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Mars Live

Mars Live

Titel: Mars Live Kostenlos Bücher Online Lesen
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hundertfünf Pfund oder vierzig Pfund, denn mehr wird sie auf dem Mars nicht wiegen?«
    »Das Problem ist nicht das Absinken, sondern das Aufsteigen. Und dabei fallen die vierzig Pfund doppelt ins Gewicht. Das sind vierzig Pfund Treibstoff, die wir nicht mitnehmen können, und vierzig Pfund Fleisch, den der übrige Treibstoff mit hochheben muß.«
    »Es gibt genügend Treibstoff auf der Oberfläche, in der Agnew. Das haben Sie selbst gesagt.«
    »Ja, aber die Ziolkowski kann nur eine begrenzte Menge aufnehmen. Und der F-1 kann nur ein begrenztes Gewicht hochheben. Im besten Fall wird es ohnehin ein recht knappe Sache werden.«
    »Wir müssen einen Film machen«, murmelte Glamour. Die Kleine tat ihm leid, aber nur ein bißchen. Er war lange genug in der Filmbranche tätig, um zu wissen, daß sich Gefühle, Logistik und Drehpläne nicht unter einen Hut bringen ließen. Alle Hindernisse, die die Reise zum Roten Planeten erschwerten, konzentrierten sich in Greetings tränenüberströmtem, schniefenden Gesicht.
    »Sieh mal, Kind, du lebst doch schließlich schon seit über einem Jahr auf dem Schiff«, sagte Natascha Kirow. »Es ist doch nur eine Frage des Wartens, des Weitergebens von Nachrichten und der Erledigung der allgemeinen Aufgaben. Jemand muß zum Beispiel die Katze füttern.«
    »Übrigens, wenn sich der Sturm nicht legt, wird sowieso keiner von uns landen«, fügte Bass hinzu.
     
    Sieben Tage.
    Gegen alle Regeln der Raumfahrt unternahmen Bass und Natascha Kirow einen gemeinsamen Ausflug von Bord des Schiffes. Sie legten mit dem Scooter die 9,8 Kilometer zu der staubigen, schlackebedeckten Oberfläche des Aschehaufens Phobos zurück. Ohne Heldengetue und ohne Feierlichkeit wurde der erste menschliche Fuß (Natascha Kirows) auf einen anderen Planeten als die Erde oder ihren toten Zwillingsbruder Mond gesetzt. Auf Phobos gab es wenig zu sehen. Der Horizont war einen halben Kilometer in jeder Richtung entfernt, und die Asche am Boden war beinahe so düster wie die Beschaffenheit des Alls an sich. Es war unmöglich, darauf herumzulaufen, denn sie waren praktisch gewichtslos, ohne sich an irgend etwas festhalten zu können. Es gab keine größeren Steine, da diese vermutlich von den größeren Einschlägen, die die Krater verursacht hatten, weggeschleudert worden waren. Natascha Kirow fand in einem winzigen Spalt unter der Asche etwas Wassereis und brachte einen Brocken von der Größe einer Cola-Flasche mit zurück. Am Abend schmolzen sie ihn im Samowar im Stalin-Salon und tranken Phobos-Tee. Jeffries und Bass mischten einige Würfel mit Johnnie Walker Red. Jeffries hielt seinen milchigen Klumpen ins Licht und überlegte: »Was wäre, wenn wir eine Fliege im Eis eingefroren fänden?«
    »Ich würde mich beeilen und austrinken, bevor es schmilzt«, sagte Bass.
     
    Acht Tage.
    Greetings hob den Blick vom Bildschirm, wo sie eine Wiederholung von Family Ties anschaute. »Und wenn nun…?«
    »Der Sturm überhaupt nicht aufhört?« beendete Fonda-Fox den Satz. »Dann werden wir den Film wohl Vom Winde verweht nennen müssen.«
    »Nein, wenn nun Beverly Glenn gar nicht…? Warum kann ich dann nicht…?«
    »Aufwacht? Ihren Platz einnehmen? Aber, meine Liebe, du bist kein Filmstar«, bemerkte Fonda-Fox. »Wir bekommen für den Film kein Zertifikat von der Gilde, wenn wir nicht zwei Stars haben. Und wenn er kein Gilde-Zertifikat hat, kann er nicht in den Kinos laufen und für eine Auszeichnung nominiert werden. Und wenn er nicht für eine Auszeichnung nominiert werden kann, dann geht er gleich ins Fernsehen und dann auf Kassette. Das würdest du doch nicht wollen, oder?«
    »Nein, natürlich nicht, aber…«
    »Das ist nichts Persönliches. Es ist eine Frage der Geburt, nicht des Talents.«
    »Aber woher kommen eigentlich die Filmstars?« wollte Greetings wissen. »Sie waren doch auch irgendwann mal ganz gewöhnliche Leute, wie alle anderen. Das kommt mir irgendwie nicht…«
    »Gerecht vor? – Es kommt dir nicht gerecht vor, weil es nicht gerecht ist. Es soll auch gar nicht gerecht sein. Denk doch nur mal an…« – Fonda-Fox nannte einen von Millionen geliebten Star – »und frage dich, warum er und nicht du. Er ist kein guter Schauspieler, ebensowenig wie seine Mutter eine gute Schauspielerin war. Doch zufällig war sie die Tochter einer alten Geliebten von« – er nannte einen Star, dessen Ausschweifungen sprichwörtlich waren –, »und da sehen die Gilderegeln vor…«
    Fonda-Fox war so sehr daran gewöhnt,

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