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Mars 02 - Die Götter des Mars

Mars 02 - Die Götter des Mars

Titel: Mars 02 - Die Götter des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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wir nicht mit der Luft kämpfen können, dann ist es andererseits auch unmöglich, von der leeren Luft angegriffen zu werden. Ich habe in meinem Leben Tausenden von starken Kriegern und gehärteten Klingen gegenübergestanden. So leicht bläst mich der Wind nicht um und dich auch nicht, Thark.«
    »Aber unsichtbare Stimmen können von unsichtbaren Kreaturen mit unsichtbaren Klingen stammen«, entgegnete der grüne Krieger.
    »Unsinn, Tars Tarkas«, rief ich. »Diese Stimmen stammen von Sterblichen wie dir und mir. In ihren Adern fließt Blut, das sie genauso verlieren können wie wir unseres. Die Tatsache, daß sie sich uns nicht zeigen, ist für mich lediglich der beste Beweis, daß sie sterblich und schon gar nicht überragend mutig sind. Glaubst du, Tars Tarkas, daß John Carter beim ersten Schrei eines feigen Feindes Reißaus nimmt, der sich lieber versteckt hält und sich fürchtet, einer scharfen Klinge entgegenzutreten?«
    Ich hatte laut gesprochen, um auch sicher zu gehen, daß unsere eventuellen Angreifer mich hörten, denn langsam wurde ich dieses nervenzermürbenden Theaters überdrüssig. Außerdem war mir eingefallen, daß man uns vielleicht nur einschüchtern wollte, um uns zurück ins Tal zu treiben, wo ein sicherer Tod unser harrte.
    Lange Zeit war Stille. Plötzlich vernahm ich hinter mir ein leises Geräusch, fuhr herum und erblickte ein großes, vielfüßiges Banth, das sich unbemerkt von hinten angepirscht hatte.
    Das Banth ist ein wildes Raubtier, das in den Anhöhen an den Küsten der toten Marsmeere haust. Wie fast alle Lebewesen vom Mars ist es bis auf eine dichte, borstige Mähne um den dicken Hals fast haarlos.
    Der lange, biegsame Körper wird von zehn starken Beinen getragen, die riesigen Kiefer sind wie beim Calot, dem Marshund, mit mehreren Reihen langer, nadelspitzer Zähne ausgerüstet. Das Banth vermag das Maul bis weit hinter die winzigen Ohren aufzureißen. Die riesigen, hervorstehenden, grünen Augen verleihen dem bereits ohnehin grauenerregenden Anblick einen zusätzlichen Schrecken.
    Es kroch auf mich zu, peitschte dabei mit dem kräftigen Schwanz die gelben Flanken und stieß, als es sich entdeckt wußte, das beängstigende Gebrüll aus, mit dem es, bevor es zum Sprung ansetzt, sein Opfer für kurze Zeit zu lähmen pflegt.
    Dann warf es sich mit dem riesenhaften Körper auf mich. Doch sein Geheul hatte keinerlei Wirkung, und so biß es in kalten Stahl anstelle in zartes Fleisch, nach welchem es die grausamen Kreatur gelüstete.
    Den Bruchteil einer Sekunde später zog ich meine Klinge aus dem stummen Herzen dieses großen Löwen von Barsoom. Als ich zu Tars Tarkas blickte, war ich überrascht, ihn ebenfalls einem solchen Banth gegenüberzusehen.
    Er entledigte sich seines Angreifers ebenso schnell wie ich. Als ich mich einem Reflex folgend umsah, ging schon der nächste dieser grimmigen Marsbewohner zum Angriff über.
    Von dem Moment an sprang uns eine schreckliche Kreatur nach der anderen scheinbar aus der leeren Luft an. Dies dauerte eine reichliche Stunde.
    Tars Tarkas war's zufrieden, denn hier hatte er einen greifbaren Gegner, den er mit seiner breiten Klinge dahinmetzeln konnte. Ich für meinen Teil fand diese Situation besser als den düsteren Prophezeiungen eines Spukgespenstes zu lauschen.
    An unseren neuen Widersachern war nichts Übernatürliches, wie man an ihrem Wutgeheul erkennen konnte, wenn der scharfe Stahl sich in sie senkte, sowie an dem sehr realen Blut, das ihren verletzten Adern entströmte, wenn sie auf unprätentiöse Weise verendeten.
    Ich stutzte, weil unsere neuen Angreifer nur von hinten auftauchten. Nicht eins der Biester entstammte dem Nichts vor uns. Keine Sekunde ließ ich mich täuschen, da mein gesunder Menschenverstand mir sagte, daß sie durch einen verborgenen rückwärtigen Eingang zu uns kommen mußten.
    Unter den Ornamenten von Tars Tarkas' Lederzeug, dem einzigen Kleidungsstück, das die Marsmenschen abgesehen von Seidenumhängen und Pelzüberwürfen tragen, um sich nach Einbruch der Dunkelheit vor der Kälte zu schützen, befand sich ein handgroßer Spiegel, der auf seinem breiten Rücken hing.
    Als er gerade vor einem just zu Boden gegangenen Widersacher stand und ihn betrachtete, fiel mein Blick zufällig auf diesen Spiegel, dessen glänzende Oberfläche mir etwas zeigte, das mich flüstern ließ: »Tars Tarkas, bleibe so stehen! Rühr dich nicht!«
    Ohne nach dem Grund zu fragen, stand er wie versteinert, so daß ich die merkwürdige

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