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Marlene Suson 3

Marlene Suson 3

Titel: Marlene Suson 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mitternachts-Rächer
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über die Lippen und fragte mit kaum hörbarer Stimme: „Wer sind Sie?“
    Sein Lächeln vertiefte sich. „Das müssen Sie schon selbst her- ausfinden, meine schöne Abenteurerin. Da Sie offenbar nicht bereit sind, mir Ihren Namen zu verraten, sehe ich nicht ein, weshalb ich es tun soll.“
    „Vielleicht bin ich ja wirklich Gentleman Jack.“

Sofort wurde sein Gesicht wieder so abweisend, daß Daniela wünschte, sie hätte den Mund gehalten. Weshalb machte es ihn so zornig, daß sie in die Rolle des legendären Straßenräubers geschlüpft war?
    „Das ist eine Beleidigung für Gentleman Jack“, sagte er schroff. „Er hätte mich niemals ausgeraubt.“
    „Woher wollen Sie das wissen?“
    „Ich weiß es eben. Gentleman Jack hat keine unschuldigen Reisenden überfallen, um sich selbst zu bereichern. Er hielt sich immer nur an reiche, gefühllose Lumpen, die es verdienten. Und seine Beute verteilte er unter den Menschen, denen seine Opfer übel mitgespielt hatten.“
    Die Unterstellung, daß sie den Straßenraub aus Eigennutz be- trieb, brachte Daniela in Harnisch. „Sie sind doch reich“, fuhr sie den Fremden an.
    „Aber nicht gefühllos.“ Plötzlich war das mutwillige Grinsen wieder da. „Obwohl ich mir durchaus vorstellen könnte, daß der eine oder andere mich zum Teufel wünscht.“ Dann wurde er er- neut ernst. „Gentleman Jack hat es nicht verdient, von Ihnen in den Schmutz gezogen zu werden. Sie schmähen sein Andenken. Er beraubte die Reichen, um den Armen zu helfen.“
    „Das tue ich auch.“
    Skeptisch hob er die Brauen. „Selbst wenn das wahr wäre, was ich allerdings bezweifle, haben Sie weder die Fähigkeit noch den Schneid, der für dieses Metier erforderlich ist.“
    Den Schneid vielleicht nicht, wenn es darum ging, auf jeman- den zu schießen. Aber wenn sie an all die Menschen dachte, die ihre Hilfe brauchten, durfte sie jetzt nicht aufgeben. Das würde sie dem Mann natürlich nicht auf die Nase binden.
    „Sehen Sie doch nur, mit welcher Leichtigkeit ich Sie entwaff- net habe. Und was war, als ich mich weigerte, Ihnen mein Geld auszuhändigen? Es ist ein Fehler, Drohungen auszusprechen, die man nicht wahr machen will.“
    „Aber ich konnte doch nicht auf einen unbewaffneten Mann schießen.“
    „Ich war sehr wohl bewaffnet.“ Er zog eine kleine Pistole aus der Manteltasche. „Wenn Sie versucht hätten auf mich zu schießen, hätte ich durch den Stoff gefeuert. Seien Sie versichert, Sie wären inzwischen mausetot.“
    Daniela war klar, daß er die Wahrheit sagte, und ihr wurde ganz schwach.

„Wie ich sehe, haben Sie endlich begriffen, daß Sie heute nacht dem Tod verdammt nahe waren. Sie sollten diese gefährlichen Spiele lieber den Männern überlassen.“
    Zorn flammte in ihr auf. Da war sie wieder, die Arroganz der Männer, die davon überzeugt waren, nur ihnen stünde das Recht auf Abenteuer und Gefahren zu. Ihr ganzes Leben lang hatte sie unter dieser Ungerechtigkeit leiden müssen. „Warum haben Sie mich dann nicht erschossen, als Sie die Kutschentür öffneten?“
    „Ich wollte mir erst Ihre Geschichte anhören.“
    Daniela hätte selbst gern gewußt, wieso er ihre Maskerade so schnell durchschaut hatte. „Woher ... woher wußten Sie, daß ich nicht Gentleman Jack bin?“
    Er lachte. „Sie geben es also zu? Ich wußte es, weil Gentleman Jack nicht mehr existiert.“
    „Was?“ Daniela hatte das Gefühl, als hätte sie einen Schlag in den Magen bekommen. Gentleman Jack war ihr Held, der ein- zige Mann, der für sie zählte. „Sie meinen, er ist tot?“ fragte sie entsetzt.
    Er runzelte die Stirn, offenbar betroffen über ihre eigenartige Reaktion. „Was kann Ihnen das schon ausmachen. Sie kennen ihn doch nicht, oder? Wer, zum Teufel, sind Sie?“
    Er griff nach ihrer Maske. Ein heißer Schreck durchfuhr Da- niela. Es war nicht nur die Angst, daß er sie wiedererkennen könnte, falls sie sich noch einmal begegneten. Hastig fing sie seine Hand ein. „Nein, bitte nicht! Lassen Sie mir die Maske.“
    Er mußte die Verzweiflung in ihrer Stimme erkannt haben, denn er ließ von der Maske ab.
    Forschend sah er sie an. „Weshalb ist Ihnen das so wichtig? Es geht um mehr als nur darum, Ihre Identität nicht preiszugeben, nicht wahr?“
    Es überraschte Daniela, daß er – oder überhaupt ein Mann – so einfühlsam sein konnte.
    „Antworten Sie.“
    Wie sollte sie ihm erklären, worum es ihr ging? „Wenn ich es tue, werden Sie mich für verrückt halten.“
    „Lassen wir

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