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Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Titel: Mars Trilogie 1 - Roter Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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es zwei neue Straßen und vier dicke Pipelines, sowie etliche Kabel, eine Reihe von Mikrowellentürmen und ein ständiges Gewirr von Stationen, Verladegleisen, Lagerhäusern und Depots. Und dann, auf der letzten und steilsten Kurve zum Vulkan hinauf, war eine große Ansammlung von Kuppeln und Industriebauten, dichter und dichter, bis sie auf dem breiten Rand alles bedeckten, und ringsum immense Felder mit Flächen zum Einfangen der Sonnenstrahlung und Empfänger für die Energie, die von den Orbitalen Sonnenpaddeln auf Mikrowelle heruntergestrahlt wurde. Jede Kuppel entlang des Weges war eine kleine Stadt voller kleiner Apartmentblocks, und jeder Apartmentblock war gedrängt voll mit Menschen, deren Wäsche in jedem Fenster hing. In den Kuppeln in unmittelbarer Nähe der Piste standen nur wenige Bäume. Hier drängten sich Versorgungseinrichtungen. Frank konnte kurz Imbißbuden, Videoshops, offene Fitnessräume, Kleidungsläden und Waschsalons erkennen. In den Straßen türmte sich Abfall.
     
    Dann kam er in die Bahnstation auf dem Rand, verließ den Zug und ging in die geräumige Kuppel des Bahnhofs. Der Südrand bot eine ergreifende Aussicht auf die große Caldera, ein ungeheures, fast kreisrundes Loch, dessen Makellosigkeit nur durch eine einzelne riesige Mulde gestört wurde, die nach Nordosten den Rand durchbrach. Diese Mulde bildete eine große Lücke dem Bahnhof gegenüber als Zeichen einer echt gigantischen seitlichen Explosion. Aber das war der einzige Mangel in der Anlage. Sonst war die Steilwand regelmäßig und der Boden der Caldera fast vollkommen rund und fast vollkommen eben. Sechzig Kilometer im Durchmesser und volle sechstausend Meter tief. Wie der Anfang eines Moholes, das allen anderen Moholen ein Ende setzen würde. Die wenigen Zeichen menschlicher Anwesenheit auf dem Calderaboden waren im Maßstab von Ameisen und vom Rand aus fast unsichtbar.
    Der Äquator verlief genau quer über den Südrand; und dort sollte das untere Ende des Aufzugs festgemacht werden. Der Befestigungspunkt stach in die Augen. Es war ein massiver braunweißer Betonblock, einige Kilometer von der großen Kuppel über dem Bahnhof entfernt. Von dem Block aus verlief nach Westen eine Reihe von Fabriken und Bodenbewegern und Kegeln von Verpflegungsvorräten, die alle in der reinen staubfreien dünnen Höhenluft fotografisch scharf zu sehen waren unter einem Himmel, der pflaumenschwarz war. Einige Sterne in Zenitnähe waren selbst bei Tag zu erkennen.
    Am Tag nach seiner Ankunft führte ihn der Stab der örtlichen Verwaltungsbehörde zur Basis des Aufzuges. Man sah, daß Techniker an diesem Nachmittag das Leitseil des Kabels einfangen wollten. Das war eigentlich nicht spektakulär, aber doch ein interessantes Schauspiel. Das Ende des Führungsseils war mit einer kleinen Leitrakete markiert, deren nach Osten gerichtete Triebwerke ständig brannten, während die Nord- und Süddüsen nur ab und zu feuerten. Die Rakete senkte sich langsam in die Klammern eines Gerüstes.
    Sie sah aus wie jedes andere Landevehikel, nur daß von ihr eine silberne Trosse nach oben führte, eine feine gerade Linie, die nur bis zu einigen tausend Metern über der Rakete zu erkennen war. Als Frank sie ansah, kam es ihm vor, als stünde er auf dem Meeresboden und beobachtete eine Angelschnur, die von der dunklen Wasseroberfläche zu ihnen heruntergelassen würde, eine Angelschnur, die an einem hellen bunten Köder befestigt war, um ein Wrack auf dem Boden einzufangen. Sein Blut brannte ihm im Halse, und er mußte nach unten schauen und tief atmen. Sehr eindrucksvoll.
    Sie machten einen Rundgang um den Basiskomplex. Der Stützblock, der die Führungstrosse eingefangen hatte, befand sich in einem großen Loch des Betonklotzes, einem Betontrichter mit starkem Rand. Dessen Wände waren mit gebogenen Silbersäulen besetzt, die magnetische Spulen festhielten, welche das Kabelende in einem stoßdämpfenden Kragen fixierten. Das Kabel würde über den Betonboden der Kammer gleiten, dort hängend durch den Zug der anderen Hälfte des Kabels. Ein subtil ausbalancierter Orbit, ein Objekt, das sich von einem kleinen Mond in diesen Raum hinab erstreckte, im ganzen 37000 Kilometer. Und nur zehn Meter Durchmesser.
    War die Führungstrosse gesichert, würde das Kabel selbst recht leicht heruntergeleitet werden, aber nicht schnell, da es wirklich sehr sanft asymptotisch in seinen endgültigen Orbit driften mußte. »Es wird wie Zenos Paradoxon gehen«, sagte Slusinski.
    So

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