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Mars Live

Mars Live

Titel: Mars Live Kostenlos Bücher Online Lesen
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Leute?«
    »Sechs. Die Kleine bleibt im Orbit. Mit dem Kater.«
    »Sie machen Witze.«
    Sie machte keine Witze.
     
    »Wir haben Agnew gefunden, unser Landeplatz ist also bestätigt, das heißt, wenn der Sturm jemals nachläßt. Bitte kommen!« sagte Bass zu Markson.
    »Ist das der Treibstoffklotz? Ich dachte, die Kirow hätte ihn längst gefunden«, sagte Greetings.
    »Doppelte Sicherheit«, sagte Bass. »Ich wollte ihn ebenfalls finden.« Nach der Anzeige des Lokalisierungs-Scanners befand sich Agnew genau an der Stelle, wo er sein sollte – in einem schmalen Dünengürtel weniger als tausend Meter über Marsgrund, in der Nähe des westlichen Eingangs zum Candor Chasma, einem Teil des Canyonsystems Valles Marineris. Nur ein paar Kilometer südlich des Marsäquators gelegen, war dies eine der flachsten und wärmsten Stellen auf dem Planten.
    »Es gab auch einen russischen Prozessor«, erklärte Bass, »der Ausgewogenheit halber. Beide hatten Kerosinvorräte und Sauerstoffprozessoren. Aber der Fallschirm des Gagarin hat sich nicht geöffnet. Er hat keine Signale mehr von sich gegeben, seit er vor zwanzig Jahren unten angekommen ist.«
    »Gute Show«, sagte Markson 31,212 Minuten später. »Jetzt brauchen wir nichts anderes mehr zu tun, als die Genehmigung von Disney-Gerber einzuholen. Bitte kommen!«
    »Disney-Gerber? Was haben die damit zu tun? Die UN sind Besitzer der Landefähre Ziolkowski und der Prozessoren, und wir haben die Nutzungsrechte. Bitte kommen!«
    31,345 Minuten später sagte Markson: »In welcher Welt lebt ihr Jungs eigentlich? Disney-Gerber hat den Rechtsstreit letztes Jahr gewonnen. Und außerdem, um ganz sicher zu gehen, haben sie vor vier Monaten die UN gekauft. Lest ihr denn den Hollywood Reporter nicht? Oder verschwende ich gutes Geld, um ihn euch jeden Freitag hinaufzufaxen. Kommen!«
    »Seht nur! Da kommen sie!« rief Greetings.
    Mit einer beinahe sichtbaren Gischt aus Nitrozellulose aus den Feststoffraketen, die an ihrer Nase angebracht waren, glitt die Ziolkowski in einer Entfernung von weniger als dreißig Metern an der Brücke der Mary Poppins vorbei. Natascha Kirow und Fonda-Fox winkten von dem winzigen Flugdeck aus hinüber. Bass und Greetings winkten zurück und begaben sich zur Luftschleuse, um ihre Begegnung vorzubereiten. Glamour gab ein Grunzen von sich und filmte weiter.
    Hundert Meter weiter hinten, im südlichen Observatorium, beobachtete Jeffries, wie sich das kleine Schiff an die Luftschleuse ankoppelte. Für Steigflüge und nicht nur zum Gleiten in der dünnen Marsatmosphäre konstruiert, war die Ziolkowski schlank und elegant. Mit dem Flügel, der wie ein Bogen über den Rücken gelegt war, sah sie so aus, als könnte sie tatsächlich weit kommen. Welche Ironie, daß es jetzt keinen Ort gab, auf den sie zustreben konnte.
    Denn nach fünf Tagen war der Planet unter ihnen immer noch in sein Gewand aus Staub gehüllt. Es war, dachte Jeffries, als ob die Dame Mars sich genau in dem Augenblick einen Schleier vors Gesicht gezogen hätte, als er nahe genug herangekommen war, um ihre Wange zu berühren. Er saß mit dem Kater im Arm niedergeschlagen da und fühlte sich betrogen.
     
    Sechs Tage.
    »Aus medizinischen Gründen«, sagte Jeffries. »Aus psychologischen Gründen. Aus humanitären Gründen, verdammt noch mal! Aus demselben Grund, aus dem wir Beverly Glenn nicht während der ganzen Rückreise wach lassen können. Kirow, sie sollten eigentlich wissen, daß man einen Teenager nicht drei Wochen lang auf einem kilometerlangen Raumschiff dreihundert Millionen Kilometer von zu Hause entfernt ganz allein lassen kann.«
    Greetings hatte sich bemüht, nicht zu weinen; an der Erwähnung der dreihundert Millionen Kilometer scheiterten ihre Bemühungen schließlich.
    »Zweihundertundsiebzig«, widersprach Natascha Kirow. »Hör auf zu weinen, Kind. Und zu diesem Zeitpunkt, selbst wenn der Sturm morgen aufhören und Glenn aufwachen würde, wären es nur zwei Wochen. Und sie wird nicht allein sein, der Kater ist bei ihr.« Sie befanden sich in der Ziolkowski und brachten die Gravitationstoilette am hinteren Schott an. »Sehen Sie sich doch mal um, Jeffries. Das hier ist nicht die Mary Poppins. Die Ziolkowski ist eine kleine Landefähre, für eine Mannschaft von vier Leuten gebaut. Sechs sind bereits mehr, als sie eigentlich verkraften kann.«
    »Das Schiff kann mit dem doppelten Gewicht gleiten«, sagte Jeffries. »Es transportiert bereits einen F-1; welchen Unterschied machen da noch

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