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Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Titel: Mars Trilogie 1 - Roter Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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Sprechen tat weh. »Es war mein Fehler. Es tut mir leid.«
    Maya schüttelte den Kopf. »Es war ein Unfall.«
    Ann konnte sich nicht dazu überwinden, laut zu sagen, daß sie aufgehört hatte acht zu geben. Die Worte blieben ihr im Hals stecken, und ein neuer Weinkrampf schüttelte Maya. Die Chance zum Sprechen war vorüber.
    Michel und Kasei übernahmen die Fahrerplätze und setzten den Rover wieder längs der Felsbank in Bewegung.
     
    Nicht weit östlich davon senkte sich die südliche Wand des Canyons endgültig in die umgebende Ebene, und sie konnten sich frei von der Flut weg bewegen, die auf jeden Fall Eos Chasma folgte, um sich in einer Wendung nach Norden in der Ferne mit Capri Chasma zu vereinen. Michel verfolgte die Spur der verborgenen Kolonie, verlor sie aber wieder, da die Wegmarken oft vom Schnee verdeckt waren. Er bemühte sich einen ganzen Tag lang darum, ein verstecktes Depot zu finden, das er in der Nähe vermutete, aber es gelang ihm nicht. Anstatt noch mehr Zeit zu verlieren, beschlossen sie, mit voller Geschwindigkeit weiterzufahren, ein bißchen nordöstlich auf die Zufluchtsstelle zu, die sie zu erreichen versucht hatten, und die laut Michel in dem zerklüfteten Gelände genau südlich von Aureum Chaos lag. »Das ist nicht mehr unsere Hauptkolonie«, erklärte er den anderen. »Es ist das, wohin wir zuerst gegangen sind, nachdem wir Underhill verließen. Aber Hiroko wollte in den Süden gehen; und das taten wir nach einigen Jahren. Sie sagte, dieses erste Versteck gefiele ihr nicht, weil Aureum eine Senke ist; und sie dachte, es könnte eines Tages ein See werden. Ich hielt das für verrückt, sehe aber jetzt, daß sie recht hatte. Es sieht so aus, als könnte Aureum das letzte Entwässerungsbecken für diese Flut werden. Ich weiß nicht. Aber die Zufluchtsstelle liegt an einer höheren Stelle, als wir uns jetzt befinden. Es wird also sicher sein. Vielleicht werden sich keine Menschen darin befinden, aber es wird mit Vorräten versorgt sein. Und jedenfalls ein Hafen bei Sturm, nicht wahr?«
    Niemand hatte den Mut für eine Entgegnung.
     
    Am zweiten Tag harten Fahrens verschwand die Flut im Norden am Horizont. Bald danach verstummte auch ihr Lärm. Der mit einem Meter schmutzigen Schnees bedeckte Boden zitterte nicht mehr unter den Füßen. Die Welt schien tot, seltsam still und in Weiß gehüllt. Wenn es nicht schneite, war der Himmel noch dunstig, schien aber klar genug, daß sie von oben gesehen werden konnten. Also stellten sie das Fahren bei Tage ein. Sie bewegten sich nachts ohne Scheinwerfer über eine Schneelandschaft, die schwach unter den Sternen schimmerte.
    Ann fuhr während dieser Nächte. Sie erzählte nie jemandem von dem Moment der Unaufmerksamkeit am Steuer. Sie kam auch nie wieder dicht daran, es wieder zu tun. Sie blieb verzweifelt konzentriert, biß sich in die Unterlippe, bis sie blutete, und vergaß alles außer dem, was in den Lichtkegeln vor ihr lag. Gewöhnlich fuhr sie die ganze Nacht und vergaß, den nächsten Fahrer zu wecken, oder entschloß sich, es nicht zu tun. Frank Chalmers war tot, und es war ihr Fehler. Sie wünschte verzweifelt, sie könnte zurücklangen und die Dinge ändern, aber das war hoffnungslos. Es gibt Fehler, die man nie wieder gutmachen kann. Die weiße Landschaft war von unendlich vielen Steinen verunstaltet, die alle ihre eigene Schneehaube trugen; und die Pfeffer-und-Salz-Landschaft war so ein Flickenteppich, daß das Auge bei Nacht schwer einen Sinn daraus gewinnen konnte. Manchmal schienen sie unter dem Boden dahinzupflügen oder fünf Meter darüber zu schweben. Eine weiße Welt. In manchen Nächten kam es ihr vor, als ob sie einen Leichenwagen führe mit dem Körper des Verstorbenen. Die Witwen Nadia und Maya auf dem Rücksitz. Und jetzt wußte sie auch, daß Peter tot war.
    Zweimal hörte sie, wie Frank ihr etwas über das Interkom sagte. Einmal bat er sie, umzukehren und ihm zu helfen. Das andere Mal schrie er: Los, Idiot, los!
    Maya hielt sich gut. Sie war irgendwie zäh, trotz aller ihrer Launen. Nadia, die Ann sich immer als die Zähe vorgestellt hatte, schwieg die meiste Zeit. Sax starrte auf seinen Bildschirm und arbeitete. Michel versuchte, mit seinen alten Freunden zu sprechen, gab es aber traurig auf, als offenbar niemand antworten mochte. Simon beobachtete Ann sorgsam wie immer mit unerträglicher Besorgnis. Sie konnte das nicht aushalten und vermied seinen Blick. Der arme Kasei mußte sich wie in einem Altersheim für

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