Mars 01 - Die Prinzessin vom Mars
die Hand zum Schlag erhob, sprang Dejah Thoris vor ihn, und in diesem Augenblick traf mein Schwert die Stelle, die Sab Than zum Jeddak von Zodanga machte. Als sein Vater tot zu Boden sank, riß sich der neue Jeddak von Dejah Thoris los und stand mir wieder gegenüber. Ihm schlössen sich bald vier Offiziere an, und wieder einmal kämpfte ich mit dem Rücken zum goldenen Thron für Dejah Thoris. Von mir wurde nun das Äußerste verlangt. Einerseits mußte ich mich verteidigen, andererseits durfte ich Sab Than nicht töten, denn damit ginge die letzte Möglichkeit verloren, die geliebte Frau zu erringen. Meine Klinge bewegte sich munter auf und ab, als ich die Hiebe und Stöße meiner Gegner zu parieren versuchte. Zwei hatte ich entwaffnet, einer lag am Boden, als schließlich weitere Kämpfer herbeieilten, um ihrem neuen Herrscher zu helfen und den Tod des vormaligen zu rächen.
Als sie sich näherten, ertönten Schreie »Die Frau! Die Frau! Schlagt sie nieder, sie hat die Verschwörung angezettelt. Tötet sie! Tötet sie!«
Ich rief Dejah Thoris hinter mich und arbeitete mich zu der kleinen Tür hinter dem Thron durch, doch die Offiziere errieten meine Absicht. Drei von ihnen sprangen hinter mich und nahmen mir die Möglichkeit, einen Platz einzunehmen, von dem ich Dejah Thoris gegen eine ganze Armee von Schwertkämpfern hätte verteidigen können. Die Thark unten im Saal hatten alle Hände voll zu tun, und mir begann zu dämmern, daß nur noch ein Wunder Dejah Thoris und mich retten könnte.
Da erblickte ich Tars Tarkas, der sich durch einen Schwarm Zwerge arbeitete. Mit einem Hieb seines mächtigen Schwertes beförderte er ein Dutzend von ihnen leblos zu Boden und bahnte sich auf diese Weise den Weg zu mir, bis er einen Augenblick später auf der Empore neben mir stand und in alle Richtungen Tod und Verderben austeilte.
Die Tapferkeit der Zodanganer flößte mir Ehrfurcht ein. Nicht einer unternahm den Versuch, zu fliehen, und als das Gemetzel schließlich endete, geschah dies lediglich deswegen, weil außer mir und Dejah Thoris in der großen Halle nur die Thark lebten.
Sab Than lag tot neben seinem Vater, die Leichen der Zierde des Adels und der Ritterschaft von Zodanga bedeckten die Szene des Blutvergießens.
Mein erster Gedanke galt nun Kantos Kan. Ich ließ Dejah Thoris in Tars Tarkas' Obhut zurück, nahm ein Dutzend Krieger und eilte zu den Kerkern unter dem Palast. Die Aufseher hatten alle ihre Plätze verlassen, um den Kämpfern im Thronsaal zu Hilfe zu eilen. Also durchstöberten wir das labyrinthartige Gefängnis, ohne auf Widerstand zu stoßen.
Laut rief ich in jeden neuen Gang und in jedes Gelaß Kantos Kans Namen. Schließlich wurde ich belohnt, als eine leise Antwort ertönte. Wir gingen der Stimme nach und fanden ihn bald mutterseelenallein in einem entlegenen, dunklen Winkel.
Er war überglücklich, mich zu sehen, und wollte wissen, was der Kampf zu bedeuten hatte, dessen Widerhall bis in seine Kerkerzelle gedrungen war. Dann erzählte er, die Luftpatrouille habe ihn noch vor dem hohen Palastturm abgefangen, so daß er Sab Than nicht einmal zu Gesicht bekommen hatte.
Wir stellten fest, daß es sinnlos war, zu versuchen, die Stangen und Ketten seines Gefängnisses zu zertrennen. Daher kehrte ich entsprechend seinem Vorschlag nach oben zurück und durchsuchte die auf dem Boden liegenden Leichen nach den Schlüsseln, um Zelle und Ketten zu öffnen.
Zum Glück fand ich seinen Wärter unter den ersten, die ich mir vornahm, und bald stand Kantos Kan bei uns im Thronsaal.
Draußen auf den Straßen kam es zu einem schweren Schußwechsel, man hörte Gebrüll und Geschrei, und Tars Tarkas eilte, um dort wieder den Oberbefehl über seine Krieger zu übernehmen. Kantos Kan begleitete ihn als Wegführer, die grünen Krieger begannen, den Palast nach anderen Zodanganern sorgfältig zu durchsuchen, so daß Dejah Thoris und ich allein blieben.
Sie war auf einen der goldenen Throne gesunken, und als ich mich ihr zuwandte, begrüßte sie mich mit einem schwachen Lächeln.
»Hat man jemals einen solchen Mann gesehen!« rief sie aus. »Ich weiß, daß ganz Barsoom dergleichen noch nie zu Gesicht bekommen hat. Sind alle Männer von der Erde so wie du? Allein, als ein Fremder, gejagt, bedroht und verfolgt, hast du in wenigen Monaten vollbracht, was in den vergangenen Jahrhunderten von Barsoom kein Mann je vermochte: Du hast die wilden Horden der Meeresgrunde miteinander vereint und sie als Verbündete der
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