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Mars 02 - Die Götter des Mars

Mars 02 - Die Götter des Mars

Titel: Mars 02 - Die Götter des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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anbringt.
    Ich drückte sanft darauf und spürte die Tür nun völlig zu meiner Befriedigung langsam nachgeben. Einen Moment später blickten wir in einen schwach erhellten Raum, der leer zu sein schien.
    Ohne viel Federlesens stieß ich die Tür auf und trat ein, dicht gefolgt von dem riesigen Thark. Als wir einen Augenblick unschlüssig im Raum umherblickten, veranlaßte mich ein leises Geräusch im Hintergrund, mich schnell umzudrehen, und ich sah zu meinem Erstaunen, daß sich der Zugang mit einem scharfen Klicken wie von unsichtbarer Hand schloß.
    Sofort sprang ich zurück und wollte die Tür wieder öffnen, denn irgendwie deutete die mysteriöse Bewegung und die drückende, fast greifbare Stille das namenlose Unheil an, das uns in dieser steinernen Kammer im Inneren der Goldenen Felsen zu erwarten schien.
    Vergeblich griff ich nach dem abweisenden Portal, während meine Augen erfolglos nach einem Ebenbild des Knopfes Ausschau hielten, der uns Einlaß gestattet hatte.
    Und dann ertönte an diesem trostlosen Ort ein grausames, höhnisches und donnerndes Gelächter aus unsichtbarer Kehle.

Die geheimnisvolle Kammer
    Nachdem das Gelächter in der Felskammer verklungen war, standen Tars Tarkas und ich einige Augenblicke lauschend da. Doch kein weiterer Laut durchbrach die herrschende Stille, und nichts regte sich.
    Dann lachte Tars Tarkas leise, wie es seine Leute in Gegenwart von etwas Schrecklichem oder Furchteinflößendem zu tun pflegen. Es ist kein hysterisches Lachen, sondern eher ein Ausdruck echter Freude über Dinge, die beim Erdenmenschen Haßgefühle oder Tränen erwecken.
    Wie oft habe ich mit ansehen müssen, wie die Marsmenschen sich in unkontrollierbaren Heiterkeitsausbrüchen auf dem Boden wälzten, wenn Frauen und kleine Kinder bei dem höllischen Marsfest - den großen Spielen - voller Qualen mit dem Tode rangen.
    Ich blickte zu dem Thark hoch, selbst ein Lächeln auf den Lippen, denn das war hier tatsächlich nötiger als ein zitterndes Kinn.
    »Was meinst du? Wo zum Teufel sind wir?« fragte ich.
    Er blickte mich überrascht an und fragte: »Du willst wissen, wo wir sind? John Carter, soll das heißen, daß du nicht weißt, wo du bist?«
    »Ich nehme an, auf Barsoom. Doch bis auf dich und die großen weißen Affen gibt es nichts, weswegen ich zu dieser Annahme kommen sollte, denn das, was ich heute erlebt habe, entspricht überhaupt nicht der Vorstellung von meinem geliebten Barsoom, wie ich es zehn Jahre lang gekannt habe, und auch nicht von der Welt, in der ich geboren wurde. Nein, Tars Tarkas, ich habe keine Ahnung, wo wir sein könnten.«
    »Wo warst du, seit du vor Jahren die mächtigen Tore zur Atmosphärenfabrik geöffnet hast, als nach dem Tod des Verwalters die Maschinen still standen und ganz Barsoom zu ersticken drohte? Man hat deinen Körper nie gefunden, obwohl die Bewohner eines ganzen Planeten jahrelang nach dir gesucht haben und obwohl der Jeddak von Helium und seine Enkelin, deine Prinzessin, eine märchenhafte Belohnung ausgesetzt hatten, so daß sich sogar Prinzen königlichen Geblüts auf die Suche machten. Als alle Bemühungen, dich aufzufinden, fehlschlugen, kamen wir zu dem einzig möglichen Schluß - daß du dich auf die lange, letzte Wallfahrt entlang des geheimnisvollen Flusses Iss begeben hattest, um im Tal Dor am Ufer des Verlorenen Meeres von Korus auf die schöne Dejah Thoris, deine Prinzessin, zu warten. Doch warum du dich dorthin begeben hattest, war allen ein Rätsel, denn deine Prinzessin war ja noch am Leben…«
    »Gott sei Dank«, unterbrach ich ihn. »Ich habe mich nicht getraut, dich danach zu fragen, denn ich fürchtete, daß die Rettung für sie zu spät kam. Als ich sie in jener längst vergangenen Nacht in den Palastgärten von Tardos Mors zurückließ, war sie sehr schwach. Sie war so kraftlos, daß ich kaum noch Hoffnung hatte, die Atmosphärenfabrik zu erreichen, bevor sie mich für immer verließ. Und sie ist am Leben?«
    »Sie lebt, John Carter.«
    »Du hast mir nicht gesagt, wo wir sind«, erinnerte ich ihn.
    »Wir sind, wo ich dich zu finden hoffte, John Carter -, und noch jemanden. Vor vielen Jahren hast du die Geschichte über die Frau vernommen, die mir bewußt machte, daß grüne Marsmenschen zum Haß erzogen werden und mich zu lieben lehrte. Du weißt, welche grausamen Folterungen und welchen schrecklichen Tod sie von den Händen Tal Hajus' für diese Liebe erleiden mußte. Ich glaubte, sie erwarte mich bei dem Verlorenen Meer von Korus. Du

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