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Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Titel: Mars Trilogie 1 - Roter Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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würde der See sowohl die Atmosphäre bereichern, als auch als Reservoir und Wärmesenke für Ackerbau dienen in einem Ring überkuppelter Farmen rund um das Ufer des Sees. Maya war von diesen Plänen sehr begeistert.
    John verbrachte die lange Reise zu ihr in einem fast hypnotisierten Zustand, wenn er einen Krater nach dem anderen aus den Staubwolken aufragen sah. An einem Abend hielt er bei einer chinesischen Siedlung, wo man kaum ein Wort Englisch konnte und in Kästen wie dem Anhängerpark lebte. Er und die Siedler mußten ein Computerübersetzungsprogramm benutzen, das beide Seiten den größten Teil des Abends zum Lachen brachte. Zwei Tage später hielt er sich für einen Tag bei einer riesigen japanischen Luftverarbeitungsanlage in einem hohen Paß zwischen Kratern auf. Hier sprachen alle hervorragend Englisch. Sie waren aber frustriert, weil ihre Arbeiten durch den Sturm zum Stillstand gekommen waren. Die Techniker lächelten schmerzlich und führten ihn durch einen alptraumartigen Komplex von Filtersystemen, den sie auf gestellt hatten, um die Pumpen in Gang zu halten - aber alles umsonst.
    Drei Tage östlich von den Japanern traf er auf eine Sufi-Karawane auf einer runden Mesa mit steilen Wänden. Diese spezielle Mesa war früher der Boden eines Kraters gewesen, war aber so verhärtet, daß sie der Erosion widerstanden hatte, welche das umgebende weiche Material in den nachfolgenden Äonen weggeschnitten hatte. Und jetzt stand sie allein über der Ebene wie ein dickes rundes Piedestal, dessen zerfurchte Seiten ein Kilometer hoch waren. John fuhr auf einer Rampe in Serpentinen zu der Karawanserei auf dem Gipfel.
    Da oben fand er, daß die Mesa sich inmitten des Staubsturms in einer permanenten stehenden Welle befand, so daß hier mehr Sonnenlicht durch die dunklen Wolken sickerte, als anderswo, wo er gewesen war, selbst auf dem Rande von Pavonis. Die Sicht war fast ebenso behindert wie überall sonst, aber alles hatte hellere Farben, die Dämmerungen purpurn und schokoladefarben, die Tage ein lebhaftes wolkiges Strömen von Umbra und Gelb, Orange und Rost, gelegentlich von. einem bronzefarbenen Sonnenstrahl durchbrochen.
    Es war ein prächtiger Platz; und die Sufis erwiesen sich als gastfreundlicher als alle anderen Arabergruppen, die er bisher getroffen hatte. Sie waren, wie sie ihm erzählten, in einer der jüngsten arabischen Gruppen gekommen, als eine Konzession gegenüber religiösen Gruppierungen daheim. Und da es viele Sufis unter islamischen Gelehrten gab, hatte es wenig Einwände dagegen gegeben, sie als eine selbständige zusammenhängende Gruppe auszusenden. Einer von ihnen, ein kleiner schwarzer Mann namens Dhu el- Nun, sagte ihm: »Es ist wundervoll in dieser Zeit der siebzigtausend Schleier, daß du, der große talib, seiner tariqat hierher gefolgt ist, um uns zu besuchen.«
    John fragte: »Talib? Tariqat?«
    »Ein talib ist ein Sucher. Und die tariqat des Suchers ist sein Weg, sein spezieller Weg, auf der Straße zur Realität.«
    »Ich sehe«, sagte John, immer noch überrascht über die Freundlichkeit ihres Grußes.
    Dhu führte ihn von der Garage zu einem niedrigen schwarzen Gebäude, das im Zentrum eines Ringes von Rovern stand und nach konzentrierter Energie aussah. Ein breites rundes Ding wie ein Modell der Mesa selbst mit Fenstern aus rohen klaren Kristallen. Dhu bezeichnete das schwarze Gestein des Gebäudes als Stischovit, ein Mineral hoher Dichte, das durch Meteoritenaufprall gebildet worden war, als Drücke von mehr als einer Million Kilogramm für einen Moment geherrscht hatten. Die Fenster waren aus Lechatelierit, einer Art komprimierten Glases, das auch durch den Aufprall entstanden war.
    Im Innern des Gebäudes begrüßte ihn eine Gesellschaft von etwa zwanzig Personen, Männer und Frauen gleichermaßen. Die Frauen waren barhäuptig und verhielten sich genau wie Männer, was John wiederum überraschte und ihm bewußt machte, daß die Dinge bei den Sufis anders waren als bei Arabern allgemein. Er setzte sich hin und trank mit ihnen Kaffee. Dann fing er wieder an, Fragen zu stellen. Sie waren Qadariten-Sufis, wie sie ihm sagten, Pantheisten, die durch altgriechische Philosophie und modernen Existentialismus beeinflußt waren. Sie versuchten, moderne Wissenschaft und die ru’yal al-qalb, die Sicht des Herzens, mit der letzten Realität zu vereinen, die Gott war. »Es gibt vier mystische Reisen«, sagte ihm Dhu. »Die erste beginnt mit Gnosis und endet mitfana, oder dem

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