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Mars Live

Mars Live

Titel: Mars Live Kostenlos Bücher Online Lesen
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Mars aufsparen?« fragte Jeffries, während er Beverly Glenns Aufweck-Pflaster auswechselte. Er kam nur deswegen in den Stalin-Salon, um sich um sie zu kümmern, und jedesmal machte er dabei ein mürrisches Gesicht, als ob er es vorzöge, mit dem Mars und mit Ahab allein zu sein.
    »Es kann nicht ausgehen. Der Apparat braucht keinen Film«, erklärte Glamour hinter dem Demogorgon hervor.
    »Er benutzt optische Speicherdisketten«, erklärte Fonda-Fox, der gerade ein 3-D-Scrabble mit Natascha Kirow spielte. »Und diese lassen sich löschen. Alle drei oder vier Tage komprimiert er die Bilder zu 340.000-Byte-Bündeln und schickt sie zur Erde. Dann fängt er von neuem an.«
    »Aber wohin schickst du das Zeug eigentlich?« fragte Bass von der Decke her, wo er mittels Fernbedienung alte Ausgaben der Zeitschrift Hot Rod durchsah. »Ich dachte, Markson ist gar nicht mehr in dem Studio.«
    »Er hat Speicherkapazität bei U-STORE-IT in Pasadena gemietet«, sagte Greetings, die das Äußere des Samowars mit einem Laserputzer reinigte. »Ich habe mitgehört, wie er seine Sekretärin anwies, die Kosten für Disney-Gerber festzuhalten.«
     
    Vier Tage.
    »Das ist eine Katastrophe. Zuerst wacht Beverly Glenn nicht auf, und jetzt der Mars auch nicht. Ich hatte ein gewisses Interesse, als es hieß, daß zwei Stars zum Mars fliegen würden, aber jetzt, da nur Fonda-Fox wach ist und da ihr Kerle nicht einmal landet, sondern den Planeten nur umkreist, können wir hier allenfalls mit Best Circular Travel Documentary ins Geschäft kommen.« Markson sprach aus einer Telefonzelle in Cannes, und er wirkte aufgebracht und gehetzt. Hinter ihm, kaum sichtbar in der Übertragung, die durch das Gravitationsfeld der Sonne gestört war, schrie ein Reporter etwas auf französisch und klopfte mit einem Euro-Yen gegen das Glas. »Kirow, Sweeney hat mir erzählt, daß Sie beabsichtigen, das Schiff zu verlassen und ins All hinauszugehen, um die Landefähre ausfindig zu machen, die Tschaikowski. Gibt es eine Möglichkeit, daß Fonda-Fox das übernimmt? Auf diese Weise, wenn ein von der Gewerkschaft anerkannter Filmstar als erster außerhalb eines Raumfahrzeugs im Marsorbit herumschwebt, könnte ich wenigstens der Presse etwas sagen, ohne wie ein Vollidiot dazustehen. Sonst bin ich hier in Cannes ein totaler Blindgänger. Momento, verdammt noch mal, ich telefoniere!«
    Natascha Kirow sah Bass an, der Jeffries ansah, der Fonda-Fox ansah, der zum erstenmal seit Tagen aufgeregt aussah. »Ich mache mit«, sagte er. »Ich habe die entsprechende Berechtigung. Vor ein paar Jahren habe ich ein paar Szenen frei im Raum schwebend gemacht, für einen Film mit dem Titel High Orbit.«
    »Ich dachte, das war damals ein Double«, warf Glamour von irgendwo über ihnen ein, wo er filmte.
    »So war es ursprünglich gedacht, aber ich habe den Kerl zum Teufel gejagt.«
    »Okay«, sagte Natascha Kirow, »aber es handelt sich um die Landefähre Ziolkowski, nicht Tschaikowski.« Sie schickte die Mitteilung an Marksons Hotelnummer, da der Reporter zwei Freunde gefunden hatte und die Zelle wackelte und es klar war, daß Markson die 14,8 Minuten nicht überdauern würde, die die Botschaft brauchen würde, um die Erde zu erreichen.
     
    Fünf Tage.
    Natascha Kirow war die erste, die durch die Tür der äußeren Luftschleuse ging. Fonda-Fox machte den Ansatz, ihr zu folgen, blieb aber dann zurück und rang darum, seine Atmung unter Kontrolle zu bringen. Dreihundert Kilometer über der Erde hatte er keine Angst empfunden, doch jetzt hing er 5600 Kilometer über einem unbekannten Planeten. Das war etwas anderes. Aus dem Augenwinkel sah er Glamour, der durch das ›Auge‹ der Luftschleuse filmte. Der Demogorgon konnte eine kleine Unsicherheit vertuschen, doch wenn er jetzt nicht der Kirow folgte…
    Fünftausendsechshundert Kilometer schnurstracks nach unten.
    Natascha Kirow wandte sich um und streckte einen wuchtigen Handschuh aus. »Halten Sie die Augen auf das Schiff gerichtet«, sagte sie, während sie ihn um die Ecke zog. »Beachten sie die Szenerie dort oben überhaupt nicht.«
    Das Wort ›oben‹ gab den Ausschlag. Fonda-Fox spürte, wie sich das Universum in seinem Kopf wieder ordentlich ausrichtete, zur großen Erleichterung seines Magens. Der rote Planet unter ihm wurde zum roten Himmel über ihm; unter seinen Füßen sah er eine Million Sterne, doch sie waren zu weit weg, als daß er zwischen sie hätte fallen können.
    Einige Meter hinter der Luftschleuse von HAB No. 3

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