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Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Titel: Mars Trilogie 1 - Roter Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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sein wird. Meinst du nicht auch?
    Nein.
    Zusammengekauert und zitternd hörte er John von seiner Kindheit erzählen. Mädchen, Sport, Träume vom Weltraum. Frank antwortete mit Geschichten von Washington, Lektionen von Machiavelli, bis er merkte, daß John so schon schrecklich genug war. Freundschaft war letztlich nur Diplomatie mit anderen Mitteln. Aber später, nach einer unklaren Pause... reden, einhalten, zittern, reden über seinen Vater, betrunken aus den Bars in Jacksonville heimkommen, Priscilla und ihr weißblondes Haar, ihr Gesicht wie aus dem Modemagazin, wie ihm das nichts mehr bedeutete, eine Ehe als Resume, um für die Gehirnklempner einen normalen Eindruck zu machen. Und nicht sein Fehler. Schließlich aufgegeben. Betrogen.
    Das klingt schlimm. Kein Wunder, wenn du die Menschen für so schlecht hältst.
    Frank winkte ihrer großen blauen Lampe zu. Das sind sie aber. Winkt zufällig gerade beim Horn von Afrika. Denk darüber nach, was da unten passiert.
    Das ist Geschichte, Frank. Wir können es besser machen. Können wir? Können wir?
    Nur abwarten und sehen.
    Er wachte auf mit verklemmtem Magen und verschwitzter Haut. Er stand auf und duschte. Er konnte sich nur noch an ein einziges Fragment des Traums erinnern. John sagte: »Abwarten und sehen.« Aber sein Magen war wie Holz.
    Nach dem Frühstück warf er die Gabel auf den Tisch und dachte nach. Den ganzen Tag über war er zerstreut, lief herum wie noch im Traum, fragte sich von Zeit zu Zeit, wie man den Unterschied erkannte. War sein Leben nicht in jeder Hinsicht traumhaft? Alles überbelichtet, bizarr, symbolisch für etwas anderes?
    Am Abend ging er, um nach Maya zu schauen. Er fühlte sich hilflos, von einem Zwang getrieben. Die Entscheidung hatte er in der Nacht zuvor getroffen, als Janet sagte: »Weißt du, sie liebt dich.« Und er ging um eine Ecke zu den Speisesälen; und da war sie, den Kopf mitten in ihrem schallenden Gelächter zurückgeworfen, ganz die muntere Maya, ihr Haar so weiß, wie es früher schwarz gewesen war, die Augen fest auf ihren Begleiter gerichtet, einen Mann mit dunklem Haar, hübsch, vielleicht in den Fünfzigern, der ihr zulächelte. Maya legte die Hand auf seinen Oberarm, eine charakteristische Geste, eine ihrer gewöhnlichen Vertraulichkeiten, die nichts zu sagen hatte und tatsächlich anzeigte, daß er nicht ihr Liebhaber war, sondern eher jemand, den sie gerade becircen wollte. Sie hätten sich erst vor wenigen Minuten getroffen haben können, obwohl seine Miene dagegen sprach.
    Sie wandte sich um, erblickte Frank und zwinkerte vor Überraschung. Sie sah wieder den Mann an und redete weiter, auf russisch, ihre Hand immer noch auf seinem Arm.
    Frank zögerte. Er hätte sich fast umgedreht und wäre hinausgegangen. Im stillen verfluchte er sich selbst. War er denn nicht mehr als ein Schuljunge? Er ging an ihnen vorbei und grüßte flüchtig. Er hörte nicht, ob sie antworteten. Während des ganzen Dinners blieb sie fest an der Seite des Mannes kleben, ohne in seine Richtung zu blicken oder herüberzukommen. Der Mann, der recht gut aussah, war über ihre Aufmerksamkeit überrascht - überrascht aber erfreut. Sicher würden sie zusammen gehen; sicher würden sie die Nacht zusammen verbringen. Dieses im voraus zu wissen, machte Leute immer liebenswürdig. Sie würde Menschen in dieser Weise benutzen ohne Bedenken, das Weibsbild. Liebe... Je mehr er darüber nachdachte, desto ärgerlicher wurde er. Sie hatte nie jemanden geliebt außer sich selbst. Und dennoch... Der Ausdruck auf ihrem Gesicht, als sie ihn erblickte. War sie nicht für einen Sekundenbruchteil erfreut gewesen und hatte dann gewünscht, daß er auf sie böse wäre? Und war das nicht ein Zeichen für verletzte Gefühle oder das Verlangen zurückzuschlagen, das ein gewisses (unglaublich kindisches) Verlangen nach ihm bedeutete?
    Nun, zur Hölle mit ihr! Er ging wieder in sein Zimmer, packte sein Zeug und nahm die U-Bahn zur Bahnstation. Er nahm einen Nachtzug nach Westen, Tharsis hinauf zu Pavonis Mons.
     
    Binnen weniger Monate, wenn der Aufzug in seinen interessanten Orbit manövriert sein würde, sollte Pavonis Mons der Nabel des Mars werden und Burroughs übertreffen, wie Burroughs einst Underhill in den Schatten gestellt hatte. Und als das Herunterkommen des Aufzugs nicht mehr fern war, waren schon überall Anzeichen der künftigen Überlegenheit des Gebietes zu erkennen. Parallel zu der Bahnroute, die den steilen Osthang des Vulkans hinaufführte, gab

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