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Marlene Suson 3

Marlene Suson 3

Titel: Marlene Suson 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mitternachts-Rächer
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morgen muß ich nach London, um meinem Vater alles zu berichten.“
    Morgan runzelte die Stirn. „Nach London? Ich denke, er hält sich in Bath auf.“
    „Dobbs hat mir heute abend gesagt, daß es Papa schlechter geht und er nach London gereist ist, um einen Spezialisten zu konsultieren.“
    „Ich bringe dich hin. Ich muß auch nach London, um den Freibrief für meine Modellkommune vom König zu bekommen.“
    „Wird er ihn dir jetzt gewähren, nachdem du die Verschwörung aufgedeckt hast?“
    „Das hoffe ich. Aber er kann sich trotzdem nicht recht für meinen Plan erwärmen. Wie ich Old George kenne, wird er sich alle möglichen Ausflüchte einfallen lassen.“
    Und die Ehe mit einer so schlecht beleumdeten Frau wie mir würde dem König eine willkommene Handhabe bieten.
    Morgan legte Daniela die Hände auf die Schultern, und ein Wonneschauer überlief sie. „Doch nun genug davon, Mylady. Ich habe eine Frage auf dem Herzen, die unbedingt beantwortet werden muß. Aber zunächst ...“
    Er senkte den Kopf und küßte sie. Daniela war so über- rascht, daß sie keinen Versuch machte, ihm auszuweichen. Sein Kuß, heiß und leidenschaftlich, weckte ihr Verlangen, und sie erwiderte ihn mit der gleichen Leidenschaft.
    Als Morgan den Kopf wieder hob, erkundigte sie sich: „Was wolltest du mich fragen?“
    „Willst du meine Frau werden?“

Zum zweiten Male an diesem Abend schien sich alles um Da- niela zu drehen. Sein unerwarteter Antrag brachte sie dermaßen aus dem Gleichgewicht, daß sie schärfer als beabsichtigt fragte: „Was sollte mich dazu veranlassen?“
    Ihre Gegenfrage schien ihn ebenso aus dem Gleichgewicht zu bringen, wie sein Antrag es bei ihr bewirkt hatte. Offenbar war er davon überzeugt, daß jede Frau einen Heiratsantrag von Lord Morgan Parnell für das höchste Glück auf Erden halten müßte.
    Ein gespanntes Schweigen senkte sich über den Raum.
    „Nun ja“, sagte er schließlich, „ich brauche deine Hilfe bei meiner Modellkommune. Du weißt, wie wichtig sie mir ist.“
    Daniela war zutiefst enttäuscht. Das war ganz und gar nicht die Antwort, die sie erhofft hatte. Doch sie hätte sich denken können, daß Morgans Antrag nichts mit Liebe zu tun hatte. Ob- wohl sie für seine Pläne Feuer und Flamme war, würde sie ihn nicht aus diesem Grund heiraten.
    Genaugenommen war es ein ausschlaggebender Grund, ihn nicht zu heiraten. Wenn sie es tat, würde der König aufgrund ihres schlechten Rufs behaupten, daß sie den Bewohnern der Modellkommune nur ein schlechtes Beispiel geben könnte.
    „Sag, daß du mir helfen willst, Daniela.“
    „Ich würde dich niemals aus einem solchen Grund heiraten“, gab sie kühl zurück. „Oder aus einem anderen.“ Außer einem.
    Gekränkt sah er sie an. „Wieso nicht?“
    Daniela wollte ihm nicht zeigen, wie sehr sein prosaischer Heiratsantrag sie ernüchtert hatte. „Was du suchst, ist eine schöne, gefügige, zarte Frau wie Lady Elizabeth. Erstens bin ich nicht schön, und zweitens möchte ich gar nicht so eine kokette, hysterische Gans wie sie sein.“
    „Dem Himmel sei Dank“, seufzte Morgan.
    „Abgesehen davon wünsche ich mir einen Mann, der mit mir eine echte Partnerschaft eingeht und mich nicht für ein gei- stig minderbemitteltes schwaches Geschöpf hält, das man mit väterlicher Hand führen und leiten muß.“
    „Schwach? Guter Gott, du bist härter als Stahl“, brummte Morgan. „Und was das Führen und Leiten betrifft, bezweifle ich, daß irgendein Mann unter der Sonne dazu imstande ist.“
    „Außerdem heirate ich keinen Mann, der mich damit be- leidigt, daß er mich von sogenannten ,Männersachen’ aus- schließt.“
    „Ich wollte doch nur vermeiden, daß du verletzt wirst, Daniela.

Verdammt, du mußt mich einfach heiraten. Immerhin sind wir verlobt.“
    „Das sind wir nicht.“
    „Und ob wir das sind. Ich habe es öffentlich bekanntgegeben, als ich versuchte, dich aus dem Gefängnis zu befreien. Wie ich erfahren habe, pfeifen es in London schon die Spatzen von den Dächern. Du kannst jetzt nicht abspringen.“
    „Ich bin ja gar nicht aufgesprungen!“
    „Denk doch nur, was für eine Blamage es für mich wäre, von der einzigen Frau, der ich je einen Antrag gemacht habe, abgewiesen zu werden.“
    „Du kannst doch sagen, daß du abgesprungen bist.“
    „Das wäre ja noch schlimmer“, gab er entrüstet zurück. „Ein Gentleman springt nicht ab. Bitte, Daniela, du darfst meinen An- trag nicht ablehnen.“ Er zwinkerte ihr zu.

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