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Marlene Suson 3

Marlene Suson 3

Titel: Marlene Suson 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mitternachts-Rächer
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hier ansässigen Grubenarbeiter, die bis aufs Blut ausgebeutet werden.“
    „Wem gehört die Kohlengrube?“
    „Sie gehört zum Greenmont-Besitz, aber Lord Houghton hat sie an einen Mann verpachtet, der für die erbärmlichen Zustände verantwortlich ist.“
    „Houghton könnte doch dafür sorgen ...“
    „Natürlich könnte er das, aber offensichtlich interessiert er sich nur für das Geld, das er für die Pacht einheimst.“
    „An wen hat er die Grube verpachtet?“
    Ferris’ Lippen wurden schmal. „Diese Frage habe ich befürch- tet.“
    Sofort war Morgan alarmiert. „Wer ist es?“
    „Sir Waldo Fletcher.“
    „Hölle und Teufel! Wie kommt dieser Bastard hierher?“
    „Nachdem Ihr Bruder ihn aus Yorkshire gejagt hatte, ist er nach Warwickshire gekommen. Als Houghton dann nach dem Unfall seines Vaters Greenmont übernahm, ist er nur zu gern auf Fletchers Angebot eingegangen und läßt ihn nun schalten und walten, wie er will.“
    „Und unser weiblicher Strauchdieb hilft also Fletchers Gru- benarbeitern.“ Es freute und rührte Morgan gleichermaßen, daß sie das tat und über ihre Motive offensichtlich die Wahrheit ge- sagt hatte. „Zweifellos behandelt Fletcher seine Arbeiter ebenso menschenunwürdig, wie er es in Yorkshire auch getan hat. Was hast du noch über unsere Straßenräuberin erfahren?“
    „Die Leute hier sind davon überzeugt, daß sie Gentleman Jack ist. Keiner ist je auf die Idee gekommen, daß sie nur ein Hoch- stapler oder gar eine Frau sein könnte. Man hält hier genauso große Stücke auf sie wie damals in Yorkshire auf Gentleman Jack. Sie brauchen sich keine Sorgen mehr darüber zu machen, daß sein Andenken womöglich beschmutzt würde.“
    Diese Nachricht machte Morgan nur noch neugieriger darauf, die wagemutige Frau wiederzutreffen und endlich ihr Gesicht zu sehen. Vermutlich war sie eine auffallende Schönheit. „Was hast du noch erfahren?“
    „Der Earl of Crofton war stets ein treuer und erklärter Anhänger der Hannoveraner.“
    „Und sein Sohn Basil?“

„Viscount Houghton scheint die Überzeugung seines Vaters zu teilen. Zumindest hat er nie etwas anderes verlauten lassen.“
    „Ist Basil auch so ein Pferdenarr wie sein Vater?“
    „Augenscheinlich nicht. Seine unverheiratete Schwester, die ihm seit dem Tode seiner Frau den Haushalt führt, leitet auch die Pferdezucht.“
    Überrascht hob Morgan die Brauen. „Und Basil erlaubt das?“
    „Wie man sieht. Sie wird übrigens vom Stallpersonal und der gesamten Dienerschaft hochgeschätzt. Ich habe erfahren, daß sie schon lange vor dem Unfall ihres Vaters für das Gestüt verantwortlich war.“
    „Ich bin beeindruckt. Das Greenmont-Gestüt genießt hohes Ansehen.“ Abwesend zupfte Morgan ein Blatt von der Buchs- baumhecke. „Merkwürdig, daß ich ihr noch nicht begegnet bin. Offenbar ist sie doch die Gastgeberin auf Greenmont.“
    Ferris verzog die Lippen zu einem schlauen Grinsen. „Am Ende ist das gar nicht so merkwürdig.“
    „Was willst du damit sagen?“
    „Wenn man den Stallburschen glauben darf, liebt Lady Da- niela Pferde über alles und hält sich viel lieber im Stall auf als im Salon. Sie soll für eine Frau ungewöhnlich groß sein und reitet und schießt besser als die meisten Männer, ihren Bruder eingeschlossen.“
    „Du glaubst also, Lady Daniela ist unser Straßenräuber, der sich Daniel nannte, und daß sie mir heute absichtlich aus dem Weg gegangen ist?“
    Ferris nickte.
    Wenn es sich tatsächlich um Houghtons Schwester handelte, würde sie heute abend auf dem Ball sein.
    Morgan konnte es kaum erwarten, sie dort zu stellen.
    Obwohl Daniela für den Ball fertig angekleidet war, zögerte sie hinunterzugehen. Der Fremde, den sie in der vergangenen Nacht überfallen hatte, würde dort sein.
    Der Gedanke an ihn ließ sie sowohl vor Angst als auch vor Erregung erschauern. Andererseits gab die Tatsache, daß er of- fenbar zu Basils Freunden gehörte, ihr zu denken. Die Freunde ihres Bruders, zumindest die, die sie kannte, waren ganz und gar nicht nach ihrem Geschmack.
    Da sie wußte, daß der Fremde ein Hausgast war, hatte Daniela sich den ganzen Tag über unsichtbar gemacht und so getan, als sei

sie mit den Vorbereitungen für den Ball beschäftigt. Beim Din- ner hatte sie sich unter dem Vorwand entschuldigt, noch letzte Anweisungen geben zu müssen.
    Es klopfte leise an ihre Schlafzimmertür. Einen Augenblick später trat Charlotte Fleming, ihre engste Freundin, ein. „Basil schickt mich. Ich

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