sein Ziel war. Er legte das Ohr an die Tür. Als er drin- nen nichts hörte, öffnete er vorsichtig die Tür und schlüpfte hinein.
    Das schwache Licht einer Kerze, die auf einem Schreibtisch am Fenster stand, erleuchtete das große Zimmer nur notdürf- tig. Morgan schlich am Bett vorbei direkt zu dem Schreibtisch,

weil das vermutlich der Ort war, wo eine Suche sich am ehesten lohnen würde.
    Er zog die einzige Schublade auf, doch sie enthielt nur lee- res Schreibpapier und Siegelwachs. Morgan unterdrückte ei- nen Fluch. Er wollte die Schublade schon wieder schließen, als ihm auffiel, wie kurz sie war. Angesichts der Außenmaße des Schreibtischs müßte die Lade doppelt so lang sein.
    Morgan griff unter die Schublade und tastete sie ab, bis seine Hand an einen Knopf stieß. Als er darauf drückte, klappte die Rückseite der Schublade herab, und ein Geheimfach kam zum Vorschein.
    Morgan griff hinein und zog ein kleines ledergebundenes Buch heraus und einen Stapel Briefe, die mit einem roten Band zu- sammengebunden waren. Er öffnete das Buch, um sich zu über- zeugen, daß es das war, wonach er gesucht hatte. Dann machte er die Schublade wieder zu.
    Er prüfte die Adresse auf dem obersten Brief und auch den Absender und lächelte dann grimmig.
    Jetzt wußte er, wo er Walter Briggs suchen mußte.

25. KAPITEL
    Daniela und Stephen verließen Royal Elms früh am nächsten Morgen. Da sie die meiste Zeit im gestreckten Galopp ritten, kamen sie erst gar nicht in die Verlegenheit, sich zu unterhal- ten. Andere Reisende, denen sie unterwegs begegneten, schie- nen nichts Ungewöhnliches an dem großen, schlanken „jungen Mann“ in dem dunkelgrünen Reitrock, den Lederhosen und dem breitrandigen Hut, der sein Gesicht beschattete, zu finden.
    Als sie noch am selben Abend Warwickshire erreichten, sagte Stephen: „Morgan meinte, Sie würden vielleicht lieber zu Ihrer Freundin Charlotte Fleming gehen als nach Greenmont.“
    „O ja!“ rief Daniela. Sie war Morgan dankbar, daß er trotz sei- nes Zornes auf sie daran gedacht hatte, wie ungern sie zu Basil zurückkehren würde. „Ja, ich möchte viel lieber zu Charlotte.“
    „Deine Theorie war richtig, Morgan.“
    Als Morgan Jeromes Stimme hinter sich hörte, drehte er sich zu ihm um. „Ja. Dabei habe ich mir noch nie so sehr gewünscht, mich geirrt zu haben.“ Der Gedanke war ihm gekommen, während er im Gefängnis von Tappenham saß. Gesprächsfetzen, die er in Warwickshire bei verschiedenen Gelegenheiten aufgeschnappt hatte, waren ihm durch den Kopf gegangen, und plötzlich hat- ten sie sich wie von selbst geordnet, zusammengefügt und einen Sinn ergeben.
    Als Morgan das Gefängnis verließ und nach dem Gestank, der darin geherrscht hatte, die frische Luft in tiefen Zügen einsog, hatte er Jerome und Ferris gebeten, ihn nach Warwickshire zu begleiten.
    An diesem Nachmittag hatte Morgan Denny Doof noch ein- mal befragt, und der hatte seinen Verdacht bestätigt. Es hatte freilich eine geschlagene Stunde gedauert, bis der Alte bereit war, ihnen die Stelle im Wald zu zeigen, wo er die „Geister beim Verbuddeln des Schatzes“ beobachtet hatte.

Ein trauriger Ausdruck trat in Morgans Augen, als er durch die hereinfallende Dämmerung zu dem soeben ausgehobenen tiefen Loch hinübersah. Ferris, Neville Griffin und zwei seiner Männer standen um das Loch herum.
    „Stephen müßte morgen abend mit Daniela eintreffen“, be- merkte Jerome.
    Morgan nickte. Er rechnete auch damit, daß die Reise in Jero- mes Kutsche so lange dauern würde. Dabei wäre es ihm lieber gewesen, wenn die Reise noch mehr Zeit in Anspruch nehmen würde, denn er hatte vorher noch so viel zu erledigen.
    Hoffentlich hielt Stephen sein Versprechen, Daniela kein Wort von dem zu verraten, was Morgan vorhatte. Es würde schon schlimm genug für sie sein, wenn sie bei ihrer Ankunft in War- wickshire erfuhr, was er getan hatte. Diesen Kummer wollte er ihr so lange wie möglich ersparen.
    Jerome wies zu der Grube, an der die Männer standen. „Bist du absolut sicher, daß der Mann in dem Grab Walter Briggs ist?“
    Morgan dachte an den grausam zugerichteten Leichnam, der mit einem abgetragenen grünen Leibrock und schwarzen Knie-

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