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Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars

Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars

Titel: Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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und Gasen des Wagens war so leistungsfähig, daß nur wenig verlorenging. Aber es fehlte einfach Treibstoff für den Wagen. Cojote sagte: »Wir brauchen etwa fünfzig Kilo Wasserstoffperoxid.«
    Er fuhr zum Rand des größten Canyons von Thaumasia hinauf. Dort in der gegenüberliegenden Wand lag Senzeni Na hinter großen Glasscheiben, die Arkaden alle voller hoher Bäume. Der Boden des Canyons davor war bedeckt mit Gehröhren, kleinen Kuppeln, dem großen Fabrikkomplex des Moholes und dem Mohole selbst, welches ein riesiges schwarzes Loch am Südende des Komplexes bildete, und der Schutthalde, die im Canyon weit nach Norden hinaufreichte. Dies galt als das tiefste Mohole auf dem Mars, so tief, daß das Gestein auf dem Grund etwas plastisch wurde. Es >matschte sich< - wie Cojote es ausdrückte - achtzehn Kilometer tief hinein, wobei die Lithosphäre in diesem Gebiet ungefähr fünfundzwanzig Kilometer stark war.
    Der Betrieb des Moholes lief fast völlig automatisch, und die Mehrheit der Stadtbevölkerung näherte sich ihm fast nie. Und viele der Robotlastwagen, die Gestein aus dem Loch heraufschafften, arbeiteten mit Wasserstoffperoxid als Treibstoff. Darum würden die Lagerhäuser unten auf dem Canyonboden das haben, was sie benötigten. Und die Sicherheitsorgane dort stammten noch aus der Zeit vor den Unruhen und waren zum Teil von Boone organisiert. Darum dürften sie Cojotes Methoden nur kümmerlichen Widerstand leisten können, zumal da er in seinem Computer alle alten Programme von John besaß.
    Der Canyon war aber außergewöhnlich lang, und der beste Weg für Cojote, auf den Canyonboden hinunterzukommen, war eine Kletterpiste, die etwa zehn Kilometer vom Mohole entfernt war.
    »Das ist fein«, sagte Nirgal. »Ich werde es zu Fuß schaffen.«
    »Fünfzig Kilo?« meinte Cojote.
    »Ich werde mit ihm gehen«, sagte Art. »Ich bin wahrscheinlich keiner mystischen Levitation fähig, kann aber laufen.«
    Cojote dachte darüber nach und nickte. »Ich werde euch die Klippe hinunterbringen.«
    Das tat er, und während des Zeitrutsches brachen Nirgal und Art auf mit leeren Rucksäcken über ihren Lufttanks und liefen locker über den glatten Boden des Canyons nördlich von Senzeni Na. Nirgal hatte den Eindruck, daß es eine leichte Unternehmung sein würde. Sie kamen ohne Probleme zu dem Moholekomplex. Das Sternenlicht wurde hier verstärkt durch das diffuse Licht der Stadt, das aus dem Glas drang und an der gegenüberliegenden Wand reflektiert wurde. Cojotes Programm führte sie so schnell durch eine Garagenschleuse und in den Bereich des Lagerhauses, als ob sie jedes Recht hätten, dort zu sein, und ohne ein Anzeichen, daß sie Alarm ausgelöst hätten. Als sie aber im Lagerhaus selbst drin waren und kleine Behälter mit Wasserstoffperoxid in ihre Rucksäcke stopften, gingen plötzlich alle Lichter an, und Türen von Notausgängen schlossen sich.
    Art rannte sofort zu der der Tür gegenüberliegenden Wand, brachte eine Ladung an und ging zur Seite. Die Ladung explodierte mit lautem Knall und sprengte ein beträchtliches Loch in die dünne Wand des Lagerhauses. Schon waren beide draußen und schlichen sich zwischen riesigen Schleppseilen zur Außenwand. Aus der Schleuse des Gehrohres liefen Gestalten in Schutzanzügen von der Stadt heraus; und die beiden Eindringlinge mußten sich hinter eine Schleppleine ducken, die so groß war, daß sie in dem Spalt zwischen zwei einzelnen Traktorkabeln stehen konnten. Nirgal fühlte, wie sein Herz gegen das Metall pochte. Die Gestalten drangen ins Lagerhaus ein, und Art rannte heraus und brachte eine weitere Ladung an. Deren Lichtblitz blendete Nirgal, und er kroch durch das Loch im Zaun und rannte los, ohne etwas zu sehen und ohne die dreißig Kilo der Treibstoffbehälter zu spüren, die auf seinem Rücken hüpften und ihm die Lufttanks ins Kreuz stießen. Art war wieder vor ihm, bei der Marsgravitation schlimm außer Kontrolle. Aber dennoch rannte er in großen hohen Sprüngen vorwärts. Nirgal mußte fast lachen, als er es schaffte, ihn einzuholen. Er fand seinen Rhythmus, und als er kurz vor ihm war, zeigte er durch sein Beispiel, wie er seine Arme richtig gebrauchen müßte - in einer Art von Schwimmbewegung anstelle des schnellen Pumpens, das Art so oft aus dem Gleichgewicht brachte. Trotz der Dunkelheit und ihrem Tempo schien es Nirgal, daß Art allmählich langsamer würde.
    Und sie liefen dahin. Nirgal übernahm die Führung und versuchte, die sauberste Route über den

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