Marlene Suson 3
an. Heirate mich und laß uns gemeinsam eine glückliche Zukunft aufbauen.“
Daniela wünschte es sich so sehr, doch sie wußte, daß Mor- gan einen zu hohen Preis dafür zahlen müßte. Es brach ihr fast das Herz, und ihre Stimme zitterte, als sie sich zu der Antwort zwang: „Nein, Morgan, ich muß es ablehnen.“
„Du mußt es ablehnen?“ Fassungslos sah er sie an. „Warum?“
„Aus dem gleichen Grund, weshalb ich von Royal Elms geflo- hen bin. Wenn ich dich heirate, kannst du deinen Lebenstraum begraben.“
„Was für ein Unsinn!“ Er ließ sich in einen Fauteuil fallen und zog sie auf seinen Schoß.
„Es ist kein Unsinn. Du hast selbst gesagt, daß der König nach Gründen sucht, um dir den Freibrief zu verweigern. Wenn du eine Frau mit meinem Leumund heiratest, lieferst du ihm selbst den Grund. Dazu liebe ich dich zu sehr.“
Er liebkoste mit den Lippen ihren Hals. „Und ich liebe dich zu sehr, um dich zu verlieren, Daniela. Was soll ich nur tun, wenn du mich nicht heiratest?“
„Dann werde ich eben doch deine Mätresse“, gab sie achsel- zuckend zurück. „Genau das erwartet die Gesellschaft von mir“, fuhr sie mit bitterer Stimme fort. „Warum soll ich den Leuten nicht den Gefallen tun?“
Morgan drehte sie auf seinem Schoß herum, damit er ihr ins Gesicht sehen konnte. Seine Züge wirkten hart und entschlossen. „Ich lasse nicht zu, daß du ihnen diese Genugtuung gibst.“
Daniela wußte, daß sie das Problem an diesem Abend nicht mehr lösen würden. „Bitte, laß uns morgen darüber reden Ich bin völlig erschöpft.“
Sofort trat ein besorgter Ausdruck in Morgans Augen. „Das ist ja auch kein Wunder. Es war ein schlimmer Tag für dich. Laß mich heute nacht bei dir bleiben. Ich will nichts weiter, als dich nur in den Armen halten.“
Und er hielt Wort. Als sie dann jedoch eng aneinanderge- schmiegt im Bett lagen, als Daniela seinen warmen Körper spürte und die Erinnerung an die gemeinsamen Stunden der Lust in ihr aufstieg, wurde ihr Verlangen stärker als ihre Müdigkeit.
„Bitte, liebe mich“, flüsterte sie.
Morgan stöhnte auf. Dann küßte er sie, heiß und hungrig und mit brennender Leidenschaft. Mit Lippen und Händen liebkoste er sie, bis das Verlangen in ihr übermächtig wurde.
Sie drängte ihm entgegen. „Ich brauche dich so!“
Dann kam er zu ihr, wild und ungeduldig. Ihre Körper ver- schmolzen im Taumel der Lust. Ihr erstickter Schrei mischte sich mit seinem, als sie sich auf dem Gipfel der Ekstase ineinander verströmten.
Nachher lagen sie schwer atmend und ermattet in den Kissen, ohne sich aus der Umarmung zu lösen. Als die Wellen der Erre- gung allmählich abebbten, dachte Daniela darüber nach, wie sie als Morgans Mätresse die Freuden, die sein Körper ihr schenkte, genießen würde – und damit auch die Verachtung der Gesell- schaft. Aber die Verachtung hatte sie ja schon. Warum sollte sie nicht etwas tun, um sie auch zu rechtfertigen?
Als hätte er ihre Gedanken gelesen, begann Morgan zärt- lich an ihrem Ohrläppchen zu knabbern, und er flüsterte leise: „Keine Angst, mein Herz, ich sorge dafür, daß alles gut wird. Das verspreche ich dir.“
Doch Daniela wußte, daß das unmöglich war.
27. KAPITEL
Entgegen Danielas Einwänden bestand Morgan darauf, sie zu ihrem Vater zu begleiten. Nun, da sie vor dem Portal seiner Re- sidenz standen, war sie froh, Morgan bei sich zu haben, denn sie fürchtete die schmerzliche Aufgabe, die vor ihr lag.
Sie streifte ihn mit einem verstohlenen Blick. Er sah atem- beraubend aus in seinem Justaucorps aus mitternachtsblauer Seide, der bestickten Weste und den blütenweißen Kniehosen. Wenn sie doch nur seinen Heiratsantrag annehmen könnte! Jede Frau wäre unbändig stolz darauf, ihrem Vater einen solchen Mann als Verlobten zu präsentieren.
Morgan betätigte den Türklopfer. Eine attraktive, ein wenig dralle Frau öffnete. Sie war angesichts der Tatsache, daß es noch früh am Tag war, ungewöhnlich auffallend gekleidet. Sie trug ein scharlachrotes, mit Spitzen überladenes Satinkleid. Das glän- zende schwarze Haar fiel ihr bis auf die Schultern herab. Beim Anblick der Besucher wurde ihr Gesichtsausdruck mißtrauisch und ausgesprochen abweisend.
„Lady Daniela Winslow ist hier, um ihren Vater Lord Crofton zu besuchen“, erklärte Morgan.
„Er will keinen sehen“, gab die Frau rüde zurück.
Daniela war schockiert über die Unverschämtheit der Frau, die sich anmaßte, sie einfach wegschicken zu
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