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Mars 02 - Die Götter des Mars

Mars 02 - Die Götter des Mars

Titel: Mars 02 - Die Götter des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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nicht fallen lassen können, denn er stand so ungünstig, daß ich ihn beim Hinunterkommen gestreift hätte.
    »Wo ist der weiße Mann?« schrie er Xodar an. »Issus befiehlt ihn zu sich.« Er wollte sich schon umdrehen und nachsehen, ob ich mich in einem anderen Teil der Zelle aufhielt.
    Ich zog mich am Eisengitter des Fensters hoch, bis ich auf dem Sims stand, ließ los und machte einen Satz in Richtung der Trennwand.
    »Was war das?« bellte der Schwarze mit tiefer Stimme, als mein Metall dabei die Steinwand streifte. Dann ließ ich mich lautlos in der dahinterliegenden Zelle zu Boden fallen.
    »Wo ist der weiße Sklave?« brüllte der Wachposten erneut.
    »Das weiß ich nicht«, entgegnete Xodar. »Er war eben noch hier, bis du eingetreten bist. Ich bin nicht sein Wachposten - such ihn selbst.«
    Der Schwarze brummte etwas Unverständliches, dann hörte ich, wie er eine der Türen zu den Zellen gegenüber öffnete. Ich lauschte aufmerksam, bis ich die Tür hinter ihm zufallen hörte. Dann sprang ich wieder auf die Zwischenwand und setzte in meiner eigenen Zelle neben dem erstaunten Xodar auf.
    »Verstehst du nun, wie wir entkommen werden?« flüsterte ich.
    »Ich sehe, wie es dir gelingen könnte«, entgegnete er.
    »Doch mir ist nach wie vor schleierhaft, wie ich diese Wände überwinden soll. Keinesfalls kann ich darüberspringen.«
    Wir hörten, wie der Wachposten von Zelle zu Zelle schritt. Schließlich, als er seine Runde gemacht hatte, langte er wieder bei uns an. Als er mich sah, machte er Stielaugen.
    »Bei der Schale meines ersten Ahnen!« donnerte er. »Wo hast du dich versteckt?«
    »Ich bin hier, seit du mich gestern eingesperrt hast«, entgegnete ich. »Ich war auch schon bei deinem Eintreten in diesem Raum. Du solltest mal deine Augen überprüfen lassen.«
    Mit wütender und gleichzeitig erleichterter Miene blickte er mich an.
    »Komm«, sagte er, »Issus befiehlt dich zu sich.«
    Er geleitete mich aus der Zelle, in der Xodar nun allein zurückblieb. Draußen warteten einige andere Wachposten. Bei ihnen befand sich der rote Marsjunge, der die andere Zelle auf Shador bewohnte.
    Die Reise zum Tempel von Issus verlief ebenso wie am Vortag. Die Wachen hielten mich und den roten Jungen voneinander fern, so daß wir keine Gelegenheit hatten, die am Vorabend unterbrochene Unterhaltung fortzusetzen.
    Das Gesicht des Jungen ließ mir keine Ruhe. Wo hatte ich ihn schon einmal gesehen? In jedem seiner Züge, seiner Haltung, seiner Art zu sprechen und seiner Gestik lag eine seltsame Vertrautheit. Ich hätte schwören können, daß ich ihn kannte, und dennoch wußte ich, daß ich ihn nie zuvor gesehen hatte.
    Als wir in den Gärten von Issus ankamen, führte man uns diesmal nicht in Richtung des Tempels, sondern von ihm fort. Der Weg schlängelte sich durch die zauberhaften Parks in Richtung eines riesigen Walls, der einhundert Fuß in die Höhe ragte.
    Durch ein massives Portal gelangte man zu einem kleinen Flachland, umgeben von denselben prächtigen Wäldern, wie ich sie am Fuße der goldenen Felsen gesehen hatte.
    Unzählige Schwarze waren in derselben Richtung unterwegs, in der uns die Wachposten führten. Bei ihnen befanden sich auch meine alten Freunde: Die Pflanzenmenschen und die großen weißen Affen.
    Die wilden Tiere bewegten sich mit der Menge als seien sie Schoßhündchen. Gerieten sie einem Schwarzen vor die Füße, stieß er sie unsanft beiseite oder versetzte ihnen mit dem flachen Teil des Schwertes einen Schlag, und eingeschüchtert krochen die Tiere weit weg.
    Bald erreichten wir unser Ziel. Es war ein großes Amphitheater auf der anderen Seite des Feldes, etwa eine halbe Meile von den Gartenmauern entfernt.
    Durch ein massives Rundtor strömten die Schwarzen zu ihren Plätzen, während unsere Wachposten uns zu einem kleineren Eingang am hinteren Teil des Bauwerkes brachten.
    Wir gelangten zu einer Einhegung unterhalb der Zuschauerreihen, wo man viele andere Gefangene unter Bewachung zusammengepfercht hatte. Einige von ihnen waren in Eisen gelegt, doch die meisten schien bereits die Anwesenheit der Wachen zu sehr einzuschüchtern, als daß sie einen Fluchtversuch unternehmen würden.
    Unterwegs hatte ich keine Möglichkeit gefunden, mich mit meinem Leidensgenossen zu unterhalten. Da wir uns nun jedoch sicher hinter Schloss und Riegel befanden, achteten die Wachen weniger auf uns, so daß ich mich dem roten Marsjungen nähern konnte, von dem ich mich auf so seltsame Weise angezogen

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