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Marlene Suson 3

Marlene Suson 3

Titel: Marlene Suson 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mitternachts-Rächer
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Daniela, wie lange stehst du schon da? Ich habe dir doch befohlen, im Salon zu bleiben.“
    „Und wenn ich das getan hätte, wärst du jetzt tot.“
    Er stritt nicht ab, daß ihr Schuß Basil daran gehindert hatte, ihn zu töten, doch er bedankte sich auch nicht dafür. „Du bist wirklich das sturköpfigste Frauenzimmer, das mir je über den Weg gelaufen ist.“
    Danielas Augen blitzten ihn an. „Welch überströmende Dank- barkeit dafür, daß ich dir das Leben gerettet habe.“
    „Weich nicht vom Thema ab“, schnauzte er. „Wirst du denn nie tun, was man dir sagt?“
    „Nicht, wenn es unvernünftig ist.“
    „Was ist unvernünftig daran, wenn ich versuche, dich zu schützen?“
    „Und was ist unvernünftig daran, wenn ich dasselbe für dich tue?“
    „Als du dich gegen mein ausdrückliches Verbot hier herein- geschlichen hast, konntest du gar nicht wissen, daß sich die Gelegenheit dazu ergeben würde“, trumpfte Morgan auf.
    „Sie müssen wissen, Lady Daniela, daß wir Parnell-Männer sehr undankbar sein können“, mischte Jerome sich ein. „Du könntest ihr wirklich wenigstens dafür danken, daß sie dir das Leben gerettet hat, Morgan.“
    Morgan funkelte seinen Bruder an. „Ich würde es begrüßen, wenn du dich da heraushalten könntest.“
    Obwohl Daniela ganz gerührt war, daß Jerome zu ihrer Vertei- digung antrat, wollte sie doch um nichts in der Welt einen Keil zwischen die Brüder treiben.
    Ihr Herz sank bei Morgans unversöhnlicher Miene. Er sah aus, als würde er sie hassen. Glaubte er denn immer noch, daß sie ihn verraten hatte?
    „Du gottverdammtes Luder!“ schrie Basil sie an. „Erst hast du mir meine Mutter weggenommen und jetzt alles, was mir noch geblieben war!“ Er begann gotteslästerlich zu fluchen und überschüttete sie mit einer Flut der vulgärsten Schimpfwörter.

Daniela konnte es nicht mehr mit anhören. Sie wandte sich um und floh aus dem Zimmer.
    Tränen des Schmerzes und der Scham strömten ihr über die Wangen.
    Als Morgan sah, wie Danielas Gesicht während Basils Schimpf- tirade zuckte, war er mit zwei Schritten bei ihm, um ihm den Mund zu stopfen. Er hatte unter allen Umständen verhindern wollen, daß Daniela Zeugin der Szene wurde, die sich gerade abgespielt hatte. Deshalb hatte er ihr befohlen, bei Charlotte zu bleiben. Und deshalb war er auch so wütend gewesen, als Stephen einen ganzen Tag zu früh mit ihr auftauchte.
    Morgan versetzte Basil einen mächtigen Kinnhaken. Man hörte ein lautes Knacken, und Morgan vermutete, daß er dem miesen Reptil den Kiefer gebrochen hatte. Basil stöhnte erbärmlich und taumelte gegen die Wand.
    Morgan sah Neville Griffin an und knurrte: „Schaffen Sie ihn hier raus, bevor ich ihn umbringe.“
    „Muß das sein?“ fragte Griffin trocken, doch er nickte seinen Leuten zu.
    Nachdem sie Basil und den völlig gebrochenen Fletcher mit Hilfe von Ferris und George Fleming hinausgebracht hatten, sah Morgan sich suchend in der Bibliothek um. Daniela war nicht mehr da. „Wo, zum Kuckuck, ist sie hin?“
    „Wahrscheinlich so weit von dir fort, wie sie nur kann“, gab Jerome zurück. „Bei Daniela dürftest du im Moment äußerst schlechte Karten haben.“
    „Morgan, du benimmst dich heute abend wie der Bursche, auf den du Squire Polk gebunden hast“, sagte Stephen mißbilligend und sah dann Jerome an. „Du hättest mal hören sollen, wie er mir auf dem Weg von Fleming Manor hierher die Hölle heiß gemacht hat.“
    „Weshalb?“ Jerome ging zu dem kleinen Beistelltisch und griff nach einer Karaffe.
    „Weil er mit Daniela hergeritten ist, anstatt die Kutsche zu nehmen, wie ich es ihm gesagt hatte“, brummte Morgan unge- halten. „Ich wollte, daß sie erst hier eintrifft, wenn Basil und Fletcher hinter Gittern sind.“
    „Das verstehe ich ja“, räumte Stephen ein. „Aber du hättest mir sagen müssen, daß ich mir mehr Zeit lassen soll.“
    Morgan nickte finster. „Ich weiß.“

„Warum warst du so wütend auf Daniela, weil sie dein Leben gerettet hat?“ fragte Jerome.
    „Herr du meine Güte, hast du das etwa geglaubt? Ich war doch nicht wütend auf sie. Ich war entsetzt, daß sie überhaupt da war. Ich wollte unter allen Umständen vermeiden, daß sie die Konfrontation mit ihrem Bruder mitbekommt. Sie sollte nicht auf diese Weise von seinen Schandtaten erfahren.“ In Wirk- lichkeit war Morgan verdammt stolz auf Daniela. Während alle Männer in der Bibliothek wie die Ölgötzen dastanden, hatte sie

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