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Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars

Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars

Titel: Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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Ideen an ihnen ungehindert ausprobieren, und sie lachten oder murrten nie, selbst wenn sie Probleme sahen und darlegten. Und ihre Ideen fügten sich tatsächlich meistenteils recht gut zusammen. Sie waren in der politischen Sprache des Mars gemäßigte grüne Assimiliationisten - Booneaner, wie Nadia es nannte. Und sie hatten ähnliche Temperamente, was Nirgal noch nie bei jemandem erlebt hatte, weder beim Rest seiner Familie in Gamete noch bei seinen Freunden in Sabishii.
    Während sie allnächtlich plauderten, besuchten sie kurz einige der großen Zufluchtsstätten des Südens, stellten Art den Leuten dort vor und schnitten den Gedanken einer Zusammenkunft oder eines Kongresses an. Sie brachten ihn in das bogdanovistische Vishniac und setzten ihn in Erstaunen über den gewaltigen Komplex, der tief in das Mohole eingelassen war - viel größer als jedes Asyl. Arts große Augen waren so ausdrucksvoll wie Worte und vermittelten Nirgal deutlich das Gefühl, das er als Kind gehabt hatte, als er mit Cojote zum ersten Mal dort gewesen war.
    Die Bogdanovisten waren deutlich an einer Zusammenkunft interessiert, aber Mikhail Yangel, der einzige von Arkadys Kameraden, der 2061 überlebt hatte, fragte Art, was der langfristige Sinn eines solchen Meetings sein würde.
    »Die Oberfläche wieder in Besitz zu nehmen.«
    »Ich verstehe.« Mikhail machte große Augen. »Nun, ich bin sicher, daß ihr dafür unsere Unterstützung haben würdet. Die Leute haben sich gefürchtet, dies Thema überhaupt zur Sprache zu bringen.«
    »Sehr gut!« sagte Nadia, als sie weiter nach Norden fuhren. »Wenn die Bogdanovisten ein Meeting befürworten, wird es wohl zustande kommen. Die meisten versteckten Zufluchtsstätten sind entweder bogdanovistisch oder stark von ihnen beeinflußt.«
    Von Vishniac aus besuchten sie die Asyle um den Holmes-Krater herum, die als das industrielle Herzland< des Untergrundes bekannt waren. Auch diese Kolonien waren meistens bogdanovistisch mit jeder Menge kleiner sozialer Variationen, beeinflußt durch frühe Sozialphilosophen auf dem Mars wie den Gefangenen Schnelling oder Hiroko oder Marina oder John Boone. Andererseits hatten die frankophonen Utopisten in Prometheus ihre Siedlung auf Ideen gegründet, die von Rousseau und Fourier bis Foucault und Nemy reichten - Feinheiten, die Nirgal bei seinem ersten Besuch entgangen waren. Derzeit wurden sie stark beeinflußt durch die Polynesier, die kürzlich auf dem Mars eingetroffen waren und deren große warme Kammern Palmen und flache Teiche beherbergten, so daß es Art mehr wie Tahiti vorkam als Paris.
     
    In Prometheus stieß Jackie Boone persönlich zu ihnen, die dort von Freunden, die nach Süden reisten, zurückgelassen worden war. Sie wollte eigentlich direkt nach Gamete weiterfahren, war aber bereit, lieber mit Nadia zu reisen, als noch länger zu warten. Und Nadia war bereit, sie mitzunehmen. Als sie also weiterfuhren, hatten sie Jackie dabei.
    Die lässige Kameraderie des ersten Teils ihrer Reise verschwand. Jackie und Nirgal hatten sich in Sabishii mit ihrer Beziehung in ihrem üblichen ungeregelten und unbestimmten Zustand getrennt; und Nirgal mißfiel es, wenn das Wachstum seiner neuen Freundschaften unterbrochen wurde. Art war offenbar angetan von ihrer physischen Präsenz. Sie war größer als er und schwerer als Nirgal. Und Art beobachtete sie auf eine Weise, die er für verstohlen hielt, die alle anderen aber bemerkten, natürlich einschließlich Jackie selbst. Nadia rollte deswegen mit den Augen, und sie stritt sich mit Jackie über Kleinigkeiten wie Schwestern. Als dies wieder einmal der Fall gewesen war und Jackie und Nadia sich anderswo in einem Asyl befanden, flüsterte Art Nirgal zu: »Sie ist genau wie Maya! Kommt dir das nicht so vor? Die Stimme, das Gehabe ... «
    Nirgal lachte. »Wenn du ihr das sagst, bringt sie dich um.«
    »Ah!« sagte Art und sah Nirgal von der Seite an. »Ihr beide seid also immer noch ...?«
    Nirgal zuckte die Achseln. In gewisser Weise war das interessant. Er hatte Art genug von seiner Beziehung zu Jackie erzählt, daß dieser wissen mußte, es gab etwas Fundamentales zwischen ihnen beiden. Jetzt war Jackie sich fast sicher, daß sie bei Art Anklang finden und ihn der Schar ihrer Günstlinge zufügen würde, wie sie es mit Männern zu tun pflegte, die sie mochte oder für wichtig hielt. Sie hatte bis dahin noch nicht herausgefunden, wie wichtig Art war; aber danach würde sie auf ihre übliche Weise handeln, und was würde

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