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Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Titel: Mars Trilogie 1 - Roter Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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zitterten seine Hände so stark, daß er erst seine Tür nicht aufkriegte. Als er dann drinnen stand, erstarrte er, schockiert von all dem geschniegelten Mobiliar eines höheren Beamten, das Ganze eine Theaterausstattung, darauf abgestellt, seltene Besucher zu beeindrucken, tatsächlich nur von der NASA und dem FBI. Nichts davon seines! Nichts als ein Plan.
    Und dann erwachte er, allein, in einem Rover auf der Großen Böschung.
     
    Schließlich kehrte er von seiner schrecklichen Expedition voller Träume zurück. Wieder in der Karawane fand er es schwer zu sprechen. Er wurde von Zeyk zum Kaffee eingeladen und schluckte eine Tablette gemischten Opiats, um sich in der Gesellschaft von Männern zu entspannen. In Zeyks Rover saß er auf seinem Platz und wartete darauf, daß Zeyk kleine Tassen mit durch Nelken gewürztem Kaffee austeilte. Unsi Al-Khal saß zu seiner Linken und redete langatmig über die islamische Vision der Geschichte und wie sie in der Dschahiliya oder vorislamischen Periode begonnen hatte. Al-Khal war nie freundlich gewesen; und als Frank ihm in einer üblichen höflichen Geste die zu ihm kommende Tasse weiterzureichen versuchte, bestand Al-Khal darauf, daß Frank die Ehre gebühre und er sie ihm nicht rauben wolle. Eine typische Kränkung aus übertriebener Höflichkeit, wieder die Hierarchie. Man konnte keinem, der im System höher stand, eine Gunst erweisen. Gefälligkeiten gab es nur abwärts. Alphamännchen, Hackordnungen. Sie hätten wirklich ebensogut wieder auf der Savanne (oder in Washington) sein können. Wiederum nichts weiter als Primatentaktik.
    Frank knirschte mit den Zähnen, und als Al-Khal wieder zu predigen anfing, sagte er: »Wie ist es mit euren Frauen?«
    Sie waren aus der Fassung gebracht, und Al-Khal zuckte die Achseln. »Im Islam haben Männer und Frauen verschiedene Rollen. Genau wie im Westen. Das hat biologische Gründe.«
    Frank schüttelte den Kopf und fühlte die Wirkung der Tabletten und das finstere Gewicht der Vergangenheit. Der Druck eines ständigen Wasserreservoirs auf dem Boden seines Denkens verstärkte sich, etwas gab nach, und plötzlich war ihm alles egal, und er war es satt, so zu tun als ob. Er war all der Maske überdrüssig, des klebrigen Öls, welches der Gesellschaft erlaubte, auf ihrem knirschenden schrecklichen Weg weiterzugehen.
    »Ja«, sagte er. »Aber das ist doch Sklaverei, nicht wahr?«
    Die Männer um ihn herum waren über dieses Wort schockiert und erstarrten.
    »Nicht wahr?« wiederholte er und fühlte hilflos die Worte aus seiner Kehle sprudeln. »Eure Frauen und Töchter sind machtlos, und das ist Sklaverei. Ihr mögt sie gut behandeln, und sie können Sklavinnen mit besonderen und intimen Kräften über ihre Herren sein, aber die Beziehung von Herren zu Sklaven führt darauf hinaus, daß alle diese Beziehungen verzerrt sind und bis zum Zerreißen gespannt.«
    Zeyk rümpfte die Nase. »Das ist nicht die gelebte Erfahrung davon. Das kann ich dir versichern. Du solltest unsere Poesie hören.«
    »Aber würden eure Frauen mir das bestätigen?«
    »Ja«, sagte Zeyk im Brustton absoluter Überzeugung.
    »Mag sein. Aber schau, die erfolgreichsten Frauen unter euch sind immer bescheiden und ergeben. Sie sind peinlich darum bemüht, das System zu ehren. Das sind diejenigen, welche ihren Gatten und Söhnen helfen, im System aufzusteigen. Um damit Erfolg zu haben, müssen sie dieses System stärken, das sie unterdrückt. Das hat gefährliche Auswirkungen. Und der Zyklus wiederholt sich Generation um Generation. Getragen von Herren und Sklavinnen gleichermaßen.«
    »Der Gebrauch des Wortes Sklave«, sagte Al-Khal langsam und machte eine Pause, »ist offensiv; denn er nimmt ein Urteil vorweg. Das Urteil über eine Kultur, die du nicht wirklich kennst.«
    »Sicher. Ich sage nur, wie es von außen aussieht. Das kann für einen fortschrittlichen Muslim nur von Interesse sein. Ist dies der göttliche Plan, für dessen Verwirklichung in der Geschichte ihr kämpft? Die Gesetze sind dazu da, daß man sie liest und ihre Einhaltung überwacht; und für mich sieht das wie eine Form von Sklaverei aus. Und ihr wißt, daß wir Kriege geführt haben, um die Sklaverei abzuschaffen. Und wir haben Südafrika aus der Völkergemeinschaft ausgeschlossen, weil dessen Gesetze so angelegt waren, daß die Schwarzen nie so gut leben konnten wie die Weißen. Ihr aber tut das die ganze Zeit. Wenn irgendwelche Menschen auf der Welt so behandelt würden, wie ihr eure Frauen

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