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Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Titel: Mars Trilogie 1 - Roter Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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Auf dem Mars gibt es so viel Landoberfläche wie auf der Erde, mit einer einzigartigen Geologie und Chemie. Das Land muß gründlich studiert werden, ehe wir damit anfangen können, es zu verändern.«
    »Wir werden es schon durch die Landung verändern.« Russell wischte Anns Einwände fort, als wären es Spinnweben auf seinem Gesicht. »Die Entscheidung, zum Mars zu gehen, ist wie der erste Teil eines Satzes, und der ganze Satz lautet...«
    »Veni, vidi, vici.«
    Russell zuckte die Achseln. »Wenn du es so ausdrücken willst.«
    »Du bist ein Würstchen, Sax«, sagte Ann und verzog ärgerlich den Mund. Sie war eine breitschultrige Frau mit wildem braunen Haar, eine Geologin mit strengen Ansichten und in der Diskussion schwierig. »Schau, der Mars ist eine Welt für sich. Du kannst deine das Klima verändernden Spielchen hinten auf der Erde treiben, wenn du willst. Die brauchen die Hilfe. Oder es auf der Venus versuchen. Aber du kannst nicht einfach die drei Milliarden Jahre alte Oberfläche eines Planeten auslöschen.«
    Russell schob noch mehr Spinnweben weg und sagte einfach: »Er ist tot. Außerdem ist es eigentlich gar nicht unsere Entscheidung. Sie wird uns aus den Händen genommen werden.«
    »Keine dieser Entscheidungen wird uns aus den Händen genommen werden«, warf Arkady scharf ein.
    Janet sah von Sprecher zu Sprecher und nahm sie alle auf. Ann wurde allmählich erregt und hob die Stimme. Maya schaute sich um und sah, daß Frank die Situation nicht gefiel. Aber wenn er sich einmischte, würde er den Millionen die Tatsache verraten, daß er keine Diskussionen der Kolonisten vor ihnen wollte. Statt dessen blickte er über den Tisch und fing Boones Blick ein. Es gab zwischen beiden einen so raschen Austausch von Mienenspiel, daß Maya zwinkern mußte.
    Boone sagte: »Als ich dort war, hatte ich den Eindruck, daß er schon erdartig wäre.«
    »Mit Ausnahme von zweihundert Kelvin Temperatur«, sagte Russell.
    »Sicher, aber es sah aus wie die Mojave-Wüste oder die Dry Valleys. Das erste Mal, als ich mich auf dem Mars umschaute, merkte ich, daß ich mich nach jenen mumifizierten Flossenfüßlern umsah, die wir in den Dry Valleys gesehen hatten.«
    Und so weiter. Janet wandte sich ihm zu; und Ann nahm mit enttäuschtem Gesicht ihren Kaffee und verschwand damit.
    Danach konzentrierte sich Maya und suchte, sich die Mienen wieder ins Gedächtnis zu rufen, die Boone und Chalmers ausgetauscht hatten. Sie waren wie eine Art Code gewesen oder wie die privaten Sprachen, die identische Zwillinge manchmal für sich erfinden.
     
    Die Wochen vergingen, und die Tage begannen alle mit einem lässigen Frühstück. Die nachfolgenden Vormittage waren viel geschäftiger. Jeder hatte einen Zeitplan, wenn auch manche voller waren als andere. Der von Frank war gedrängt voll, so wie er es liebte, ein manischer Nebel von Aktivität. Aber die notwendige Arbeit war durchaus nicht immer so großartig. Sie mußten sich am Leben und in Form halten, das Schiff in Gang halten und sich auf den Mars vorbereiten. Die Wartung des Schiffs erstreckte sich von den Finessen des Programmierens oder Reparaturen bis hin zu primitiven Tätigkeiten wie Vorräte aus dem Lager holen oder Abfall zu den Aufbereitern bringen. Das Biosphärenteam verbrachte den größten Teil seiner Zeit auf der Farm, die große Teile der Torusse C, E und F einnahm. Und jedermann an Bord hatte auf der Farm zu arbeiten. Die meisten hatten daran Freude, und manche kehrten sogar in ihren freien Stunden dorthin zurück. Auf Anweisung der Ärzte mußten alle täglich drei Stunden mit Tretmühlen, Rolltreppen, Laufrädern oder Gewichtsapparaten zubringen. Diese Stunden wurden genossen, ertragen oder geschmäht, je nach Temperament; aber selbst jene, welche behaupteten, sie nicht zu mögen, erledigten ihre Übungen in merklich (und sogar meßbar) besserer Stimmung. »Beta-Endorphine sind die beste Droge«, würde Michel Duval sagen.
    »Was ein Glück ist, da wir keine anderen haben«, würde John Boone antworten.
    »Oh, es gibt Koffein...«
    »Macht mich schläfrig.«
    »Alkohol...«
    »Bereitet mir Kopfschmerzen.«
    »Prokain, Darvon, Morphin...«
    »Morphin?«
    »In den medizinischen Vorräten. Nicht für allgemeinen Gebrauch.«
    Arkady lächelte. »Vielleicht sollte ich lieber krank werden.«
    Die Ingenieure einschließlich Maya verbrachten viele Vormittage beim Training von Simulationen. Diese fanden auf der Ersatzbrücke in Torus B statt, der die neuesten Errungenschaften an

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