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Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars

Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars

Titel: Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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Besprechung auf seinem Computer und fluchte widerlich, offenbar ohne an seinen jungen hungrigen Schutzbefohlenen zu denken. Nirgal machte sich daran, für sie beide Essen aufzuwärmen. Dann döste er unruhig dahin und erwachte, als der Rover einen Sprung nach vorn machte. Cojote sagte: »Ich werde versuchen, durch das Tor zu kommen. Eine tolle Sicherheit haben die hier bei dem Loch. Noch eine Nacht, dann müßte ich dahinter kommen.« Er wendete den Wagen und parkte auf dem gegenüberliegenden Rand. In der Abenddämmerung ging er wieder zu Fuß los.
    Wieder blieb er die ganze Nacht fort; und Nirgal konnte wieder kaum schlafen. Er fragte sich, was er wohl machen sollte, wenn Cojote nicht zurückkäme.
    Und in der Tat war er bei Tagesanbruch nicht zurück. Der folgende Tag war fraglos der längste in Nirgals Leben, und an dessen Ende hatte er keine Ahnung, was er tun würde. Versuchen, Cojote zu retten? Versuchen, nach Zygote oder Vishniac zurückzufahren? Zum Mohole hinuntergehen und sich selbst dem mysteriösen Sicherheitssystem überantworten, wie es auch sein mochte, das Cojote verschlungen hatte? All das schien unmöglich.
    Aber eine Stunde nach Sonnenuntergang klopfte Cojote mit einem tik-tik-tik an den Wagen und war dann mit wütendem Gesicht drinnen. Er trank einen Liter Wasser und noch den größten Teil eines zweiten Liters. Dann blies er ärgerlich die Backen auf und sagte: »Laß uns hier bloß wegkommen!«
    Nach einigen Stunden schweigender Fahrt wollte Nirgal das Thema wechseln oder zumindest erweitern und sagte: »Cojote, wie lange denkst du, daß wir versteckt bleiben werden?«
    »Nenne mich nicht Cojote! Ich bin nicht Cojote. Cojote ist da draußen hinter den Bergen, atmet schon die Luft und tut, was er will, der Schuft. Ich - mein Name ist Desmond. Du nennst mich Desmond, verstanden?«
    »Okay«, sagte Nirgal ängstlich.
    »Was das anbetrifft, wie lange wir uns werden verstecken müssen, so denke ich für immer.«
    Sie fuhren zurück zum Mohole Rayleigh, wo Cojote (er schien kein Desmond zu sein) zunächst hatte hingehen wollen. Dieses Mohole war wirklich aufgegeben, ein unbeleuchtetes Loch im Bergland, dessen thermische Wolke wie das Gespenst eines Denkmals darüber stand. Sie konnten direkt in den leeren, mit Sand bedeckten Parkplatz und die Garage an seinem Rand fahren, zwischen eine kleine Flotte von Robotfahrzeugen, die von Persenning und Flugsand bedeckt waren. Cojote knurrte: »Das sieht eher so aus. Wir werden einen Blick hineinwerfen. Los, zieh deinen Schutzanzug an!«
    Es war eigenartig, draußen im Wind zu sein und auf dem Rand eines so enormen Dings zu stehen. Sie schauten über eine brusthohe Mauer und sahen das abgeschrägte Betonband, welches das Loch umgab und etwa zweihundert Meter nach unten reichte. Um den eigentlichen Schacht zu sehen, mußten sie etwa ein Kilometer auf einer Straße hinuntergehen, die rundum in das Betonband eingeschnitten war. Dort konnten sie endlich über den Rand der Straße in die Finsternis hinabschauen. Cojote stand direkt auf dem Rand, was Nirgal nervös machte. Er kroch auf Händen und Knien hin, um darüber zu blicken. Kein Anzeichen eines Bodens. Sie hätten ebensogut ins Zentrum des Planeten schauen können. »Zwanzig Kilometer«, sagte Cojote über das Interkom. Er hielt eine Hand über den Rand, und Nirgal tat dasselbe. Er konnte den Aufwind spüren. »Okay, sehen wir zu, ob wir die Roboter in Gang bringen können!« Und sie kletteren die Straße wieder hinauf.
    Cojote hatte viele ihrer Stunden am Tag mit dem Studium alter Programme auf seinem Computer verbracht. Jetzt schaltete er sich, nachdem sie Wasserstoffperoxid aus ihrem Anhänger in zwei Robot-Behemoths auf dem Parkplatz umgepumpt hatten, in deren Kontrollpaneele ein und machte sich an die Arbeit. Als er damit fertig war, meinte er befriedigt, daß sie auf dem Boden des Mohole wie erforderlich funktionieren würden; und sie beobachteten die zwei Maschinen mit Rädern doppelt so hoch wie Cojotes Wagen, wie sie auf der gewundenen Straße nach unten rollten.
    »Okay«, sagte Cojote und wurde wieder fröhlich. »Sie werden die Energie aus ihren Sonnenpaddeln benutzen, um selbst Peroxidsprengstoff herzustellen, und langsam beginnen, bis sie vielleicht auf etwas Heißes treffen. Vielleicht haben wir jetzt gerade einen Vulkanausbruch gestartet.«
    »Ist das gut?«
    Cojote lachte wild los. »Ich weiß nicht! Aber niemand hat das bisher gemacht, darum muß man es mindestens empfehlen.«
    Sie nahmen

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