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Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars

Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars

Titel: Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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zum Mars gekommen waren und sich in den 2050ern mit den Verschwundenen zusammengetan hatten. Sie hatten die Städte verlassen und in dieser' Gegend kleine Refugien besiedelt, in ihren Bemühungen unterstützt durch die Sabishiianer. Sie waren von Hirokos Areophanie stark beeindruckt, und ihre Gesellschaft wurde von manchen als Matriarchat bezeichnet. Sie hatten einige alte matriarchalische Kulturen studiert und einige ihrer Bräuche auf die alte minoische Kultur und die nordamerikanischen Hopi gegründet. Darum verehrten sie eine Göttin, die das Leben auf dem Mars repräsentierte, eine Art Personifikation von Hirokos Viriditas oder eine Vergöttlichung von Hiroko selbst. Der Sitte gemäß gehörte der Haushalt der Frau des Hauses und wurde von ihr an die jüngste Tochter weitergegeben in ultimo genitur, wie Ariadne es nannte, einen Brauch der Hopi. Und wie bei den Hopi zogen die Männer bei der Heirat in die Häuser der Frauen.
    »Gefällt das den Männern?« fragte Art wißbegierig.
    Ariadne lachte über seine Miene. »Es gibt nichts, um Männer glücklicher zu machen als glückliche Frauen. So sagen wir.« Und sie warf Art einen Blick zu, der ihn über die Bank zu ihr hinzuziehen schien.
    »Das finde ich sinnvoll«, sagte Art.
    »Wir alle teilen uns die Arbeit - Verlängerung der Tunnelsegmente, Landwirtschaft, Kindererziehung, alles was getan werden muß. Jede und jeder versucht, nicht nur in seiner Spezialisierung tüchtig zu sein. Das ist eine Sitte, die, wie ich meine, von den Ersten Hundert stammt und von den Sabishiiern.«
    Art nickte. »Und wie viele seid ihr hier?«
    »Derzeit etwa viertausend.«
    Art stieß überrascht einen Pfiff aus.
    An diesem Nachmittag wurden sie im Tunnel durch einige Kilometer ausgebauter Segmente geführt, viele davon bewaldet und alle mit einem großen Fluß, der den Tunnelboden herunterströmte und sich in einigen Segmenten zu großen Teichen verbreiterte. Als Ariadne sie wieder zu der ersten Kammer zurückbrachte, die den Namen Zakros trug, erschienen fast tausend Personen zu einem Essen im Freien im größten Park. Nirgal und Art gingen umher, sprachen mit den Leuten und genossen ein schlichtes Mahl aus Brot, Salat und gebratenem Fisch. Die Menschen hier schienen der Idee eines Untergrundkongresses zugänglich zu sein. Sie hatten vor Jahren etwas Ähnliches versucht, aber damals nicht viel Anklang gefunden - sie hatten Listen der Zufluchtsstätten in der Region. Jetzt sagte eine der älteren Frauen mit Autorität, daß sie gern dabei Gastgeber sein würden, da sie genügend Platz hatten, um eine große Zahl an Gästen zu beherbergen und zu betreuen.
    »Oh, das wäre wundervoll!« sagte Art mit einem Blick auf Ariadne.
    Später stimmte auch Nadia zu und sagte: »Das wäre sehr hilfreich. Viele Leute werden sich der Idee einer Zusammenkunft widersetzen, weil sie argwöhnen, die Ersten Hundert würden versuchen, die Leitung des Untergrundes zu übernehmen. Wenn die Veranstaltung aber hier abgehalten wird und die Bogdanovisten dahinter stehen ... «
    Als Jackie hinzukam und von dem Anerbieten hörte, drückte sie Art an sich. »Oh, es wird stattfinden! Und das ist genau das, was John Boone gemacht hätte. Es ist wie das Meeting, das er auf Olympus Mons einberufen hat.«

S ie verließen Dorsa Brevia und wandten sich auf der Ostseite des Hellasbeckens wieder nach Norden. Während der Nächte dieser Fahrt holte Jackie oft John Boones KI Pauline hervor, den sie studiert und katalogisiert hatte. Sie spielte Ausschnitte seiner Gedanken über einen unabhängigen Staat ab. Diese waren ungeordnet und weitschweifig - Überlegungen eines Mannes mit mehr Enthusiasmus (und Omegendorph) als analytischer Begabung. Aber manchmal schlüpfte er in eine Rolle und improvisierte in der Art seiner berühmten Reden. Und das konnte faszinierend sein. Er hatte ein Geschick für freie Assoziationen, durch die seine Ideen wie eine logische Folge klangen, auch wenn sie es nicht waren.
    »Schaut, wie oft er über die Schweizer spricht!« sagte Jackie. Sie klang wie John, stellte Nirgal plötzlich fest. Sie hatte lange ausgiebig mit Pauline gearbeitet, und ihr Verhalten war davon beeinflußt. Johns Stimme, Mayas Wesen - auf solche Weise trugen sie die Vergangenheit mit sich. »Wir müssen uns vergewissern, daß einige Schweizer an dem Kongreß teilnehmen.«
    »Wir haben Jürgen und die Gruppe bei Overhangs«, sagte Nadia.
    »Aber die sind doch nicht wirklich so schweizerisch?«
    »Man wird sie fragen

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