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Marlene Suson 3

Marlene Suson 3

Titel: Marlene Suson 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mitternachts-Rächer
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hätte alles dafür gegeben, dir die Szene zwischen Basil und mir zu ersparen. Ich wollte nicht, daß du auf diese Weise von seinem Verrat und dem Mord an Walter Briggs erfährst.“
    Daniela konnte kaum glauben, was sie hörte.
    Morgan strich ihr eine Haarsträhne aus der Stirn. „Es muß furchtbar für dich gewesen sein. Das wollte ich vermeiden. Wenn du im Salon geblieben wärst, wie ich es dir befohlen hatte, hättest du es nicht mit ansehen und hören müssen.“
    Seine Worte taten Daniela unendlich gut, doch da war noch eine Frage, die ihr auf der Seele brannte. „Glaubst du immer noch, daß ich dich verraten habe?“
    „Das habe ich doch nie so recht geglaubt. Zugegeben, als Polk es behauptete, war ich im ersten Augenblick wie von Sinnen vor Zorn. Aber als ich dann Zeit hatte, darüber nachzudenken, wurde mir klar, daß Polk log, denn meine ehrliche, geradlinige Daniela würde mir so etwas nie antun.“
    „Warum warst du dann so aufgebracht, als ich ins Gefängnis kam? Warum hast du herumgebrüllt wie ein Verrückter und ge- fordert, daß Jerome mich hinausbringt, als könntest du meinen Anblick nicht ertragen?“
    „Aus zwei Gründen. Erstens hatte ich eine Heidenangst, daß du die Absicht hast, dich selbst als Gentleman Jack zu stellen, um mich zu retten.“
    „Zum Glück war das ja nicht notwendig.“
    „Nein. Aber wenn, dann hättest du es getan, nicht wahr?“
    Sie senkte den Blick. „Ja“, flüsterte sie.
    „Wußte ich’s doch!“
    „Und der zweite Grund?“

Er errötete. „Stolz. Ich konnte es nicht ertragen, daß du mich in Fesseln siehst.“
    Wenn das so war, dann lag ihm vielleicht doch mehr an ihr, als er zugab. Leise Hoffnung regte sich in ihr. „Was hat dich auf die Idee gebracht, daß Basil und Fletcher zu den Jakobitern gehören?“
    „Verschiedene Dinge. Zunächst mal das Porträt von Bolton, das in Merrywood hängt. Ich wußte, daß er mich an jemanden erinnert, aber es hat eine ganze Weile gedauert, bis mir einfiel, daß es Basil war.“
    Bolton war auch Daniela irgendwie bekannt vorgekommen, und jetzt begriff sie, warum.
    „Denny Doof berichtete von zwei Geistern, von denen einer angeblich der ,alte Lord’ war. Er hatte sie mitten in der Nacht dabei beobachtet, wie sie einen ,Schatz’ vergruben. Damals dachte ich, mit dem ,alten Lord’ sei dein Vater gemeint, was ja gar nicht möglich war, weil er zu der Zeit bereits im Rollstuhl saß.“
    „Und wen hat er wirklich gemeint?“
    „Im Gefängnis kam mir der Gedanke, daß er sich vielleicht auf Bolton bezogen hat, und daß es sich bei dem ,Schatz’, von dem Denny faselte, um Briggs’ Leiche gehandelt haben könnte. Der Zeitpunkt stimmte jedenfalls. Als ich heute mit Denny sprach, hat er bestätigt, daß der ,alte Lord’ Bolton war. Als Denny noch ein Kind war, hatte Bolton ihn oft von seinem Land gejagt.“
    Morgans Lächeln weckte in Daniela ein übermächtiges Seh- nen. „Aber die wichtigsten Anhaltspunkte verdanke ich dir.“
    „Mir? Wieso?“
    „Du warst so sicher, daß Briggs kein Jakobiter war – im Gegensatz zu allen anderen, mit denen ich gesprochen hatte.“
    „Ich kann mir gar nicht vorstellen, daß irgend jemand so etwas von ihm denken konnte.“
    „Ich vermute, Basil und Fletcher haben ein entsprechendes Ge- rücht ausgestreut.“ Morgan griff nach einer losen Haarsträhne, die sich aus ihrer Frisur gelöst hatte, und rieb sie gedankenver- loren zwischen den Fingern. „Dein Haar ist ebenso schön wie du.“
    Daniela runzelte die Stirn, weil sie glaubte, er wolle sich über sie lustig machen, doch der bewundernde Blick in seinen Augen verriet ihr, daß er es ehrlich meinte.

„Ein weiteres wertvolles Detail hast du mir geliefert, als du mir vom Tagebuch deiner Mutter erzähltest. Ich habe mich ge- fragt, weshalb sie es Basil gab und er es unter Verschluß hielt, ohne seine Geschwister je einen Blick hineinwerfen zu lassen. Nachdem mir die Ähnlichkeit zwischen ihm und Bolton aufge- fallen war, kam mir der Verdacht, das Tagebuch könnte etwas verraten, das Basil unbedingt geheimhalten wollte.“
    „Wie ist es dir in die Hände gefallen?“
    „Ich habe es aus seinem Schreibtisch gestohlen“, gestand Mor- gan freimütig. „Das Tagebuch und Boltons Briefe bestätigten meinen Verdacht. Wie hat die arme Nell die Sache aufgenom- men?“
    „Sie war natürlich völlig niedergeschmettert. Ihr einziger Trost ist, daß sein Name und seine Ehre nun wieder reingewaschen sind.“ Daniela seufzte tief. „Und

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