Mars 01 - Die Prinzessin vom Mars
roten Marsmenschen im gemeinsamen Kampf zusammengeführt.«
»Die Antwort ist einfach, Dejah Thoris«, entgegnete ich lächelnd. »Es war nicht ich, der dies vollbracht hat. Es war Liebe, die Liebe zu Dejah Thoris, eine Macht, die weitaus größere Wunder geschehen lassen kann als diese, die du gesehen hast.«
Eine reizvolle Röte stieg in ihr Gesicht, und sie antwortete: »Jetzt darfst du so reden, John Carter, und ich darf dich anhören, denn ich bin frei.«
»Ich habe dir noch viel mehr zu sagen, bevor es wieder zu spät ist«, erwiderte ich. »Ich habe in meinem Leben viele seltsame Dinge getan, die klügere Männer sich nicht getraut hätten, doch in meinen kühnsten Träumen habe ich nie geglaubt, eine Dejah Thoris für mich zu gewinnen - wußte ich doch gar nicht, daß es im ganzen Universum ein solches Wesen wie die Prinzessin von Helium gibt. Daß du eine Prinzessin bist, macht mich nicht verlegen. Aber allein deine Existenz genügt, mich an meinem Verstand zweifeln zu lassen, da ich dich nun frage, meine Prinzessin, ob du die meine sein möchtest.«
»Warum sollte derjenige verlegen sein, der so genau wußte, wie sein Antrag beantwortet werden würde, bevor er ihn überhaupt aussprach?« entgegnete sie, erhob sich und legte mir die zarten Hände auf die Schultern. Ich nahm sie in die Arme und küßte sie. In einer Stadt heftiger Gegensätze, wo Krieg tobte und Tod und Vernichtung ihre schreckliche Ernte einfuhren, versprach Dejah Thoris, Prinzessin von Helium, eine echte Tochter vom Mars, des Kriegsgottes, John Carter, dem Gentleman aus Virginia, ihre Hand.
Vom Blutbad zur Glückseligkeit
Einige Zeit später kehrten Tars Tarkas und Kantos Kan mit der Nachricht zurück, daß ganz Zodanga eingenommen sei. Die Armeen waren vernichtet oder ihre Soldaten gefangen genommen, und innerhalb der Stadt war kein weiterer Widerstand zu erwarten. Einige Schlachtschiffe waren entkommen, doch befanden sich weitere tausend Kriegs- und Handelsschiffe in den Händen der Krieger von Thark.
Die kleineren Horden hatten begonnen, die Stadt zu plündern. Schon jetzt entbrannten sie in heftigen Streitereien, so daß entschieden wurde, alle verfügbaren Krieger zusammenzurufen, so viele Schiffe wie möglich mit Gefangenen zu beladen und unverzüglich nach Helium aufzubrechen.
Fünf Stunden später legte unsere Flotte aus zweihundertundfünfzig Schlachtschiffen, bemannt mit ungefähr einhunderttausend grünen Kriegern, von den Docks auf den Dächern der Armeegebäude ab, gefolgt von einer Gruppe von Transportschiffen mit unseren Thoats.
Wir ließen die leidgeprüfte Stadt Zodanga in den Klauen von vierzigtausend wilden und brutalen grünen Kriegern aus den kleineren Stämmen zurück. Sie plünderten, mordeten und kämpften gegeneinander. An unzähligen Stellen hatten sie Brände gelegt, und dichte Rauchsäulen stiegen über der Stadt auf, um dem Himmel diesen schrecklichen Anblick zu ersparen.
Am Nachmittag erblickten wir den scharlachroten und den gelben Turm von Helium, und kurze Zeit später kamen uns unzählige Schlachtschiffe der Armee von Zodanga entgegen, die die Stadt belagerte.
Auf jedem unserer riesigen Fahrzeuge flatterte von vorn bis achtern das Banner von Helium, doch die Zodanganer bemerkten auch so, daß wir Feinde waren, denn unsere grünen Krieger hatten bereits während ihres Aufsteigens das Feuer auf sie eröffnet. Sie versetzten der nahenden Flotte eine Salve nach der anderen und lieferten so eine weitere Probe ihres außerordentlichen Könnens.
Als die Zwillingsstädte von Helium bemerkten, daß wir in freundlicher Absicht kamen, sandten sie uns einhundert Boote zu Hilfe, und nun begann die erste wirkliche Luftschlacht, die ich jemals miterlebt hatte.
Unaufhörlich kreisten die Fahrzeuge unserer grünen Krieger über den einander bekriegenden Flotten von Helium und Zodanga, denn die Thark wußten mit den Geschützen an Bord nichts anzufangen, da sie über keine eigene Marine verfügten und demzufolge in der Seekriegsführung unkundig waren. Dennoch erwies sich das Feuer aus ihren kleinkalibrigen Gewehren als äußerst wirkungsvoll, und der Verlauf des Gefechtes wurde von ihnen in beträchtlichem, wenn nicht entscheidendem Maße beeinflußt.
Zuerst umkreisten die beiden Gegner einander auf derselben Höhe und bedachten sich mit einer Breitseite nach der anderen. Bald klaffte in einem der riesigen Schlachtschiffe der Zodanganer ein großes Loch, es schlingerte und überschlug sich, worauf die kleinen
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