Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars

Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars

Titel: Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
Vom Netzwerk:
umrundeten, müßten sie ständig darauf stoßen. Thaumasia war eines der größten dieser Systeme. Und hier befand sich die große Stadt Senzeni Na, die nahe einem anderen der Moholes auf 40° südlicher Breite gegründet worden war, einem der ersten, die man gegraben hatte, und das immer noch eines der tiefsten war. Sie waren über zwei Wochen zu diesem Punkt unterwegs gewesen und mußten sich bei einem der Verstecke Cojotes neu versorgen.
    Sie fuhren in den Süden von Senzeni Na und wanden sich gegen Morgen zwischen alten steinigen Hügeln hindurch. Als sie aber von einer niedrigen gebrochenen Böschung zu dem unteren Ende eines Erdrutsches kamen, fing Cojote an zu fluchen. Der Boden war gezeichnet von Roverspuren und einem Haufen zertrümmerter Gaszylinder, Nahrungskisten und Treibstoffbehälter.
    Sie starrten das Bild an. »Dein Versteck?« fragte Art und rief damit eine neue Flut von Verwünschungen hervor.
    »Wer war das?« fragte Art. »Polizei?«
    Keiner antwortete sofort. Sax ging zu einem Fahrersitz, um die Treibstoffanzeigen zu prüfen. Cojote fluchte wütend immer weiter und ließ sich in den anderen Fahrersitz fallen. Schließlich sagte er zu Art: »Das war keine Polizei. Außer sie hätten angefangen, Vishniac-Rover zu benutzen. Nein. Diese Diebe kamen aus dem Untergund, verdammt sollen sie sein! Wahrscheinlich ein Haufen, der in Argyre seine Basis hat. Ich kann mir sonst niemanden vorstellen, der das tun würde. Aber diese Bande weiß, wo sich einige meiner alten Verstecke befanden, und sie sind mir spinnefeind, seit ich eine Bergwerkssiedlung in den Charitums sabotiert habe, weil die danach geschlossen wurde und sie damit ihre Hauptversorgungsquelle verloren.«
    »Ihr solltet versuchen, auf der gleichen Seite zu bleiben«, sagte Art.
    »Halt's Maul!« fauchte ihn Cojote an.
    Dann startete Cojote den Felsenwagen und fuhr weg. Er sagte bitter: »Es ist immer dieselbe alte Geschichte. Der Widerstand fängt an, sich selbst zu bekämpfen, weil das der einzige Gegner ist, den er schlagen kann. Passiert immerzu. Man kann keine Bewegung größer als fünf Personen machen, ohne mindestens einen verdammten Idioten mit dabei zu haben.«
    In diesem Stil machte er noch einige Zeit weiter. Endlich klopfte Sax auf eine Treibstoffuhr, und Cojote knurrte: »Ich weiß!«
    Es war taghell, und er hielt in einer Schlucht zwischen zwei alten Hügeln an. Sie verdunkelten die Fenster und lagen im Finstern auf ihren schmalen Matratzen.
    »Wie viele Untergrundgruppen gibt es?« fragte Art.
    »Das weiß niemand«, sagte Cojote.
    »Du machst Witze!«
    Nirgal antwortete, ehe Cojote wieder anfing. »In der südlichen Hemisphäre sind es ungefähr vierzig. Und einige seit langem bestehende Meinungsverschiedenheiten zwischen ihnen werden gefährlich. Es gibt hier draußen einige harte Gruppen. Radikale Rote, Schnellingsche Splittergruppen, Fundamentalisten verschiedener Prägung ... Das macht Ärger.«
    »Aber arbeitet ihr nicht alle für die gleiche Sache?«
    »Ich weiß nicht.« Nirgal erinnerte sich an nächtelange Diskussionen in Sabishii, die manchmal recht heftig wurden, unter Studenten, die eigentlich Freunde waren. »Vielleicht nicht.«
    »Aber habt ihr das nicht gründlich besprochen?«
    »Nein, nicht offiziell.«
    Art machte ein erstauntes Gesicht und sagte: »Das solltet ihr aber tun.«
    »Was tun?« fragte Nirgal.
    »Ihr solltet ein gemeinsames Treffen aller Untergrundgruppen veranstalten und sehen, ob ihr euch darüber einig seid, was ihr alle zu tun versucht. Wie man Streitfragen klärt und dergleichen.«
    Außer einem skeptischen Brummen von Cojote gab es hierauf keine Antwort. Nach langer Zeit sagte Nirgal: »Ich habe den Eindruck, daß manche dieser Gruppen Gametes überdrüssig sind, weil die Ersten Hundert darin sind. Niemand möchte irgendeine Autonomie gegenüber etwas aufgeben, das schon als das mächtigste Sanktuarium angesehen wird.«
    »Aber sie könnten bei einer Versammlung daran arbeiten«, sagte Art. »Das wäre ein Teil von deren Zweck. Unter anderem. Ihr alle müßt zusammenarbeiten, besonders wenn die transnationale Polizei aktiver wird nach dem, was sie aus Sax herausgeholt haben.«
    Sax nickte dazu. Der Rest erwog es schweigend. Irgendwann während des Nachdenkens fing Art an zu schnarchen. Aber Nirgal blieb noch stundenlang wach und überlegte.
    Sie näherten sich Senzeni Na in einiger Bedrängnis. Ihre Nahrungsvorräte reichten aus, wenn sie sie rationierten; und die Wiederaufbereitung von Wasser

Weitere Kostenlose Bücher